Überspringen zu Hauptinhalt

Reisebericht vom Kilimandscharo zu den Victoriafällen

Vom Kilimandscharo zu den Victoriafällen
03.07. – 02.09.2015

Reisebericht von Rolf Hellerbach

 

03.07.2015 – Usa River

Am Kilimanjaro-Airport warteten schon fünf Mitradler (Michael, Christian, Hendrik, Horst und Michael Rasta), ich brauchte fast nichts zu werkeln, ruck zuck war mein Rad montiert, der Karton an den Mann gebracht und meine Wasserflaschen gefüllt, der Karton kam fast original an, super Qualität. Wir radelten dann im hügeligen Gelände rund 35 km, erreichten Usa River zum Sonnenuntergang, mit dem ungewohnten Gepäck anfangs etwas wacklig. Geduscht und schon ging es zum Essen. Die zwei weiteren Mitradler (Carsten und Peter) warteten in einer Kneipe an der Straße und fingen uns ab. Reis mit Bohnen und green leaves, dazu Tee für 1€. Danach ein Serengeti Bier und um 21 Uhr müde unters Moskitonetz.

04.07.2015 – Arusha

Um 7 Uhr aufgestanden, mit kaltem Wasser geduscht und mein Gepäck etwas justiert. Zum Frühstück gab es in der kleinen familiären Kneipe Fladenbrot (Chapati) mit Marmelade, spanisches Omelett (mit Gemüse), Tee und eine Obstplatte für etwa 2 €. Nachher gibt es bestimmt wieder Reis mit Bohnen, ein Bier und eine Nacht unter dem Moskitonetz. Morgen fahren wir wohl weiter, ursprünglich war noch ein Pausentag geplant.

05.07.2015 – Minjingo

Heute gab es die erste lange Etappe – 104 km in 4:35 Std.
Zum Frühstück Toastbrot und spanisches Omelett, Kaffee. Anfangs bewölkt, nachmittags 28 Grad.
Nach 3 Std waren wir am Zielort in Makuyuni, dort wieder Reis und weitergefahren, weil noch Zeit war. Unterwegs anfangs Plantagen mit Kaffee, dann trockene Savanne der Massai. Vorbei an der Abzweigung nach Mto wa Mbu ging es dann südwärts. Rinderherden, Ziegen und Esel, viele junge bemalte Massai anläßlich der Beschneidungszeremonie. Ich fuhr meist von hinten nach vorne durch und wartete am Berg oder vereinbarten Punkt (ab 15 km, dann die nächste Getränke-Stelle). Mein Training zahlt sich hier aus. Nun sind wir in Minjingu, ich bekam ein EZ ohne Dusche, aber mit Eimer, nun warten wir bis alle fertig sind und dann ist wohl ein Bier angemessen.

06.07.2015 – Babati

Heute war der bislang anstrengendste Tag, 64 km in 3:52 Std. Es ging stetig bergauf, es herrschte Gegenwind, so 20 km/h waren machbar. Anfangs verabschiedete sich der Lake Manyara auf der rechten Seite. Unterwegs gab es Teigbällchen (Mandasi), gekochter Maniok und später eine Tüte Erdnüsse. Landschaftlich erneut Savanne, einzelne Termitenhügel, Baobabs und Sonnenblumenfelder. Später sah ich eine Gruppe Affen, die vor mir davonrannten. Nach 50 km ging es dann steiler bergauf. Wetter war angenehm, etwa 25 Grad, Sonne und Wolken im Mix. Michael Rasta brachen beide Streben am Gepäckträger, wir fuhren also am steilen Berg sein Gepäck hinauf, hoffentlich bekommt er morgen einen neuen Gepäckträger, der der alte hatte jeweils nur eine Strebe rechts und links. Nun sind wir in Babati, über 1.000 m hoch und haben einen Tag Vorsprung herausgefahren. Nach der Anstrengung erst mal in eine Essensbude, Ugali (Maisbrei), Katchubari (Tomatensalat mit Gurken, Zwiebeln und Zitrone), dazu green leaves. In ein neues Hotel mit 8 Zimmern eingecheckt, jedes mit Bad, aber natürlich nur kaltes Wasser. Jetzt etwas relaxen, die Wäsche hängt schon auf der Leine, um 19 Uhr wollen wir etwas Essen und Trinken gehen.

07.07.2015 – Bereko

40 km in 3 Stunden geradelt. Die ersten 18 km auf Asphalt, dann begannen die Bonga Bonga Berge mit Steigungen bis 12% und das bei Sand und Steinpiste, erst 4 bis 5 km bergauf und dann auf 1.800 m Höhe bergauf und bergab den Gebirgskamm entlang. Dieser fürchterliche Weg soll noch 200 km bis Dodoma anhalten. Um 13 Uhr hatten wir unser Tagesziel in Bereko erreicht und die Mehrheit wollte nicht weiter, also die Zelte vor dem einzigen guesthouse aufgebaut. Essen wurde für 18 Uhr bestellt, das wird irgendwo gekocht und dann auf dem Moped hergebracht. Die Berge sind bewaldet und bepflanzt, z. B. Avocado.
Nach dem Zeltaufbau hat es heftig geschüttet.

08.07.2015 – Kolo

Erneut echt anstrengend, 46 km immer auf und ab, aber steil, bergauf 6-8 km/h, bergab 15-18 km/h, da immer gebremst werden muss. Schreckliche Sand/Steinpiste. Vormittags habe ich mich hingelegt, als das Hinterrad wegging, aber nur leichte Schürfwunden. Peter hatte einen Kettenriss, den ich reparierte, später gab es erneut einen Platten an Hendriks Rad. Nun sind wir in Kolo, sollten am Bauarbeitercamp zelten. Christian, Michael und ich zogen es aber vor, 6 km weiter zu radeln und sind nun auf einem sonnigen, bewachsenen Campingplatz, wo es aber nichts zu kaufen gibt. Morgen besichtigen wir die Kolo-Rock-paintings, die gehören zum Weltkulturerbe. Nachher wird wohl das Essen – wie immer Reis und Bohnen und Gemüse – dazu ein Bier und eine Fl. Wasser gebracht, kostet dann immerhin mit Frühstück 3 €.

09.07.2015 – Kondoa

Gegenüber gestern war es heute noch anstrengender. Erst die steilen 6 km vom Campingplatz wieder hinauf, um die Gruppe zu treffen, dort um die Mittagszeit Bohnen und Reis. Die Weiterfahrt in der vollen Mittagssonne ging erst mal wieder bergauf und weil die neue Straße ordentlich mit Sand belegt war (der gestern extra für uns gewässert wurde) mehr gerutscht als gefahren. Dann auf eine Nebenstrecke, steil bergab, Steine, Sand und trockene Flussdurchfahrten. Meine schmalen Rad-Reifen ließen ein Tempo knapp über 10 km/h zu, die anderen mit MTBs bretterten mit 40 km/h hinab. Hendrik hatte den 3. Platten.
Um 17:30 Uhr erreichten wir Kondoa und checkten im New Planet Hotel ein, ich teile mir mit Christian ein Zimmer mit 2 Betten. Alle sind hungrig, gleich soll es losgehen, ich habe etwas von Pizza gehört.

10.07.2015 – Haneti

75 km auf sandiger und steiniger Piste in 5:18 Std. Anfangs verabschiedete sich der afrikanische Graben, auf dem wir die ganze Zeit herumfuhren, es ging aus den Bergen hinaus, Flussdurchfahrten, dann waren wir wieder in der Savanne, Sonne pur. Später erreichten wir den von den Chinesen finanzierten Neubau der Strecke und konnten diese Baustelle teilweise nutzen. Männer waren damit beschäftigt, die noch vorhandenen Wurzeln mit der Hand aus dem festgefahrenen Untergrund zu entfernen. Teils frisch geschottert oder gesandet, auch etwa 1 km frischer Asphalt. Zum Frühstück hatten wir jeder drei Toastbrotscheiben und ein gekochtes Ei, gegen Mittag eine Banane, später ein Chapati (Mehl-Fladen), das war alles für 75 km harte Arbeit. Wir sind jetzt hier im Nirgendwo, der Ort heißt Haneti, haben in der örtlichen Herberge ein muffiges Zimmer (mit Christian zusammen im Doppelbett).
Nach dem Duschen und Rad-Klamotten durchwaschen ging ich deshalb um die Ecke, aß gegrillten Maniok und Pommes. Vom Fahren über Stock und Stein – Hendrik hatte den 4. Platten – tun mir die Halsmuskulatur und die Seitenstränge am Hals weh und jetzt habe ich Hunger und Durst.

11.07.2015 – Dodoma

Heute war so eine Art Übergangspassage zwischen Piste und Asphalt. Zum Frühstück gab es zwei Chapati, ein gekochtes Ei und Tee. Es musste gleich anfangs einen Höhenzug überquert werden, mitten durch die sandige Baustelle mit den dazugehörigen Baufahrzeugen und Durchgangsverkehr. Nach 37 km gab es eine kurze Rast mit Tee und einem Mandasi und – das Beste – neuen Asphalt. In Wellen ging es auf Dodoma zu. Ca. 10 km vor der Stadt erneut Piste und zunehmenden Verkehr. Oberhalb des Ortes, der flach und breit in einer Senke liegt, trank ich noch eine eiskalte Pepsi. Gegen 15:30 Uhr waren wir in Dodoma. Bis 17:00 Uhr dauerte es, bis wir ein Privathaus etwas außerhalb gefunden hatten, da in der Hauptstadt ein Parteikonvent zur Vorbereitung der Wahl des Präsidenten stattfindet und alle Hotels ausgebucht sind. Das sah man jeweils gleich auf den Parkplätzen der Hotels – riesige SUVs und Security. Das Haus kostet uns 150.000 TSh (75 €) für 2 Nächte. Drei Zimmer konnten jeweils zu zweit belegt werden, zwei zelten quasi im Vorgarten, der ist in Tansania aber sandig und grau, nicht grün. Es gab Barbeque, für mich lemon chicken mit pommes und kleinem Salat für 5€, dazu 2 Kilimanjaro Biere (nicht richtig kalt, aber nach 92 km ganz o.k.). Michael Rasta ging mit Horst noch in die City um fürs Frühstück einzukaufen.

Wir haben nun schon über 500 km von den geplanten 3.000 km geschafft.

12.07.2015 – Dodoma

Zum Frühstück Toastbrot mit Honig oder Erdnussbutter, Banane, Tee und zum Schluss ein Achtel Papaya. Die Räder vom Sand befreit, die Kette gereinigt und gefettet und kleine Reparaturen durchgeführt, Wäsche gewaschen. Gleich geht es mit dem Rad in die Stadt, Einkäufe machen und Geld am Automaten holen, die erste Woche benötigte ich etwa 100 € zzgl. der SIM-Karte und Internet-Guthaben.

13.07.2015 – Fufu

Nachmittags haben wir unser Zelt auf dem Schulhof der Grundschule in Fufu aufgebaut, 75 km südlich von Dodoma. Es war eine verhältnismäßig einfache Etappe – 76 km – aus der Senke von Dodoma heraus. Alles bewirtschaftet, dazwischen große Weinplantagen (Trauben klein und kompakt). Gestern und heute waren auf der Ebene, die wir befuhren (rund 800 m NN), mehr als 120 km weit Massen an Baobabs zu sehen, quasi ein Baobab-Wald. Wir landeten in Fufu, einen Ort weiter als unser Plan, weil es gut lief. Dort durften wir auf dem Gelände der Grundschule campen. Die Schule stammt wohl aus 2000 und ist in großen Teilen schon wieder zerfallen, die Schulbänke stehen teils draußen unter freien Himmel, das Zelten kostete 1,50 €.
Zum Duschen kaufte man am Brunnen einen Eimer Wasser für 0,50 €, trug ihn (nicht auf dem Kopf) zur Schule und verschwand in einer Ecke eines Klassenraums, der nicht mehr genutzt wurde, mit Handtuch und Seife. Um 19 Uhr waren wir zum Abendessen verabredet, direkt an der Straße, es gab Pommes mit Ei, also ein Omelett, dazu ein Bier, welches vorher in der „Bar“ zu organisieren war. Zügig ins Zelt, es war sternenklar und erst morgens kühl im Zelt. Hausschweine, Geflügel und Hunde schlichen herum. Dafür waren beim Zeltaufbau 100 interessierte Kinder zugegen.

14.07.2015 – Mtera

Radeln mal wieder ganz anders, wir hatten gleich zu Beginn auf der neuen Trasse rauen, groben Asphalt, daher eine schwere 60 km-Etappe bei mind. 30 Grad und kräftigem Ostwind. Da wir zu Schulbeginn das Gelände verlassen haben mussten, um 5:30 Uhr aufgestanden, Katzenwäsche, angezogen, gepackt, Zelt zusammengebaut, alles aufs Rad und um 6:30 Uhr standen wir wieder an der Straße – zum Frühstück. Es gab für jeden zwei Chapati und zwei gekochte Eier, dazu Tee. Um 9 Uhr setzte der kräftige Wind ein und zerstörte den Traum vom raschen Vorankommen, es ging stets bergan, Hendrik hatte den 9. Platten. In Mtera am Stausee kamen wir in der Mittagshitze an, belegten Einzelzimmer im local guesthouse, duschten und machten uns frisch. Anschl. kaufte ich bei den Frauen am Gate zum See einen Fisch für 0,50 €, ging damit zum Restaurant an der Straße und ließ ihn grillen, dazu Pommes und eine scharfe Chili-Sauce.
Im Zimmer zurück, Wäsche gewaschen und ausgeruht, denn morgen wird es anstrengend. Wir müssen aus etwa 800 m in 2 Etappen à 60 km hinauf auf 1.800 m nach Iringa.

15.07.2015 – Isimani

Bislang die härteste Einheit, die wohl morgen noch mal wiederholt wird. Wir fuhren auf 30 km stets bergauf, erst auf den Berg zu, dann an der Wand entlang. Es war nicht richtig steil, aber der raue Asphalt und die wechselnden Winde bei 32 Grad zehrten arg an den Kräften. So überwanden wir etwa 600 Höhenmeter. Unterwegs viele Paviane, einen roten Tukan und eine große überfahrene Schlange. Meine beiden Radflaschen reichten nicht für den Anstieg, so dass ich im ersten Ort nach der Kuppe 2 Kokosnuss-Getränke in mich hineinschüttete, dazu einen Katchubari – Tomatensalat – aus grünen Tomaten mit Zwiebeln und Chili. Ich sah bei der Zubereitung zu, mussten wir doch fast 1 Std. warten, bis die gesamte Gruppe angekommen war. Zum Frühstück gab es gesüßten Tee, zwei Chapati, bei km 30 zwei Bananen, bei km 40 zwei Möhren (mein Gemüseschäler ist ne Wucht, echt scharf) und sonst nichts, habe aber wieder Erdnüsse gekauft, die müssen mir morgen am Berg helfen.
Wenn wir morgen in Iringa sind, haben wir in 2 Wochen = 1/5 der Zeit etwa 750 km = 1/4 der Strecke. So bleibt Raum für angenehme Badetage in Malawi!

16.07.2015 – Iringa

Es wurde nicht so anstrengend wie gedacht, es ging zwar nach dem üblichen Frühstück mit zwei Pfannkuchen und gesüßtem Ingwertee immer wellig nach Süden weiter, aber natürlich bei kräftigem Gegenwind, 15 km/h konnten sich da schon sehen lassen. Nach 30 km kam dann der erwartete Anstieg, der aber nach ca. 3 km schon beendet war. Nach 41 km waren wir in der quirligen Großstadt Iringa und suchten ein Hotel, 1/2 Std später ein EZ mit Dusche bezogen, kurz umgezogen und mit einigen Mitradlern in das Nice Restaurant am Busbahnhof gegangen – Pilau mit Fisch, wie auf dem Bild.
Anschl. geduscht, Wäsche gewaschen und zum clock tower (wie in Kapstadt, nicht so schön) und ins Café neben dem Internet-Café, einen schwarzen Kaffee und Mürbeteigplätzchen genossen. Danach durch die Gassen geschlendert, Kaffeepulver gekauft, den Kriegsfriedhof aus dem ersten Weltkrieg gefunden – deutsche, britische, südafrikanische und rhodesische Opfer.
Um 19 Uhr mit der ganzen Gruppe ein Restaurant gesucht und im white house gelandet, eine Stunde auf Chicken mit Pommes und einer kleinen Tomatensalatbeilage gewartet, dazu ein warmes Kilimanjaro-Bier.
Draußen war es kalt, wir sind etwa 1.500/1.600 m hoch und die Einheimischen haben den dicken Wintermantel an. Auf dem Rückweg zum Hotel war alles geschlossen, der Verkehr eingeschlafen und so konnte ich um 21:30 Uhr ins Bett und gut schlafen, hier oben gibt es wegen dem Wind keine Moskitos.

17.07.2015 – Iringa

An unserem 2. Pausentag um 7:00 Uhr aufgestanden (der Muezzin war schon früher tätig), heiß geduscht (ich glaube, das vierte Mal auf der Reise) und zum inkludierten Frühstück gegangen. Dafür, dass es im Übernachtungspreis drin ist, war es auch nichts wert – eine Tasse Tee, drei Weißbrotscheiben, Margarine.
Also direkt aufgebrochen und im bekannten Café einen schwarzen Kaffee getrunken und einen french toast hinterher geschoben. Mit Michael und Peter die alten Kolonialgebäude gesucht und gefunden und auf dem Weg zum Hotel Tomaten, Zwiebeln, Gurken, Paprika, Peperoni, Zitrone und Ingwer (alles zusammen auf dem Markt für 1,50 €) gekauft, Carsten bastelt mit seinem mitgebrachten Öl einen Salat für 13 Uhr zusammen. Mal sehen, was der Nachmittag noch bringt, abends will ich beim Inder chicken curry essen.

18.07.2015 – Isimilia

Zum Frühstück sogar vier Scheiben Weißbrot, Margarine und 2 Tassen Tee, dazu das Glas Marmelade, welches ich gestern gekauft hatte. Nach der Abfahrt ging es steil hinab ins Ruaha-Tal, wo wir auf die vielbefahrene Straße mit Lastschwerverkehr trafen. Die LKW fahren dann eben mal 50 cm an Dir vorbei. Das Tal war dicht besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Gesehen habe ich Mais, Bananen, Papaya, Chili, Bambus. Schon nach 20 km bogen wir ab zur Isimilia Steinzeit-Schlucht.
Oberhalb auf der campsite schlugen wir unsere Zelte auf. Kerstin, eine Berlinerin, betreibt diesen Platz seit drei Jahren und hat schon ordentlich was aufgebaut. Zum Mittag gab es Nudeln mit Tomatensoße, dann führten uns die beiden Kinder, Maya, 7 Jahre, und Silaa, 5 Jahre, durch die Schlucht, in der durch Erosion einzelne Steinsäulen stehen geblieben sind. Wir wanderten etwa 2 Stunden durch die Schlucht inkl. Versteckspielen mit den Kindern. Derzeit ist Ausruhen in der Abendsonne angesagt, um 19 Uhr gibt es Abendessen und Lagerfeuer. Den ganzen Tag hatten wir starken Ostwind und dadurch ist es kühl, was aber in der gorge angenehm war.

19.07.2015 – Mafinga

Die Nacht war echt kalt, ich musste nahezu alles anziehen, was ich mit hatte, bevor ich in den Schlafsack verschwand. Der Wind fegte die ganze Nacht um das Zelt herum. Sonntag um 6:10 Uhr als Erster aufgestanden, bei der Familie warm geduscht, im Zelt mein Gepäck gepackt, die Radtaschen ans Rad, das Zelt abgebaut, das patschnasse Überzelt auf die Wäscheleine und um 7:30 Uhr zum bislang besten Frühstück. Es gab Kaffee, Tee, selbstgebackenes Brot, Butter, Marmelade, Eier, Joghurt, Mango.
Gegen 9 Uhr abgefahren, das Frühstück und das Verabschieden brauchte seine Zeit.
Die Straße mit dem Schwerverkehr ging wie immer wellig weiter, wenn man mit 8 km/h die Höhe erreicht hatte, ging es mit 15 km/h bei Gegenwind wieder hinunter. Alles war bewaldet und bewirtschaftet, schnell wachsende Nadelbäume, Holzindustrie, die Laster bringen die zugeschnittenen Bretter nach Dar es Salaam.
An der Straße kauften wir Bananen, Guave und Passionsfrucht (1 Beutel, ca. 20 Stück = 0,25 €). Direkt an der Straße mit dem Taschenmesser geöffnet und gegessen.
Nach 50 km in einer kleinen Garküche Reis mit Bohnen und Gemüse; hatten wir schon länger nicht.
Kurz darauf waren wir auch schon an den ersten Häusern von Mafinga und belegten jeder ein EZ in einem lokalen guesthouse. Großes Bett, Licht, aber als Dusche nur ein Eimer Wasser ohne Schöpfmöglichkeit. Kostet 5 € die Nacht. Apropos Nacht, die wird wieder kalt werden, wir liegen hier nach wie vor bei etwa 1.700 m NN und da heißt es, in den Schlafsack und die Decke, die auf dem Bett liegt, darüber.
Wir sind noch ein bisschen durch die lebhaften Gassen spaziert, haben Gemüse und Wasser gekauft und in der schon tief stehenden Sonne Fotos gemacht. Um 18:30 Uhr soll es zum Abendessen schräg gegenüber gehen, läuft auf chipsis und Hähnchen oder Ei heraus. Heute waren es gut 60 km, morgen sollen es 85 km werden, immer noch auf der Höhe.

20.07.2015 – Makambako

Es waren dann anstrengende 86 km, die wir auf einer Höhe von 1.700 -1.900 m radelten, immer wellig bergauf und bergab. Unterwegs Eukalyptus, Bambus, im Hinterland Teeplantagen. Wenn ein Wald abgeholzt war, war schon ein Maisfeld an der Stelle. Stellenweise sah die Landschaft wie in der Heide aus.
Die Straße wurde schlechter, viele Schlaglöcher und welliger Asphalt. Nach Mafinga hörte der Seitenstreifen auf, wir radeln jetzt auf der gleichen Fahrbahn wie die LKW, was die Sache nicht einfacher macht. Will man ein Schlagloch umfahren, muss man erst mal nach hinten schauen, was da so kommt. Spannend wird es, wenn auf der Gegenfahrbahn überholt wird und der Laster voll speed auf einen zuhält, da geht man dann freiwillig in den Schotter.
Nach 40 km machten wir eine Pause, es war aber noch keine Mittagsessenszeit, also weitergeradelt. Bei km 62 gab es in einer dunklen Garküche Reis mit Bohnen und Tomatensalat für 0,75 €. Dazwischen naschte ich aus meinen Vorräten aus der Lenkertasche – Erdnüsse, Guave, Möhren, Passionsfrucht.
Nun sind wir in Makambako und haben wieder ein einfaches Zimmer, aber heute mit warmem Wasser aus der Dusche. Das Wasser wird mit Brennholzfeuer erwärmt und in einen großen Plastiktank gepumpt. Gestern gab es das kalte Wasser aus einem Brunnen, es wurde eimerweise mit einem Seil per Hand hochgezogen.

21.07.2015 – Kimani

Es ging von Makambako direkt westwärts, wir hatten also richtig Rückenwind. Die ersten 15 km ging es satt bergab, dann mehr eben weiter. Die Bäume hatten aufgehört, links und rechts Savanne, über die man beim Hinunterfahren weit blicken konnte. Nach 30 km ging es dann wie gehabt wellig weiter, aber mit dem Wind im Rücken kein Problem. Bei km 62, es war 12 Uhr, machten wir in einem größeren Ort Mittag, Chipsi mit kuku (Huhn), später eine Pepsi. Ich raste dorthin mit Hendrik vorneweg, abwärts über alle Schlaglöcher mit 60 km/h drüber. Nach der Pause ging es um 13:30 Uhr weiter, erneut vorneweg. In Kimani an den gleichnamigen Wasserfällen, die wir morgen besichtigen wollen, wartete ich auf alle. Das ist hier so im Nirgendwo, aber ein guesthouse mit 9 Zimmern gibt es, da erhielt jeder ein Zimmer. Meins hat keine Dusche, daher in der allg. Dusche (etwa 1×1 m) mit kaltem Wasser abgebraust.
Wir sind jetzt auf 1.000 m NN, d.h. Moskitos wird es nachts geben. Der Wind ist zwar immer noch kräftig, aber es ist warm. Nachher will ich noch durch die Geschäfte strolchen, dann Abendessen, dann ein Bier (wir haben 8 Flaschen ins Wasser stellen lassen, da es keinen Kühlschrank gibt), dann ins Bett.
Habe heute keine Fotos unterwegs gemacht, es ging nur ums schnelle Radfahren. Der Schnitt lag heute bei mir bei 26 km/h.

22.07.2015 – Chimala

Morgens fuhren vier Tourteilnehmer auf Mopeds (hinten drauf) zu den Kimani-Wasserfällen, während die anderen Vier im Ort blieben, ich hatte so etwas ja schon in Kamerun erlebt. Dadurch konnten wir mit meinem iphone den blog wieder etwas füllen. Als die Ausflügler wieder zurück waren, gab es noch kurz etwas zu Mittag (chipsi mayai = Pommes mit Ei). Dann bei der dicken Mittagshitze weiter, eigentlich sollten es 27 km sein, waren dann aber doch nur 15 km bis Chimala.
Die Strecke ging weiter westwärts wellig durch Savanne, einige Flüsse führten Wasser. Es ging entlang der Bahnstrecke, die uns seit Makambako immer mal wieder begleitet, haben in 2 Tagen auch schon 2 Züge gesehen. Links türmen sich langsam Berge auf, die ahnen lassen, was übermorgen auf uns zukommt – dann geht es nämlich wieder südwärts über einen Pass von mehr als 2.300m, die Alpen lassen grüßen.
Im Zimmer kalt aus der Schüssel abgeduscht, Wäsche gewaschen und in die Sonne gehängt. In die Ortschaft gelaufen, etwas getrunken und zwei Orangen gekauft, die ich dann auf dem Zimmer verspeist habe. Hätte sie gerne in der untergehenden Sonne genossen, aber mein Zimmer lässt sich nicht abschließen. Deswegen gehen wir evtl. nachher in zwei Gruppen essen.

Nur der Vollständigkeit halber, wir haben inzwischen die 1.000 km -Marke durchfahren!

23.07.2015 – Ujole

Nachdem ich ja nun 2 Tage nicht so viel unternommen habe, ging es heute mit 62 km mal wieder ans Eingemachte. Die ersten 20 km raste ich mit Hendrik vorneweg, wir mussten dann 20 Minuten auf die Gruppe warten. Dann wurde es anspruchsvoller, wir fuhren mehr bergan als bergab, überquerten mehrmals die Bahnlinie. Dort wo Bäche flossen, gab es grüne Oasen im sonstigen Grau. Viel Kartoffelanbau war zu sehen, auch große Flächen, wo Reis oder Sonnenblumenkerne zum Trocknen ausgelegt wurden. Unterwegs eine große offene Halle – der Reismarkt. Ab km 38 gab es die erste von mehreren Rampen, die dann 3 km lang mit 6 km/h hochgetreten werden mussten. Nachdem wir schon ein wenig kaputt waren, in Inyala Mittag gemacht, heute gab es Reis mit Gemüse und Erbsen!
Danach fiel es erst mal schwer, die Berge bei 30 Grad hinauf zu fahren. Wir waren einhellig der Meinung, dass es lebensgefährlich war, denn der Asphalt wölbt sich am linken Straßenrand bis zu 25 cm auf und wenn man auf der Straße fährt und der LKW hinten hupt, weil auch er da fährt, kommt man nicht mehr auf den Seitenstreifen, der zwar mit vielen Löchern versehen, aber in diesem Fall halt zu bevorzugen ist. Der LKW bleibt dann bei 6 km/h nicht hinter einem, nein er quetscht uns Radler zwischen Wagenwand und der Aufwölbung – also Lenker festhalten. Der Anhänger des LKW kommt dann cm für cm näher und meist sind es mehrere Autos, so dass ein Aufatmen nach dem ersten Laster unangebracht ist.
Ich bin heute zweimal vor dem ankommenden Laster über die Welle in den defekten Seitenstreifen gefahren. Um 15:30 Uhr waren wir dann in Ujole, einer etwa größeren Stadt in 1.800 m Höhe, wir haben heute 950 Höhenmeter gemacht, ich denke, das rechtfertigt heute Abend zwei Bier.

24.07.2015 – Kiwira

Zum Frühstück Tee, Weißbrot und ein gekochtes Ei, das Brot bestückte ich mit den gekauften Bananen. Gleich im Ort bogen wir Richtung Malawi ab, nach 2 km war der Ort hinter uns, es ging mit 15 km/h leicht bergauf. Nach 5 km begann der Anstieg zum Pass, der Tacho lag ziemlich konstant bei 6 km/h. Zwischendurch etwas flacher, dort, wo sich eine Ortschaft an den Berg kauert. Die Berghänge in rechteckigen Felder aufgeteilt – Kartoffeln, Weißkohl, Möhren, Bohnen und Erbsen, eine Basensuppe wäre kein Problem gewesen. Auf 2.100 m eine kurze Rast auf einer „Almwiese“ gemacht und gegen Mittag waren wir oben, etwa 2.200m. Eigentlich wollten wir zur Forellenfarm, den Einstieg aber nicht gefunden und beim rasenden Bergabfahren fast den Eingang zum großen Kratersee übersehen. Einen Führer gemietet, der mit dem Moped vorausfuhr und wir mit vollbeladenen Rädern hinterher. Ca. 6 km in den Wald auf einem single trail leicht bergauf gefahren, das raubte mir mit meinen schmalen Reifen die ersten Kräfte. Danach 50 Minuten einen steilen, rutschigen Bergstieg im dichten Busch hinauf, da war ich ziemlich fertig. Runter ging es dann schnell und problemlos, und auf dem Weg zur Straße mit dem Rad legte ich mich im tiefen Sand hin (leichte Schürfwunden an der rechten Wade, am Knie, Lenker verschoben – kein Problem), da war ich dann bedient, zusätzlich habe ich seit 2 Tagen leichtes Halsweh. Weiter abgefahren bis Kiwira, wo wir gegen 16 Uhr Reis mit Bohnen zu uns nahmen, im local guesthouse ein Zimmer mit Bad (Eimer) erhalten und erst mal den ganzen Sand und Staub abgewaschen. Die Gegend ist extrem fruchtbar, jede Fläche wird genutzt, oben am Berg hauptsächlich Kartoffeln, aber auch Kaffee und Tee. Weiter unten Bananen und Ananas, davon aßen wir zum Nachtisch direkt eine von der Straße (0,70 €). Die meisten wollten dann kein Abendessen mehr, ich also mit Horst noch mal chipsi mayai und Tomatensalat, dazu ein Kilimanjaro Bier, dann ins Bett unter das Moskitonetz.

25.07.2015 – Kiwira

Pausentag mit kleinem Ausflug, Wäsche waschen, Staub entfernen, Radkette ölen usw. Zum Frühstück wie gehabt Tee und chapati, aufgepeppt mit frisch gekauften Bananen. Danach eine kleine Radtour über Feldwege ins fruchtbare Hinterland zu einer Fischfarm mit Tilapia, Wels und Barsch. Auf dem Rückweg Zeit gehabt, Tee und Kaffee-Plantagen zu fotografieren, es sind inzwischen 900 Fotos.
Auf dem Weg zurück zum Zimmer Wasser, Toilettenpapier und Orangen gekauft. Die saftigen Orangen direkt vor dem Zimmer verspeist. Rad etwas gesäubert, Kamera entstaubt, ausgeruht. Wir werden morgen Nachmittag nach etwa 60 km die Grenze zu Malawi erreichen, derzeit geht das Rechnen los, wer noch wieviel Geld hat und benötigt, darüber hinaus beschäftige ich mich schon mit dem neuen Wechselkurs (und der Frage: ist es dort teurer?). Bislang war 1€ = 2.000 Tansania Shilling, dann werden es etwa 500 Kwacha sein.

26.07.2015 – Kyela

Sonntag ist unser letzter Tag in Tansania. Morgens gab es den üblichen Tee, den ich mit ordentlich Ingwer anreicherte, dazu zwei chapati, in den Pfannkuchen ist kein Ei ist enthalten.
Nach 9 Uhr ging es durch die Bergwelt rund um den Berg Rungwe, äußerst fruchtbar. Anfangs Bananen und Tee. Zur etwas größeren Ortschaft Tukuyu nach 18 km mussten wir uns noch ordentlich hochquälen, bevor wir dann rasant mit über 60 km/h herab sausten. Die Landschaft wurde nun eher flachwellig, etwa wie die Wetterau, aber alles bewaldet. Dazwischen wird jeder Meter für Teeanbau genutzt. Später riesige Teeplantagen, die einer Gesellschaft gehörten. Die Teepflanzen wurden an den Hängen von großen Schirmakazien überdacht – malerisch. Unterwegs Affen gesehen. Nach der Ortschaft wurde es dörflicher, die Bevölkerung hatte sich in die Sonntagskleidung gekleidet, häufig Samt und ein hübsches Kostüm mit einer passend farbigen Decke auf dem Kopf. Später kamen immer häufiger Kakaopflanzen mit großen Schoten ins Bild. Michael pflückte mir unterwegs frische Eukalyptusblätter, wovon ich mir gleich eines unter die Wangen schob, gut bei Erkältung. Um 13 Uhr erreichten wir die Grenze, checkten für 5 € in je ein Zimmer ein und gingen Mittag essen. Da heute Sonntag ist, war das Angebot nicht so groß, aber Reis mit Bohnen und Spinat-Gemüse gab es natürlich. Meine erste und letzte Cola in Tansania getrunken, sonst gab es immer nur Pepsi.
Im Zimmer geduscht (kalt, aber mal nicht aus dem Eimer), die nach 60 schnellen km nassen Radklamotten gewaschen und in die heiße Sonne gehängt. Nun steht Pause an, ausruhen,

Statistik:

Tansania-Teil: 24 Tage, 21 Unterkünfte, davon 4 x Zelt
1.205 km, 340 € an Ausgaben (~100 € die Woche)

27.07.2015 – Karonga

Mit dem Frühstück haben wir unser letztes tansanisches Geld ausgegeben, jeder half jedem irgendwie aus, es gab zwei chapati und ein Omelett, das ich einfach einwickelte. Zur Grenze gerollt, an ca. 1 km aufgestauten LKW vorbei. Bei der Einreise in Malawi wurde die Gelbfieberimpfung verlangt.
Malawi, eines der ärmsten Länder war gleich anders, flach, eben, rauer Asphalt von Sandpassagen unterbrochen, nahezu keine Autos, keine Mopeds, alles bewegt sich mit dem Rad (daher auch ständig Radreparaturservices unter Mangobäumen). Alles sehr dörflich, der Ochse zieht den Pflug. Einige kleine Flussläufe, teils ausgetrocknet, ab und zu Tümpel mit Seerosen und Ibissen und Reiher.
Die Kinder schreien fast alle „give me money“. Nach 50 km Karonga erreicht, eine einfache Unterkunft gefunden, EZ = 2€. In den Supermärkten nach Marmelade gesucht, es gab aber nur Honig oder Erdnussbutter. Noch etwa 3 km zum Malawisee gewandert, hatte leider keinen Foto mit, und die Füße ins Wasser gehalten. Beim Abendessen gab es Fisch, Chipsis und Tomatensalat für 2,60 €. Den ganzen Abend gab es in der Stadt (42.000 Einwohner) keinen Strom, das scheint in Malawi auch anders zu sein. Die heutige Strecke fuhr ein junger Kanadier aus Ottawa mit, der von China kommend bis Kapstadt alleine fährt und schon 13 Monate unterwegs ist, er war froh mal Unterhaltung und Windschatten zu haben. Noch ein Unterschied, die Frauen sind wesentlich hübscher in Malawi.

28.07.2015 – FloJa Foundation Camping

Früh aufgestanden, es gab eine Zeitumstellung -1 Std (jetzt wie in Deutschland), morgens ab 6 Uhr hell, abends ab 18 Uhr dunkel. Heute stieg die Straße stetig leicht an, kräftiger Gegenwind, über den Tag 14 km/h.Meist Buschsavanne, dazwischen Baumwollfelder. An den Wasserzapfstellen Gemüse und Salatbeete, ab und zu Maniok. Vereinzelt auch wieder kleine Rinderherden und
2, 3 Baobabs.
Schon mittags am Campingplatz, Zelt aufgebaut und ein verspätetes Mittagessen, chipsis und Tomatensalat.
Um 19 Uhr chipsis mit beef und ein Malawibier – Carlsberg aus Dänemark, aber hier gebraut. Heute früh musste ich mir Telefonguthaben für etwa 13 € kaufen, den Code für jeden € eingeben und anschl. ein Internet-bundle mit diesem Guthaben über eine online-Anmeldung bezahlen, alles über die Telefontastatur mit x und #. Weil es hier so gemütlich und natürlich ist, bleiben wir einen Tag länger und können morgen relaxen. Jetzt muss ich die Taschenlampe und das Mückenspray aktivieren.

29.07.2015 – FloJa Foundation Camping

Ruhetag am Malawisee. Frühstück von dem holländischen Paar, die den Platz betreiben: Toastbrot, Butter, Marmelade, Omelett, Tomaten, Tee, Kaffee und Papaya. Anschl. zu Fuß etwa 3 km am Strand entlang und vorbei an einzelnen Anwesen und einem Technik-College zum nächsten Ort. Es gab nur Tomaten, Zwiebeln, Zitronen und Brot zu kaufen. An der Straße zurück und aus den Einkäufen das Mittagessen bereitet. Die anderen waren mit dem Buschtaxi unterwegs, fuhren zurück nach Karonga (40 km), um das Abendessen einzukaufen. Carsten besorgte am Strand 2 Fische, die er derzeit ausnimmt. Ansonsten gibt es Spaghetti mit Tomaten-Pesto, eine Menge Tomaten und zum Nachtisch zwei Papaya. Holz haben wir am Strand gesammelt, damit wir den ausgeliehenen Topf mit Wasser warm bekommen, in der nachfolgenden Glut werden dann die Fische gegrillt. Vielleicht besorgt jemand aus der Nachbar-Lodge Bier? Im Malawisee geschwommen, Wäsche gewaschen, Wäsche im Zelt in die Radtaschen sortiert, Kaffee getrunken (Wasser mit Tauchsieder aufgekocht), gelesen. Hier am See bläst immer eine steife Brise, aber sonst wäre es bei über 30 Grad auf 400 m Höhe kaum auszuhalten. Der Ruhetag war angenehm und notwendig, wir sind unserem Zeitplan immer noch einen Tag voraus, werden also bald noch einen Pausentag einschieben.

30.07.2015 – Chitimba

Donnerstag – 4 Wochen radele ich nun schon – war landschaftlich keine spektakuläre Etappe. Zum Sonnenaufgang um 6 Uhr aufgestanden, als erster in der einzigen Dusche (sehr sauber) geduscht (kalt) und schon mal alle Zelte abgebrochen. Frühstück war wieder klasse, wenngleich die drei Toastbrotscheiben schon am ersten Anstieg verbraucht waren. Es gab wie gestern wieder Tee und Kaffee, Ananas-Marmelade aus Sambia, Omelett, Papaya. Wie gesagt, die ersten Körner wurden an dem Anstieg über die Sandpiste hinauf zur Straße (M1) verbraucht, erneut rauer Asphalt, Gegenwind, erneut Buschsavanne, Baumwolle und  eine schöne Eukalyptus-Allee. Hendrik hatte zwei Platten hintereinander und strebt nun die Zahl 30 an. Kurz darauf hatte Peter zwei Platten, Grund war ein Riss im Mantel. Einen von meinen Schläuchen für Peter eingebaut, da seine beiden ja platt waren. Kurz vor 14 Uhr waren wir nach 60 km im Chitimba in der Namiashi Lodge, direkt am See. Ein kleines Zimmer mit Bad ergattert und zurück zum Abzweig nach Livingstonia, einer alten deutschen Mission, die wir am Samstag besichtigen wollen. Zuvor war Christian, unser Ober-blogger, dort abgebogen, er muss nach Lilongwe, seinen Flieger in fünf oder sechs Tagen erreichen. Dort ein verspätetes Mittagessen – Reis mit beef (Gulasch) und Bohnen. Auf der Fahrt zur Lodge war dann auch mein geliehener Schlauch an Peters Rad defekt. Michael fuhr Peters Rad zurück, Peter musste laufen und ich fuhr erneut an den Abzweig, da ich dort chinesische Reifen gesehen hatte, einen 28er-Mantel für 8 € gekauft und damit zur Lodge gegondelt, es stellte sich dann nach all dem Flicken heraus, dass er nicht passte. Peter hatte vormittags an einem Tümpel ein Krokodil gesehen. Da der Mantel nicht passte, auf die zweite Chance gesetzt und ein Stück Schlauch mit Klebeband im defekten Mantel fixiert. Zum Abendessen, welches in einer dunklen Garküche mit Holzkohle zubereitet wurde, gab es Reis, einen Hähnchenschlegel mit einer leckeren Sauce, Spinat und Tomatensalat, den wir mit gekauften Tomaten verlängerten, dazu war ein green (Carlsberg) erforderlich. Ich hatte zwischenzeitlich meine Radklamotten gewaschen, sie sind jetzt im Dunkeln im Seewind am Trocknen(?). Michael klapperte noch ein paar anderen Übernachtungsmöglichkeiten ab, als er mit zwei Rädern zurück fuhr, dabei traf er einen Italiener, der von Kapstadt aus ins Baltikum fährt – mit dem Rad natürlich. Zum Abendessen war wieder Stromausfall. Wir sind hier im völlig unterentwickelten Norden von Malawi, der tägliche Kampf ums Wasser ist hier nicht gegeben, es gibt ja den See, aber sonst ist hier noch die Zeit der Ochsenkarren und Stromausfall gehört dazu. Hier gibt es Wasser, aber es wird nichts daraus gemacht, hier gibt es Fische ohne Ende, aber eingeholt werden mit kleinen Einbäumen (meist aus Mangobäumen angefertigt) nur kleine sardellenartige Fische, gestern gab es gerade mal zwei große Fische auf dem Markt.

31.07.2015 – Chitimba

Der Tag des nicht erfolgreich abgeschlossenen Ausflugs während eines Pausentages. Morgens gab es Kaffee(pulver), Weißbrot, ein gekochtes Ei, eine selbst gekaufte Banane, Kartoffelsalat. Um 9 Uhr Abfahrt, erst 10 km am See entlang nach Chiweta, ein Kaff mit 20 Häusern. Danach steil den Berg hinauf für 10 km mit einer Geschwindigkeit von 6 km/h. Unterwegs saßen ganze Pavianfamilien an der Straße und warteten auf Autofahrer, die etwas zum Essen herauswarfen. Von beiden Seiten beäugt, fuhren wir im Abstand von 2-3 m vorbei. Oben auf dem Berg war eine Kohlemine, dort gab es eine Cola. Danach den Berg steil herunter für etwa 4 km, über eine neue Brücke, die der Staat Japan gestiftet hat, und dann weitere 10 km flussaufwärts. Als nach 35 km die Bambusbrücke und der Wasserfall, den wir besichtigen wollten, noch immer nicht erreicht waren, kehrten wir um. Zu Mittag gab es zwei Bananen, Wasser aus dem Brunnen und oben am Berg wieder Cola. In Chiweta Tomaten gekauft und zurück zur Lodge, 70 km. Kurz in den See, geduscht und den selbst zubereiteten Salat genossen. Dazu ein Bier, für 16 Uhr zwar früh, aber verdient. Wäsche gewaschen, ausgeruht, Bilder vom See geschossen. Um 19 Uhr Abendessen – chipsi mit Fisch und Tomatensalat.

01.08.2015 – Chitimba (Livingstonia)

Samstag gab es zum Frühstück erneut Weißbrot, zwei gekochte Eier, Bananen, dann brachen wir nach Livingstonia oben am Berg auf, eine alte koloniale britische Mission. Erst die 4 km zum Abzweig mit dem Rad, dann mit dem Pickup 15 km bergauf. Das Auto hatten wir schnell ausgemacht, aber ein Hinterreifen war platt. Also erst ein Vorderrad nach hinten an die Antriebswelle, dann vorne den total profillosen Reifen, mit mehreren Rissen auf der Lauffläche aufgezogen. Danach wurde das Fahrgeld eingesammelt, damit Benzin gekauft werden konnte. Um 10 Uhr ging es los, über eine grässliche staubige, sandige, steinige Piste. Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir oben auf etwa 1.200 m, besichtigten das Stone House, wo der Missionar 25 Jahre lebte. Auf einem kleinen Markt Bananen gekauft und gleich verzehrt. Dann zu Fuß teils bergab, teils bergauf zur Mushroom-Farm, wo wir bei einem beeindruckenden Blick auf den See den besten Salat Malawis (außer unseren eigenen) genossen. Für den Abstieg durch Staub und Sand benötigten wir insgesamt von ganz oben etwa 3 Stunden. Mit dem Rad wieder zur Lodge, der Wind hatte merklich aufgefrischt und es gab richtige Wellen. Geduscht, die total durchgeschwitzte und staubige Wäsche gewaschen, in den Wind gehängt und kleine Aufräumarbeiten und schon gab es lecker Fisch mit Pommes und Tomatensalat. Als wir morgens auf die Auffahrt warteten, kam gerade Christian vollbepackt die Piste herunter (chapeau!), er will nun doch die M1 fahren, über die Berge scheint es wohl nahezu unmöglich.
Der Ausflug, die Auffahrt und der 15 km Marsch, der Salat und heute Abend der Fisch war echt klasse.

02.08.2015 – Mlowe

Sonntag war vormittags ein vertrödelter, nachmittags ein notwendiger Überbrückungstag. Morgens ging der Generator, der das Wasser zum Duschen aus dem See pumpt, nicht, also in Unterhose mit Handtuch und Shampoo zum und in den See. Die Toilettenspülung ging natürlich auch nicht und weil alle Kraft dem Generator galt, gab es das Frühstück verspätet. Was aber nichts machte, wir wollten eh erst nach dem lunch weiter, heute galt es, so nahe an die Fähre, mit der wir morgen um 6 Uhr fahren wollen, heranzukommen, wie möglich. Also gedöst, gelesen, um ins Wasser zu gehen, war es zu stürmisch. Mittags gab es verkochte Nudeln mit dünner, wässriger Tomatensauce, dazu Tomatensalat. Dann 10 km nach Chiweta, dort Wasser, Bananen, Tomaten, Zwiebeln und Brot für Abendessen und Frühstück eingekauft, da wir nicht wussten, ob wir eine Unterkunft bekommen? Gestern war die Aussage, die einzige Unterkunft wird nicht mehr betrieben.
Dann weitere 10 km auf Sandpiste bis Mlowe (mit tausenden Steinen, die alle mein Vorder- und Hinterrad treffen wollten), wo der Anleger kurz hinter der Holzbrücke liegt. Und siehe da, die Machipisa Lodge ist geöffnet und jeder erhielt ein Zimmer für 2 €.
Mein Zimmer hat leider kein Bad, aber morgen früh um 4:30 Uhr tut es auch ein Becher Wasser. Wir bekommen sogar heute Abend ein Omelett und Tomatensuppe, dazu unser selbst Eingekauftes – alles bestens. Mein Blick aus dem Fenster geht auf den See, vielleicht sehe ich das Schiff ja, es soll heute Abend anlegen(?) Heute war zwar ein halb verlorener Tag, aber das Schiff gab den Zeitpunkt vor und es ist gut, dass morgen alles im Dunkeln nur 500 m weg ist. Ich habe alles für morgen früh auf eine Satteltasche konzentriert, die zweite Tasche hängt schon am Rad.

03.08.2015 – Usisya

Um 3:17 Uhr aufgestanden, kurz Wasser durch Gesicht und Haare und gepackt. Um 3:57 Uhr war ich die 500 m zum Anleger gerollt, was bei Dunkelheit mit Stirnlampe gar nicht so einfach war. Fern links (aus Norden) sah man ein kleines Licht, das näher kam. Und da immer mehr Einheimische ihre Waren auf dem Kopf heran schleppten, war klar, das Schiff kommt. Kurz nach 5 Uhr ankerte die Ilala etwa 100 m vom Ufer. Das Beiboot nahm mit der ersten Fuhre die Einheimischen mit. Wir mit Gepäck und Rädern waren anschließend dran. Ins Boot ging es ja noch einfach, aber aufs Schiff bei etwa 2 m Höhenunterschied und schaukelnden Wellen war schon wieder schweißtreibend. Um 6:03 Uhr wurde der Anker gelichtet und im Sonnenaufgang verließen wir die Bucht. Der dritte Stopp bringt uns dann nach Usisya. Wir bezahlten 3. Klasse (4 €) und sitzen zwischen Personen, Waren und Ziegen. Ein Ausflug zum Oberdeck wurde vom Personal nach kurzer Zeit unterbunden, obwohl oben kein Mensch ist. Es ist bewölkt, dafür hat der Sturm aufgehört, eine angenehme Fahrt, wenn man das Geruchstechnische ausblendet. Wir sind jetzt bei Daniela. Schönes Anwesen mit Hütten, festen Zelten und Zeltplatz. Natürlich funktioniert die Solardusche nicht und Duschen findet im See statt.

04.08.2015 – Mzuzu

Um 6 Uhr bei Vogelgezwitscher und Meeresrauschen wach geworden, im See gewaschen, Zelt zusammengepackt und um 7 Uhr gab es Müsli und Kaffee zum Frühstück. Das Müsli bestand aus allerlei Nüssen, Haferflocken, Kokosnuss, Datteln, Papaya, Apfel und Honig. Laut Plan sollten es 55 km werden, das erste Drittel beschwerlich, dann wellig, alles Piste. Nach 4 km aus dem Ort am See ging es auf roter Erde bergauf. Anfangs noch fahrbar mit 5 km/h, ging es dann bis km 19 nahezu nur noch schiebend vorwärts bei einer max. Steigung von 21% (!) und 2 – 3 km/h. Wir hatten Glück und Wolken zogen auf, da war es nicht ganz so heiß.

Das Schieben durch tiefen Sand hielt auch noch bis km 22 an, es konnten aber schon ein paar kleine Abfahrten gefahren werden, manchmal nur wenige hundert Meter. Wir konnten dort in einem kleinen Ort auf ca. 1.400 m (See liegt bei 400 m) Wasser kaufen und ich aß fünf Bananen am Stück. Bis km 22 hatten wir einen Schnitt von 4,5 km/h und waren 6 Stunden unterwegs. Bis km 32 benötigte ich eine weitere Stunde und bis km 39 nochmals eine Stunde, da war es dann 17:15 und bald dunkel. Ich hatte das zusätzliche Problem, dass meine Rad-Kette absolut fettfrei war und knarrte, daher konnte ich nach extrem steilen Abfahrten im tiefsten Sand nicht am Gegenhang mit Kraft reintreten, sondern musste absteigen und schieben, sonst wäre die Kette gerissen. Auch das ständige Auf- und Absteigen machte mürbe. Michael Rasta hatte eine super Idee und orderte einen kleinen LKW, der uns weitere 30 km nach Mzuzu fuhr. Der Fahrer musste nach Mzuzu, wollte dann sein Holz abladen und zurückkommen. Die Angaben schwankten – wie in Afrika üblich – ob es noch 9, 15 oder 28 km seien. Daher war auch nicht klar, wann mit dem Truck zu rechnen war und ob der Fahrer überhaupt sein Versprechen einhielt? Oben am Berg war es bitterkalt und langsam mussten wir uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass wir dort, so eingestaubt, wie wir waren, in den Schlafsack krabbeln mussten, Verhandlungen mit dem Bürgermeister liefen schon. Gegen 18:20 Uhr kam der Truck zurück, die Erleichterung war groß, Räder und Gepäck eingeladen, dann hinten auf die Pritsche gesprungen, blaue Flecken im Kreuz beweisen, dass ich einen schlechten Platz an der hinteren Bordwand ergattert hatte. Dann fuhren wir doch noch fast 50 Minuten unter klarem Sternenhimmel und dachten schon wir werden allesamt in den tiefen Wald entführt, Steinmeier müsste uns freikaufen; aber nein, gegen 20 Uhr erreichten wir Mzuzu, einen etwas größeren Ort auf einem Plateau auf etwa 1.000 m. Die Besatzung fuhr für uns Unterkünfte an (sehr nett) und im Mzoozoozoo backpacker fanden wir jeweils Doppelzimmer. Wir hatten zuvor angerufen und John, ein Engländer, der früher Ballonfahrten im Okavango und in Namibia durchführte, behielt die Küchencrew da, damit wir noch was zu essen bekamen. Erst heiß geduscht, man hätte das gerne 1/2 Stunde getan, aber eine Dusche für alle lies das nicht zu. Gegen 21 Uhr gab es dann Spaghetti Bolognese mit tiefgefrorenem Parmesan und einer Reibe. Dazu musste dringend das eine oder andere Bier getrunken werden, manche stiegen später auf Malawi-Gin um. Sehr spät ins Bett, zuvor hatte die Gruppe entschieden, das Michael die Kosten für den Truck zu übernehmen habe, da er uns falsch informierte und uns verantwortungslos auf eine solche 70 km lange Strecke geschickt hatte, unser Schnitt lag insgesamt bei 6,5 km/h und wir schoben 1.580 Höhenmeter hinauf, das wäre etwa die zweimalige Strecke von der Hohemark auf den Feldberg, aber bei tiefen Sand und Staub. Heute lachen wir drüber, aber gestern auf dem Berg zitterten wir vor Kälte und Erschöpfung.

05.08.2015 – Nkhata Bay

Einen Tag nach meinem Bergfest (ich bin jetzt quasi auf dem Rückweg), war alles anders herum, wir radelten wieder zum Malawisee. Erst ein paar langsame Kilometer, um aus dem Talkessel herauszukommen, dann in kurvenreichen Abfahrten mit kleinen knackigen Gegenanstiegen durch ein Waldgebiet. Am Straßenrand wurde Holzkohle in meterhohen Säcken verkauft. Unterwegs konnte ich meinen Wasservorrat an einer Bergquelle auffüllen. Bei km 32 erreichten wir das Seeniveau und mussten fortan wieder selbst treten und dass bei dem bekannten Ostwind, sprich Gegenwind. Hier war alles fruchtbar, Bananen, Avocado, Zuckerrohr, Reis (der nun hauptsächlich an der Straße verkauft wurde), Blumenkohl, Weißkohl.
Um 12 Uhr waren wir nach 48 km in Nkhata Bay und checkten in der Ilala Bay Lodge ein, jeweils ein großes Doppelzimmer mit eigener, heißer Dusche. Mittag beim Inder, wir mussten auf das chicken curry eine geschlagene Stunde warten, es war aber frisch und geschmacklich toll. Zur Bank gelaufen und Geld am Automaten gezogen, Wasser, Bananen, Shampoo, Toilettenpapier gekauft und nun an den hoteleigenen Beach gesetzt. Abends machten wir zu viert wieder einen Salat.

06.08.2015 – Kande

Morgens um 5 Uhr wurde der Staub vor unserem Zimmer vom Sand gekehrt, früh aufgestanden, gepackt und zum Frühstück. Zwei Toast, Omelett, chipsis und eine Tasse Kaffee, dazu noch 2 Bananen, die ich gekauft hatte (1 Banane = 0,20 €). Als wir losfahren wollten, kam ein südafrikanisches Paar aufgeregt ins Hotel. Wir hatten sie gestern bei der Abfahrt überholt, ihre indischen Schrottfahrräder hatten sie in Lilongwe gekauft, keine Schaltung, miese Bremsen und nun war die Kette so gelängt, dass man nicht mehr treten konnte, weil sie über das Ritzel ratschte. Also kürzte ich 2 Kettenglieder, damit sie weiterradeln konnten. Wir mussten fünf km bergauf, um vom See zur M5 zu kommen, oberhalb des Sees dann welliges Gelände, es ließ sich trotz rauem Asphalt gut fahren, da es keine Schlaglöcher gab. Wir radelten durch Mischwald, meist Nutzholz und holzverarbeitende Werke. Später kilometerlang Kautschukplantagen und Jungs verkauften Fußbälle aus Kautschuk. Wenn der Wald mal von Ackerland unterbrochen war und man einen Blick auf den Malawisee hatte, war man auch wieder im Gegenwind. Mittags Rast in einem sauberen Restaurant, alles wurde frisch gekocht, nsima (Maisbrei) und einen ganzen Fisch für 2 €. Dann noch 15 km und wie waren um 14 Uhr in Kande und fuhren etwa 3 km durch tiefen Sand an den See zum Beach Resort, ein Strandurlaub, wie man ihn sich vorstellt, also anstatt Duschen direkt in die Wellen gestürzt. Klamotten gewaschen, Kaffee getrunken und, vor der 2-Mann-Hütte sitzend, auf den See schauen – wie Urlaub für einen halben Tag.

07.08.2015 – Dwangwa

Nachts frischte der Wind ordentlich auf und es kam einem so vor, als ob jemand ständig die Tür zur Hütte öffnen wollte. Das Frühstück ist eigentlich nicht erwähnenswert, für sieben Reisende gab es neun Toastbrotscheiben, Butter, Marmelade, Cereals und Joghurt, Kaffee und einen Tetrapack-Juice. Erst wieder die sandige Strecke an die M5 zurück und um 9 Uhr ging es dann los. 83 km bei heftigem Gegenwind, das Rad wollte auf dem rauen Asphalt gar nicht rollen, obwohl die Strecke heute eher flach angelegt war. Bis km 50 gab es überwiegend Maniokanbau, sonst niedrige Büsche, manchmal Bananenstauden, wenn ein wasserführender Bach in Richtung See strebte. Dann kamen wir in ein Zentrum für Zuckerrohr mit Berieselungsanlagen, die Landschaft öffnete sich zum See hin und wurde eben, rechts Berge. Ab und zu gab es Reis- und Maisfelder. Um 13 Uhr gab es bei Tante Edith nsima (Maisbrei) mit drei Brocken beef und Bohnen für 1 €. Nachmittags machte uns der Gegenwind langsam mürbe und dass bei 30 Grad. Um 15:30 Uhr waren wir in Dwangwa und fuhren direkt zum guesthouse; Hendrik war aufgrund einer Allergie und den Tabletten dagegen schwach und war mit dem Buschtaxi voraus gefahren, so wussten wir, wohin wir radeln mussten. Ein super Einzelzimmer für 10 € ergattert, ein großes Bad – aber kein Wasser; also zur Pumpe, Eimer in die Dusche gestellt und so gewaschen, gleich die verschwitzten Klamotten hinterher und es war Zeit, den Ort zu erkunden, Wasser zu kaufen, Erdnüsse, Bananen und Möhren für die morgige Strecke. Um 18:30 Uhr zum Abendessen, chicken curry mit Reis und einen großen Tomatensalat, dazu ein green (Carlsberg). Die greens sind übrigens nur 330 ml-Flaschen.

08.08.2015 – Nkhotakota

Heute, Samstag, 60 km bei noch stärkerem Wind nach Nkhotakota. Frühstück war heute im Preis für 10 € inbegriffen, Toasts, Spiegelei, Tomate, Zwiebel, Sausage, chipsis, Kaffee und Aprikosenmarmelade aus Sambia vom Supermarkt. Die Ausfahrt aus Dwangwa war eine lange Eukalyptus-Allee. Dann kamen mehrere Kilometer lang Zuckerrohrplantagen auf der linken Seite bis zum See, rechts Reisfelder, getrennt durch die Straße und einen Bewässerungskanal, der von den Einheimischen zum Waschen und Wäsche waschen genutzt wird. Die Straße war schlecht, wie lange nicht mehr, der Asphaltrand war beidseitig weggebrochen und dadurch der reine Fahrstreifen eng. Wenn die Zuckerrohr-Trucks mit überhängender Ladung entgegen kamen und keinen Millimeter Platz ließen, fuhr man eben doch in den Schotter. Nach km 30 wandelte sich die Landschaft, es wurde hügeliger, Busch-Savanne, wenige Ansiedlungen, trocken und heiß, dafür Blicke auf den Malawisee. Mittags waren wir in der Lodge, etwa 500 m vom See. Kurz geduscht (kalt), dann zu Fuß zum Mittagessen, chipsis mit zwei Eiern und eine tiefgefrorene Sprite für 2 €. Im Zimmer die Radklamotten ausgewaschen, in die Sonne (30 Grad) gehängt und erneut in den Ort, versucht an der ATM-Maschine Geld zu bekommen – war leider nichts. Dafür beim Barbier meinen Bart stutzen lassen für 0,40 €. Abends machten Carsten, Peter und ich wieder einen Salat, Nachtisch Papaya. Wir haben heute beschlossen, morgen doch keinen Letzten Strandtag einzulegen, sondern noch 20 km weiter zu radeln, damit sich die Anfahrt auf einer Piste in den Wald verringert. Sollte der Weg für mein Rad unfahrbar sein, habe ich angeboten, übermorgen mit meinem Fahrrad und dem gesamten Gepäck in einem Pickup die 45 km hochzufahren und zu warten.

09.08.2015 – Mwansambo

Morgens um 5 Uhr war die Nacht in Nkhotkota zu Ende, Musik und Kirchengesang war zu hören. Zum Frühstück gab es zwei Toast und zwei Spiegeleier sowie Kaffee, das Wasser schmeckte allerdings grässlich. Vor der Abfahrt noch schnell an einem anderen Automaten Geld gezogen. Die Landschaft war offen bis zum See, hatte Ähnlichkeit mit einer Heidelandschaft. Ab und zu dazwischen kleine Gemüsebeete, auch mal eine Ziege. Die Einheimischen wanderten zur oder von der Kirche. Bei km 20 in Nkhotakota Pottery, eine kurze Pause, das war eigentlich der geplante Rest-See-Strandtag, wir fuhren aber weiter. Es wurde ein bisschen hügeliger und man musste doch wieder den einen oder anderen Hügel erklimmen, dafür Aussicht auf den See. Rechts tauchte eine Lagune auf, vom Hügel gut zu sehen. Davor abgeerntete Reisfelder. Noch eine Cola-Pause bei km 37, hunderte Kinder umlagerten uns. Es ging auf eine Piste weg vom See nach Westen, nun für die nächsten 4 Wochen unsere Richtung. Anfangs für mich schwer zu fahren, da tiefer Sand mein Hinterrad zum Rutschen nötigte, teilweise musste ich schieben, aber alles flach. Dann wurde der Belag fester, ab und an steinig, aber gut fahrbar. Nach 26 km auf dieser Piste im Vorderfeld in Mwansambo, einem staubigen Kaff im Nirgendwo angekommen, es war 14 Uhr. Ein einfaches guesthouse gefunden, die Zimmer waren wie Kerker ohne Moskitonetz, so dass ich mich schnell entschloss, mein Zelt in einer Ecke des Grundstücks aufzubauen (kostete am nächsten Morgen auch nichts). Im Ort gegen 15 Uhr ein paar chipsis gegessen und kurz einem gut besuchten Fußballspiel zugeschaut. Das Essen hatten wir im guesthouse für 18 Uhr bestellt, ohne den Preis zu klären, es gab auf einer Bastmatte mitten auf dem „Rasen“ Reis mit Bohnen und Gemüse, dazu einen Tomatensalat. Carsten hatte Bier geholt, also eins zum Essen getrunken, das zweite später. Dann gab es Streit über den Preis mit einer stundenlangen Diskussion aller, die irgendwann vorbeikamen, davon die Hälfte betrunken, sie wollten 40.000 Malawi Kwacha (etwa 80 €, wir taten so, als ob wir 14.000 MK verstanden hätten, für jeden etwa 4€, zu teuer aber als Friedensangebot. Am nächsten Morgen zahlten wir diese 14.000 MK und alles war gut

10.08.2015 – Ntchisi Forest Lodge

Morgens schien der liegende Mond ab 4:19 Uhr direkt in mein Zelt. Um 6:15 Uhr aufgestanden, Haare gewaschen, Zelt abgebaut, dann zum Frühstück im Dorf zu einer kleinen Bäckerei, das Kastenbrot war frisch und lecker, dazu Kaffee und das Brot mit dem Rest der Aprikosenmarmelade aufgepeppt. Heute sollte es eine kurze Strecke werden, dafür waren wie ja den Tag zuvor schon 26 km in die Pampa geradelt. Es ging gleich auf gut fahrbarer Piste stetig bergauf. Dann kam der nackte Fels aus dem Sand und das Steuern wurde anstrengend und schwierig. Nach 15 km machte ich eine 1/2 Stunde Pause, dann war auch der Letzte da. Ab da musste nahezu vollständig geschoben werden, hatte man die Höhe endlich schwitzend erreicht, ging es genauso steil wieder bremsend hinab, um erneut den nächsten Berg hoch zu schieben. Um 12:30 Uhr (nach 4 Stunden) erreichten wir die Lodge auf 1.400 m, nach gefahrenen oder geschobenen 21 km und nach 830 Höhenmetern (einmal den Taunus hoch). In der Lodge kostet ein Doppelzimmer incl. Verpflegung pro Person 95 US$, ohne Verpflegung 50 US$, das wussten wir vorher schon, also das Zelt aufgebaut – 7 US-Dollar. Carsten hatte nach dem Frühstück Tomaten gekauft und den ganzen Weg mit hoch geschleppt, also gab es Tomatensalat mit dem Rest des vorzüglichen Krustenbrotes zum Mittag. Danach eine heiße Solardusche, Wäsche gewaschen und auf die Veranda mit einer kalten Coke gesetzt. Heute Abend haben wir Essen bestellt, wird gerade eingekauft und wie ich die Stimmung in der Truppe einschätze, wird morgen ein Pausentag nach all der Quälerei anstehen. Die Lodge liegt total ruhig weit oben am Berg und es sind mehrstündige Wanderungen im Wald möglich, was ich morgen gerne machen möchte. Werde jetzt meine Radkette reinigen und ölen, Öl hatte ich irgendwann mal gekauft, meine staubig-braunen Radschuhe habe ich vorhin gewässert. Mit dem Ruhetag sind wir etwa noch 4 Tage in Malawi, dann beginnt ein neues Abenteuer, noch keiner von uns ist die Strecke quer durch Sambia geradelt.

11.08.2015 – Ntchisi Forest Lodge

Um 6:30 Uhr aufgestanden, eiskalt geduscht, das Frühstück mit Müsli, Kaffee und Toast gab es um 7:30 Uhr. Vormittags durch den Ntchisi Wald gewandert, entlang der roten Route, erst etwa 40 Minuten hinauf, dann auf und ab und zum Schluss wieder zum Fahrweg hinab. Der Nachmittag galt dem Lesen und Ausruhen. Gegen 19:00 Uhr Gulasch mit Reis, Kartoffeln, Bohnen und Macadamia-Nüssen, dazu einen großen griech. Salat.

12.08.2015 – Chisepo

Morgens fuhren wir aus dem Wald, den wir während des Ruhetages in 3 Stunden durchwandert hatten, wieder in die Buschsavanne auf anspruchsvoller Piste. Der nächste Ort Ntchisi sollte 27 km entfernt sein, wir wählten aber wohl einen short cut und erreichten ihn und damit die Teerstraße nach 15 km. Obwohl wir an der Höhe (1.400 m) nichts verloren, machten wir 650 Höhenmeter, d.h. immer wenn wir steil (20% und mehr) bergab auf einen Bachlauf zu schlitterten, ging es auf der anderen Seite genauso schiebend wieder hoch. Mein Spruch war, wenn die Ostafrikaner einen Berg sehen, bauen sie einen Weg hinauf. Auf Asphalt fuhren wir dann angenehm auf dem Bergrücken nach Mponela, dort kurze Pause, weitere 12 km nach Norden abgebogen, um dann für weitere 40 km wieder in eine dirt road einzubiegen. Anfangs viel Sand, teilweise geschoben und mehrmals halb hingefallen. Mit Peter war ich weit voraus und als die Gruppe nach längerer Zeit nicht kam, auf einer gut fahrbaren Piste mit bis zu 30 km/h nach Chisepo gebrettert, wo die anderen schon vor einer Stunde angekommen waren. Es gab kein guesthouse. So schlugen wir hinter der Bäckerei unsere Zelte mitten in Schafskötteln und Sand und Staub auf, das passte insofern, als wir mit dem Dreck auf unseren Klamotten gut dazu passten. An der Straße zwei Portionen chipsis mit Weißkohl gegessen (tagsüber nur drei Bananen und drei Tomaten gegessen, mehr gab es nicht), ein lauwarmes Bier getrunken und weil es nichts anderes zu tun gab, gegen 19 Uhr ins Zelt, Strom, Licht und so was gab es nicht. Nachts liefen Ziegen und Schafe um die Zelte, ein Hund kläffte lange Zeit, aber trotzdem gut geschlafen, hatte mir immerhin die Füße und Beine gewaschen, aber der Schlafsack ist wohl schon – wie alles andere auch – staubig braun.

13.08.2015 – Mchinji

Die Nacht war um 4 Uhr vorbei, es wurde Holz geholt und Feuer gemacht, die Frauen holten Wasser vom Brunnen und natürlich alles am Zelt vorbei, da wollte der Muezzin um 4:45 Uhr nicht zurück stehen, vor 6 Uhr aufgestanden, Zähne geputzt und Zelt zusammengepackt. Um 7 Uhr vorne in die Bäckerei, es gab einen Kanten trockenes Brot und Kaffee (mein letztes Pulver aus Tansania). Um 7:45 Uhr nahmen wir die Piste wieder in Angriff, sie war gut befahrbar. Wir kamen aber auf kein Tempo, weil nahezu an jeder Abzweigung unklar war, wo es lang geht, meist auf einen Mopedfahrer zum Fragen gewartet, aber auch Ochsenkarrenfahrer wurden befragt. Morgens hatte ich meine Radflaschen mit Wasser aus dem Brunnen gefüllt, sollte aber nicht ausreichen. Irgendwann fanden wir einen einheimischen Radler, der uns über Schleichwege, Verbindungspfade zwischen den kleinen Ortschaften führte, gegen 11 Uhr kamen wir an einen Kanal, der mittels einer Fähre auf zwei Etappen gequert werden wollte, das dauerte mit Verladen und Ausladen fast eine Stunde. Unterwegs drei Bananen und später hatten wir eine Pause in einer Anhäufung von Hütten, wo es sogar chipsis mit Weißkrautsalat gab. Peters Vorderradmantel löste sich weiter auf, also mit Klebeband ordentlich umklebt und fixiert, die Bremse ausgeklinkt. Um 14:30 Uhr erreichten wir Kawendo und damit wieder Asphalt unter den Reifen, beim Supermarkt „peoples“ Wasser gekauft und die letzten 18 km nach Mchinji, dem letzten Ort vor der Grenze, geradelt. Ich fuhr meine letzten Körner aus dem Körper, froh darüber die schmerzende Beinmuskulatur zu spüren, anstatt ständig die Nackenmuskulatur durch das Steuern in Sand und die tausende von Stößen zu belästigen. Gegen 16 Uhr in der Lodge am Ortseingang eingecheckt, und nach 2 Tagen mal ordentlich geduscht, aber kalt, denn im gesamten Ort ist Stromausfall. Abendessen um 18:30 Uhr – Reis mit beef und Weißkrautsalat, dazu ein Bier und zum Abschluss in Malawi ein Malawi-Gin. Da kam dann auch der Strom wieder und das Aufladen des iphone über Nacht war gesichert. Wir haben heute die 2.000 km-Marke erreicht.

Statistik Malawi:
18 Tage, 865 km, 14 Unterkünfte, davon 6 x Zelt, 1 Pausentag, 370 €, d. h. rund 150 € die Woche.

14.08.2015 – Chipata

Erste Eindrücke von Sambia:

Breite Straßen, Viele Autos, keine Mopeds, keine Fahrräder, Verkehrsstau, überwältigendes Obst- und Gemüseangebot (Guave, Orangen, Mandarinen usw.), große Einkaufszentren (z. B. Spar), Eiscreme, viele Frauen, die dicker sind, umstellen müssen wir uns erneut wg. dem Geldkurs, gab es in Malawi für 1€ = 500 Kwacha, gibt es jetzt 8 Sambische Kwacha.

Nach dem Grenzübertritt erreichten wir völlig eingesaut Chipata, eine größere Stadt. Die gesamte Strecke war under construction und wir hatten das Pech, das vor uns ein Bewässerungswagen fuhr, der den Sand auf dem lehmigen Boden binden sollte, wir also kilometerlang durch Schlamm fuhren, die Brocken flogen aus den Schutzblechen, klebten abends überall fest und lockeres Abklopfen reichte nicht aus, daher gleich das Rad gereinigt und geölt, da ich sowieso meinen Basteltag hatte: Peters Vorderrad erhielt meinen Reserve-Faltmantel und Hendrik half ich beim Problem mit der Kette an den Gleitröllchen im Schaltarm. Da Stromausfall war, machte das Reinigen der Räder und der Hände mit kaltem Wasser wenig Spaß, in unserer Unterkunft gab es überhaupt kein Wasser; kein Strom, keine Pumpe – kein Wasser, also wieder Eimer schleppen. Apropos Stromausfall, das stimmt so nicht, das Land ist so arm, kann die Energiekosten nicht aufbringen und liefert halt tagsüber, wenn es hell ist, keinen Strom. Das dann die Hoteliers kein Wasser vorbereitend in die Speicher pumpen, wenn die Pumpe funktioniert, ist halt Afrika.

15.08.2015 – Katete

Heute dann auf der Fahrt nach Katete auf einer neuen, breiten Trasse musste der erste Eindruck von gestern schon revidiert werden. Das tolle Obstangebot bezog sich nur auf die Stadt, ebenso der Verkehr und die etwas kräftigeren Frauen. Fünf Kilometer danach war es wie in Malawi, dürres Buschland, die wenigen Ortschaften (alle 15-20 km) oder einzelnen Hütten konnten das nicht liefern, es gab Bananen, Tomaten, Süßkartoffeln, Feuerholz. Hier draußen in der Einöde sind die Einheimischen täglich damit beschäftigt, Wasser, Feuerholz und etwas zu Essen zu organisieren. In einer Unterkunft in Tansania konnte ich das beobachten: Morgens gab es kein Wasser, ein kleiner Traktor fuhr mit entspr. Behältern zum Fluss, kam nach ca. zwei Stunden voll beladen mit Wasser zurück. Das Wasser wurde dann eimerweise an die schon wartenden Frauen verkauft, diese fingen dann an, Feuer zu machen und den Mittags-Maisbrei zu kochen, dann wurde die Bettwäsche gewaschen und aufgehängt – und das jeden Tag immer wieder. Hier in Katete gab es auf dem Markt neben den Tomaten auch Orangen, Mandarinen, Ananas, Melonen, ich genoss zwei Mandarinen -lecker. Heute Abend wird hier in der Lodge für uns Nudeln und Tomatensoße gekocht, dazu ein Tomatensalat aus mind. 10 Tomaten, das muss alles vorgegeben werden, sonst funktioniert das nicht. Ein weiteres Beispiel von heute Morgen: Michael und ich in der einen Hütte, Carsten und Peter in der anderen Hütte (gleiche Gruppe wie das Abendessen). Wir hatten Reis mit Ei bestellt, dazu Kaffee aus der Kaffeepulverdose. Es kamen 3 Frühstücke und als ich reklamierte, das mein viertes Frühstück fehlen würde, kam auch dieses bald, was nicht kam, war die 4. Kaffeetasse, die hatte ich ja nicht reklamiert – wir denken halt anders.

16.08.2015 – Petauke

Diesmal kamen wir pünktlich weg und schon gleich nach dem Ort begann eine neue 17 km lange Baustelle, also über die extra angelegte Sand-Stein-Piste geradelt, teilweise auch auf der neuen Trasse frisch gesandet oder frisch geschottert, man suchte sich immer das am besten Fahrbare aus. Die Landschaft nach wie vor eintönig, eine diesig-grau-grüne Buschsavanne mit wenig Abwechslung, die Straße dafür abwechslungsreich, Schlaglöcher, Unebenheiten, ausgebesserte Stellen und das auf jeden Quadratmeter verteilt. Bei km 38 um 10 Uhr machten wir in Sinda, dem einzigen kleinen Ort mit Strom, eine Cola-Pause, ich aß eine Banane. Danach änderten wir etwas die Fahrtrichtung und hatten Rückenwind. Unterwegs 10 Bananen für 12 €-cent gekauft, dann fuhr ich durch bis Petauke, wo ich nach 90 km und 4:19 Std reiner Fahrzeit als erster ankam. Zum Schluss der Strecke gab es noch lose in der Landschaft platzierte Felsformationen, die beim Sonnenuntergang bestimmt malerisch gewirkt hätten, aber bei hochstehender Sonne blass blieben. Bis wir unsere Zimmerverhandlungen abgeschlossen hatten, war es 14 Uhr, ich ging nach kurzer Wäsche aus dem Eimer ins Bett. Abends konnte ich nichts essen, ging also gleich wieder ins Bett, nachdem ich mich mit warmem Wasser richtig gewaschen hatte. Strom mit Generator kam gegen 18:30, aus dem Stromnetz gegen 19 Uhr.

17.08.2015 – Nyimba

Die heutige Montags-Etappe begann vielversprechend, aus dem Ort Petauke heraus befuhren wir eine neue, breite Trasse. Nach km 9 begann dann wieder der Wechsel Sandpiste oder Baustellenabschnitt, der Wind kam von links und da wir teilweise rechts auf der neuen Teilstrecke fuhren, wurden wir von jedem Laster voll eingestaubt. Es ging immer leicht bergauf und da meine Magen-Probleme noch nicht gelöst waren, fuhr ich mit weitem Abstand hinterher. Die Piste endete nach 10 km, danach eine kurze Cola-Pause. Die nächste Pisten/Baustellen-Einheit kam dann von km 29 – 49, danach erneut ein Cola, essen konnte und wollte ich nichts. Während der Pause wirkte dann die Hitze, die Anstrengung und das Cola und ich erfuhr Erleichterung mitten auf dem Markt. Michael war mit Wasser und Tuch schnell zur Stelle. Danach ging es passenderweise eher bergab, erst auf prima Asphalt, ab km 60 dann die alte Great East Road. Heute gab es mehr und größere Rinderherden zu sehen als die Tage zuvor. Um 14 Uhr konnten wir nach den üblichen verschiedenen Anfahrten von Unterkünften und den laut geführten Preisverhandlungen unsere komfortablen Einzelzimmer beziehen, etwa 12€. Es kam sogar Wasser aus der Dusche, 20 Strahlen in alle Richtungen, aber wenn man lange darunter stand, wurde man irgendwann nass. Direkt ins Bett gelegt und etwa eine Stunde geschlafen, dann notwendigerweise die Wäsche gewaschen und in Sonne und Wind gehängt. Zum Abendessen habe ich heute nichts bestellt, Carsten will mir 2 Orangen vom Ort mitbringen, da habe ich Appetit drauf.

18.08.2015 – Kacholola

Dienstag nur ein kurzer Trip von 45 km nach Kacholola, mitten im Nichts. Die nächste Unterkunft ist gut 70 km entfernt, da radeln wir morgen hin und haben einen Pausentag, heute 100 km und mehr war nicht drin. Die alte Straße mit wenig Defekten ließ sich zwar gut fahren, aber es ging ständig bergauf und bergab. Bei km 20 sah man schon die Berge, die wir dann ab km 30 überwinden durften. Durch die mit lockeren Bäumen bewachsenen Hügel sah man wenigstens mal was anderes, nahezu keine Anwesen, ab und zu konnte man meterhohe Säcke mit Holzkohle kaufen. Nach 42 km erreichten wir den Ort und da es keine Unterkünfte gibt, fragten wir im Bauarbeitercamp nach und siehe da, wir dürfen unsere Zelte aufbauen und die üblichen Mahlzeiten sind auch gesichert. Die Arbeiter machen derzeit die Vorarbeiten für die neue Trasse, deswegen wurden wir oft in kleine Umfahrungen auf Piste umgeleitet und natürlich kamen gerade dann die LKW und Busse und sandeten uns ein. Zelte aufgebaut, zum Mittag Reis und chicken, geduscht und die durchschwitzten Klamotten gewaschen. Da mich die Strecke ganz schön geschlaucht hatte, kurz ins warme Zelt gelegt und ausgeruht. Zum Abendessen habe ich mir 4 Tomaten aus dem großen Korb gekauft, der angeliefert worden war.

19.08.2015 – Luangwa Bridge

Mittwoch war die Strecke nach Aussage des Polizeipostens „hilly“, also immer rauf und runter. Zum Frühstück aß ich nur eine Scheibe Weißbrot, dazu 2 Bananen von gestern. Wir kamen pünktlich los, bunkerten noch Wasser und Bananen und dann auf die alte baufällige Straße. Die Seitenränder wurden neu erstellt und bei Überholvorgängen wurde der sandige Streifen mitbenutzt und man gleichmäßig eingestaubt. Die reine Teerstraße war teilweise nur noch zur Hälfte vorhanden und wenn sich so ein Engpass abzeichnete musste man hinten und vorne absichern und abschätzen, ob es für das Passieren der Stelle zeitlich langt, die Autofahrer machten es aber wohl ähnlich und ich kam prima durch. Insgesamt fuhr ich heute kräftemäßig sparsam, also bei den meisten Anstiegen ziemlich schnell in den kleinsten Gang und dann eben locker hochkurbeln. Das Rad wirkt auch langsam mitgenommen und macht komische Geräusche. Bei km 33 kam ich auf die neue Trasse, dafür wurde es extrem wellig, kaum Zeit zum Verschnaufen. Hier fingen auch die ersten Ansiedlungen wieder an, zuvor nur abgekokelte Flächen für Holzkohlenerzeugung, die man auch überall kaufen konnte. Um 11:15 Uhr hatte ich nach 60 km die Brücke über den Luangwa Fluss erreicht, bewacht von einem Soldaten mit Kalaschnikow. Dort kurz Pause gemacht und anschließend in das Bridge Camp oberhalb des Flusses eingefahren. Wird von Holländern geleitet und ist extrem teuer, Beispiel: sonst kostet ein Bier etwa 1 €, hier sind es 4 €. Damit wird es wohl keinen Ruhetag geben, da würden wir in 2 Tagen fast so viel ausgeben, wie sonst in der Woche. Wir waren zu dritt sehr früh angekommen und gönnten uns einen chicken burger (8 €). Als alle angekommen waren, die Zelte aufgebaut, mit ordentlich laufendem sonnenwarmen Wasser geduscht, Wäsche gewaschen und im Restaurantbereich mit Blick über den Fluss einen Orangensaft gemixt. Heute Abend gibt es wohl Pizza und ein Bier. Sollte es einen Ruhetag geben, könnte man eine Bootstour machen?

20.08.2015 – Luangwa Bridge

Donnerstag, ich bin 7 Wochen unterwegs, noch 3 Tage bis Lusaka und gut 2 Wochen bis Livingstone. Der Ruhetag gab alles, was wir erleben wollten. Erst einmal eine halbe Stunde länger geschlafen, dann zum Frühstück die 3 km zur T-Junction hochgeradelt. Wir hatten den richtigen Riecher, welches das beste Lokal ist, Pech aber dahingehend, dass zwei Überlandbusse auch dort hielten und eine Pinkelpause mit Schnelleinkauf anboten, da blieb unser Essen auf der Strecke. Es gab dann mit mehr als einer Stunde Verspätung Weißbrot, ein Spiegelei und Kaffee, wobei wir Tassen, Teller usw. selbst noch herbei schafften. Anschl. fuhr ein Teil der Gruppe den Fluss entlang zum nächsten Dorf, dort war auch eine Einbaum-Fähre nach Mozambique; für 10 Kwacha (1,20 €) hätten wir übersetzen können. Hier gab es den Hinweis, wo sich die Flusspferde aufhalten, am Fluss entlang die Räder geschoben und zwei Flusspferde beobachtet. Zurück im Camp sah ich von der Terrasse ein Krokodil im Fluss liegen und Horst mit einem 600er Tele bestätigte es. Am Straßenrand gleich neben dem Camp kann man Paviane bei ihrem Gruppenverhalten beobachten, z. B. was passiert, wenn Autos anbrausen. Mittags machten Carsten, Peter und ich mal wieder einen großen Tomatensalat und von Michael erhielt ich ein großes Stück Papaya zum Nachtisch. Gegen 17:30 Uhr will ein Teil der Gruppe wieder an die Kreuzung zum Abendessen radeln, dort hat der Tigerfish gestern gut geschmeckt. Ich hatte gestern Abend hier im Camp Tagliatelle, prima geschmeckt, aber eine Kinderportion und 11 € teuer, da radele ich lieber mit in die Dunkelheit.

21.08.2015 – Vor Rufunsa

Um 4:40 Uhr wurde das Gepäck des Overlander-Busses schon lautstark verpackt, als ich gegen 6:00 Uhr aufstand, fuhren sie schon ab. Nach dem Zeltzusammenbau fuhren wir die 3 km zur T-Junction zum Frühstück. Chipsis, eine Rindswurst und einen großen Kaffee. Noch Brot, Bananen und Mandarinen eingekauft und gegen 9:00 wieder auf die alte Trasse, die aber gut erhalten war. Die ersten 15 km ging es überwiegend bergauf, wie verließen das Flusstal. Nach 35 km eine kurze Pause mit Bananen und Zitrone. Der Asphalt wurde rauer, dafür hatten wir den Anstieg hinter uns. Es folgten längere Abfahrten und zum Schluss der Etappe ging es nahezu 5 km richtig steil bergab. Wir erreichten den Abzweig zum katholischen Hospital und fanden dort eine private Lodge. Strom und Wasser sollte es erst gegen 18 Uhr geben, daher zur nahe gelegenen Wasserstelle und einen Eimer Wasser geholt, mich und die Wäsche gewaschen. An der Kreuzung Tomaten gekauft, gegen 17:30 Uhr wollen wir wieder einen Tomatensalat machen.

22.08.2015 – Chinyunyu

Samstag, mussten wir unser Frühstück selbst organisieren, an der Straße waren alle kleinen Verkaufsläden zwar geöffnet, aber keiner hatte warmes Wasser, in unserer Unterkunft wurde hinter der Bar Wasser erhitzt, also zur Straße ein Kastenweißbrot gekauft und mit einer Tomate und 2 Bananen verspeist, Kaffeepulver ins heiße Wasser, das alles sitzend auf dem Boden. Die ersten 20 km waren fast eben, dann kam ein Höhenzug, den wir mit zwei langen Anstiegen bewältigten. Auf dem neuen Niveau ging es dann wie gewohnt wellig weiter. Heute waren neben dem Buschwerk viele große Bäume zu sehen, viele Mangobäume, aber auch Bananenstauden und Zuckerrohr. Wir machten etwa alle 20 km eine Pause, dort wo es etwas zu kaufen gab. Die erste Pause in Rufunsa mit einem Apfelsaftgetränk, die zweite Pause mit Cola und 2 Bananen, die dritte mit Cola und 2 Tomaten und nach 70 km in Senjela eine einstündige Pause. Eigentlich wollten wir dort übernachten, aber es gab keine Gelegenheit, 10 km weiter sollte es eine Lodge bei den hot springs geben? Daraus wurden dann 18 km und nach dem Passieren der heißen Quellen, ein Weltnaturerbe, lag der „Bauernhof“ etwas versteckt. Zelt aufgebaut, in Michaels Zimmer sonnenwarm geduscht und relaxt, zum Abendessen soll es Reis mit getrocknetem Fisch und Salat geben, für den Salat habe ich meine letzte Zitrone geopfert. Wir sind jetzt etwa 100 km vor Lusaka und werden das mit zwei kleineren Etappen erledigen, gestern überfuhren wir die 2.500 km-Marke. Gestern waren es mehr als 1.000 Höhenmeter und heute auch 800 Höhenmeter, wir sind insgesamt bei rund 20 nach oben gefahrenen Kilometern, d. h. wir befinden uns zum 3. Mal auf dem Anstieg zum Mt. Everest. Wir sind hier auf 1.200 m, da ist es abends schon schnell kühl, also tief in den Schlafsack vergraben.

23.08.2015 – Chongwe

Um 6 Uhr bei Sonnenaufgang aufgestanden, kalt in der Camping-Dusche gewaschen, Zelt zusammengepackt und fürs Frühstück fertig gemacht, dazu führte ich noch Brot, Bananen und Kaffeepulver mit mir, nach langer Wartezeit erst warmes, dann heißes Wasser bekommen und irgendwann gab es auch die zwei bestellten Rühreier. Das Problem liegt darin, dass 7 Personen etwas bestellen, alles auf einer Kochstelle gekocht wird (nur eine kleine Glutstelle) und die ersten Eier schon lange wieder kalt sind, bis das siebte Ei fertig ist, wir halfen insofern, als wir Teller, Tassen usw. selbst organisierten und die fertigen Speisen schon mal direkt abholten. Um 8:45 Uhr abgefahren, nach 20 km eine Pause und um 11:30 Uhr waren wir in Chongwe, ein etwas größerer Ort und weil wir nahe an Lusaka sind, tagsüber richtig Strom. Die Suche nach einer Unterkunft und die zeitraubenden Preisverhandlungen (von 250 ZMK auf 150 heruntergehandelt), mit Aircondition, Strom, heißem Wasser. Geduscht, am Rad die Ursache für ein Vibrationsgeräusch gesucht und nichts gefunden, dann gab es gegen 14 Uhr chipsis mit chicken und Weißkrautsalat mit Essig als Würze. Danach auf den Sonntagsmarkt eingekauft: Tomaten, Orangen, Möhren, Erdnüsse und Wasser, bleiben mir außer den Fixkosten für Essen und Übernachtung noch 50 Kwacha (6 €) übrig für Bier und morgen unterwegs ein oder 2 Cola. Gerade eben habe ich chipsis und Fisch zum Abendessen bestellt, dazu schneide ich mir die heute gekauften Tomaten auf, auf dem Tisch steht ein undefinierbares indisches Gewürz, das kommt obendrauf.

24.08.2015 – Lusaka

Kurze Etappe, auf der wir uns auf verkehrsreicher Straße Lusaka nähern. Unterwegs verdrängen große Farmen das Buschland, viele Hühnerfarmen, einige stehen zum Verkauf. Große Hallen, Trafo-Stationen, man merkt, man nähert sich der Hauptstadt. Nach 29 km biegen wir zum Camp auf eine tiefsandige Piste ab, wo mal wieder geschoben werden musste. Das Camp liegt prima, ist außergewöhnlich groß angelegt, alles schon fast europäisch perfekt. Sophie, eine Engländerin, und ihr Freund haben hier in 12 Jahren ein Paradies erstellt. Hier treffen wir Tobias, der die letzten Tage mitradelt. Auf einem benachbarten Grundstück findet eine Art Kirchentag mit mehreren tausend Teilnehmern statt und der Gesang schallt von morgens bis abends herüber. Wir machen einen Antrittsbesuch und können auch gleich für Dienstag einen shuttle nach Lusaka (noch 15 km) mit deren Fuhrpark organisieren, denn keiner will diese grässliche sandige Piste mehr als erforderlich fahren, außerdem macht die Stadt mit dem Rad wahrscheinlich keinen Spaß. Zelt aufgebaut, heiß geduscht und in der Kaffeebar den allzeit vorrätigen und kostenlosen Kaffee (oder Tee) genossen. Abends Spaghetti Bolognese und Obstsalat, ein Bier und einen Gin Tonic, und die Nacht konnte kommen. Es war schon kurz nach Sonnenuntergang kühl, nachts wurde es kalt.

25.08.2015 – Lusaka

Natürlich war heute kein Auto um 10 Uhr am Tor. Ein Anruf beim Fahrer Owen, ergab die Verbindung zur Eigentümerin des Wagens, die neu in die Preisverhandlungen einsteigen wollte. Wir suchten nach einer Alternative und Alfred, ein Bediensteter des Camps fuhr uns für etwa 9 € pro Person nach Lusaka, dort am Anfang des Zentrums ausgestiegen und erst mal Geld gewechselt. Das Geld verschwindet hier ziemlich schnell, in 10 Tagen etwa 220 €. Dann fuhren wir in versch. Gruppen mit den stadtinternen Kleinbussen zur Cairo- und Lumumba-Road mitten ins Markttreiben. Michael und Peter kauften Verpackungsmaterial für die Rückreise. Das Material und Teile des Gepäcks lassen die meisten hier, denn sie fliegen am 9.9. von hier aus zurück. Die Hauptstadt hatte zwar viel Verkehr, aber laut und hektisch war es keineswegs. Man durfte aber nicht in die Hinterhöfe schauen, da war alles vermüllt. Als wir einen Kleidermarkt betreten wollten und dafür über einen wackeligen Holzsteg über einen Bach mussten, war das Wasser vor lauter Plastikmüll nicht zu sehen. Zurück mit dem Minibus zum Ausstiegsort und dort bei Spar Getränke und Shampoo gekauft. Alfred war pünktlich vor Ort und fuhr uns wieder zurück. Morgen dann wieder aufs Rad und dann radeln wir mitten durch den Verkehr, der aber wie gesagt oder geschrieben nicht hektisch war, mir fällt jetzt auf, dass kaum gehupt wurde.

26.08.2015 – Kafue

Im Camp das continental breakfast – Müsli , Orangensaft, zwei Toasts, Butter, Marmelade, Kaffee – genossen und schon kurz nach 8 Uhr waren wir auf der 5,5 km langen Piste zur Great East Road, dafür brauchten wir knapp eine halbe Stunde. Schnell waren wir am Beginn der Hauptstadt, zweispurig, morgendliche rush hour, alles ohne Hektik, im Verkehrsfluss als Gruppe mitgeradelt, Ampeln und Kreisel gemeistert und nach gut einer Stunde waren wir am Ende der Cairo-Road, die dann in die zweispurige Kafue-Road überging, zwei Spuren in jede Richtung. Außerhalb der Innenstadt kamen die ganzen Autofirmen, die Weltunternehmen, Spielcasinos. Nach 40 km die erste Pause, bis dahin nahezu durchgängig als Gruppe zusammengeblieben. Ich trank ein Ingwer – Bier, kein Alkohol aber viel Ingwer. Ab da wurde die neue superglatte Asphaltstraße einspurig, hatte zusätzlich eine Radspur. Diese endete bald und wurde zum mit Steinchen übersäten Seitenstreifen, den wir alle benutzten, denn direkt an der Kante zur eigentlichen Straße kam ein LKW nach dem anderen haarscharf vorbei. Die Landschaft nach wie vor bebaut, Farmland, große neue Wohngebiete, eingezäunt, Bungalows mit Swimmingpool für die oberen Zehntausend, viele Lodges, Minen, große ummauerte private Anwesen. Man sah auch wieder Busch-Savanne und einzelne Rinderherden. Um 12 Uhr waren wir in Kafue, einem hässlichen Ort, der von einem Zementwerk dominiert wird. Es dauerte etwas, bis wir eine geeignete, uns gewogene Unterkunft gefunden hatten, jeder erhielt wieder ein EZ. Da die Zimmer noch hergerichtet werden mussten, Mittagessen bestellt (es ist alles da und alles fertig – komischerweise war nshima mit chicken sofort auf dem Tisch, chipsis mit chicken dauerten eine halbe Stunde). Zimmer bezogen, kalt geduscht, Wäsche gewaschen, Wäscheleine gespannt, aufgehängt. Um die Ecke Tomaten zur Ergänzung des Abendessens und eine Orange für sofort eingekauft. Abendessen wird wohl chipsis mit Fisch, der sah in der Küche schon mal gut aus.

27.08.2015 – Mazabuka

Nach einem üblichen Frühstück kamen wir um 8 Uhr los. Die ersten 12 km fuhren wir auf der neuen T2 nach Süden bei heftigem Verkehr auf dem gestern beschriebenen Seitenstreifen. Wir hatten strammen Gegenwind. Dabei überquerten wir auch den breiten Kafue River, der nicht weit entfernt in den Sambezi fließt. Dann bogen wir ab auf die alte holprige T1, die nach Südwesten weist. Hier war wesentlich weniger Verkehr und die LKW mussten aufgrund der Enge der Straße langsamer fahren. Bei 20 km eine erste kurze Pause, danach ging es über den Munali-Hills-Pass von ca. 1.000 m auf 1.400 m hinauf. Von oben hatte man einen guten Blick über die Ebene, die wir nun befahren werden. Überwiegend Buschland, unterbrochen durch große Rinderfarmen, aber auch Kaffee-, Getreide- und Bananenplantagen. Obwohl wir vermeintlich eine Ebene durchfuhren. ging es ständig bergauf und bergab. Nach 50 km und 3,5 Stunden die zweite Pause mit Cola, Banane, Möhren, Erdnüsse, was man halt so in der Lenkertasche mit sich führt. Danach ging es die letzten 30 km überwiegend bergab, die Straße wurde dafür schlechter und bei 30 km/h ratterte das Rad ganz ordentlich, wenn die Masse an Schlaglöchern und Rillen überfahren wurden. Um 13 Uhr erreichten wir Mazabuka und checkten in der Muko Lodge ein. Ein Doppelzimmer (2 Betten) kostet pro Person 12 €, ich teile das Zimmer mit Tobias, unserem neuen Mitradler. Kurz heiß geduscht und schnell zu Spar, Kartoffelsalat und ein beef pie, welche ich dann an der Straße unter einem Baum bei den Taxifahrern aß. Heute war es zu spät, um Wäsche zu waschen, die Radklamotten so in die Sonne gehängt, werden morgen sowieso wieder verschwitzt. Morgen sind es wohl nur 55 km, da bleibt dann Zeit zu waschen. Um 19 Uhr chicken und chips, hatte ich ja schon einen ganzen Tag nicht. Im Kühlschrank in der Rezeption gibt es Castle und Mosi, die beiden Biersorten, die wir hier so trinken.

28.08.2015 – Vor Monze

Vor der Abfahrt gegen 8 Uhr erst noch kurz zu Spar und für unterwegs und für die kommende Unterkunft eingekauft. Die Landschaft anfangs noch bebaut, viele gemauerte Häuser, Holzkohlenverkauf. Ein paar kleine Teiche, Zuckerrohr, Baumwolle. Nach 15 km war dann nur noch Savanne um uns herum. Um 11 Uhr waren wir schon auf der Moorings campsite, Zelte aufgebaut und einen kleinen Mittagssnack. Vervet Monkeys liefen durchs Gelände. Zum Abendessen gab es Pasta (Maccaroni) mit chicken, dazu ein Castle-Bier.

29.08.2015 – Chisekezi

Am Samstag war es erneut eine kurze Etappe. Dafür müssen wir morgen an die 90 km fahren, dazwischen gibt es nämlich keine Unterkünfte. Auf der kurzen Fahrt ging es wellig zu, nach 10 km kauften wir in Monze für den abendlichen Salat ein; Doppelzimmer mit Peter. In Monze konnte beobachtet werden, dass viele Einheimische auf dem Weg zur Kirche waren. Unterwegs Busch-Savanne, ein paar wenige Häuser und Hütten, an der Straße wurde nichts verkauft, Rinder und Ziegen kreuzten den Weg. Gegen 13 Uhr ein Lunch mit chicken und chips. Nachmittags in den etwa ein Kilometer entfernten Ortsflecken über die Felder mit vielen persönlichen Kontakten. Vor den Zimmern Kaffee getrunken, Carsten machte das heiße Wasser mit dem Tauchsieder. Eben zwei volle Töpfe Salat und Obstsalat gezaubert, demnächst gibt es dann Abendessen.

30.08.2015 – Choma

etwa nach 43 km die 3.000 km Marke erreicht und überquert, insgesamt waren es dann heute mehr als 83 km bei 33 Grad, jetzt sind es noch gut 180 km bis Livingstone!

Sonntag, Lariam-Tag, wie immer zum Sonnenaufgang aufgestanden, heiß geduscht. Wir hatten das Continental- Frühstück (zwei Toast, Butter, Orangenmarmelade, Kaffee) bestellt, das war im Übernachtungspreis von etwa 7 € inbegriffen, dazu 2 Spiegeleier für 0,50 €. Früh um 8 Uhr losgekommen, im Dorf noch Wasser gekauft und dann auf neuer Straße im Windschatten hinter Horst und Michael die ersten 25 km in einer Stunde absolviert. Bei km 35 wechselte die Bahnlinie wieder die Seite. Wir machten kurz danach eine Pause mit Ginger Beer und Erdnüssen, danach ging es wellig weiter durch Savanne mit wenigen Siedlungen. Wir sind hier im Gebiet der Tonga, arme, genügsame Bevölkerung, die Hütten mit Schilf gedeckt. Verkauft wurde unterwegs Holzkohle, Holzartikel wie Stühle und Trommeln (Djemben), aber auch wieder mal Kürbisse. Rinder und Ziegen liefen frei herum. Schon kurz nach 12 Uhr erreichten wir Choma, es dauerte aber gut 2 Stunden, bis eine Unterkunft zu aller Zufriedenheit gefunden war. Ich habe heute ein großes EZ für etwa 17 €. Zum Mittag gab es eine Orange und zwei noch in der Lenkertasche aufgetauchte Möhren, dazu einen Kaffee (im Zimmer ist ein Wasserkocher und Tee und Kaffee). Die Eigentümerin ist aus Sambia, lebt aber meist in Hobart auf Tasmanien; da Hendrik und Horst dort diese Jahr geradelt sind, gab es viel Gesprächsstoff. Anschl. eingekauft und weil Sonntag ist, meinen Bart und die Haare kürzen lassen (1 €). Heute Abend gibt es Reis mit Hühnchen und Gemüse, wahrscheinlich auch noch ein oder zwei Biere.

31.08.2015 – Kalomo

Der Montag begann schon mit einem Kaffee auf dem Zimmer, dank des Wasserkochers war das möglich. Frühstück wie hier üblich mit Weißbrot, Marmelade, Spiegelei und Kaffee. Auf gutem Asphalt zügig vorangekommen, man meinte immer, es ist eben und merkte in den Oberschenkeln, dass es doch meist leicht bergan ging. Bei km 25 und 35 jeweils eine kurze Pause und kurz vor 12 Uhr hatten wir die 66 km bis Kalomo erledigt. Unterwegs grün/gelbes Grasland, ein weiter Blick in die Landschaft war möglich, viele Bäume, aber nicht als Wald zu bezeichnen. Rinder und Ziegen kreuzten die Straße, abermals auch die Bahnlinie. Seit wir die Bahnlinie um uns haben, wurde noch kein Zug gesichtet, nachts hörte ich mal einen(?) Kalomo ist eher unbedeutend, es gibt auch keine wirklich gute Unterkunft, die sechste Übernachtungsmöglichkeit, die wir uns ansahen, ging einigermaßen, schmuddelige Zimmer, Strom, dafür kein Wasser, also erneut Eimer besorgen, am zentralen Wasserhahn füllen und in einer dunklen Ecke des Zimmers, es scheint das Bad zu sein, gewaschen. Gleich die Radklamotten mit. Vorher waren wir noch schnell ohne Gepäck zu einem netten take away geradelt, chicken und chips und ein Ginger Beer genossen. Als wir aßen, kam ein Reporter vom lokalen Radio angeradelt und interviewte Michael über unsere Tour, das soll heute Abend ab 18 Uhr gesendet werden. Heute Morgen erschreckte sich mein sambischer Zimmernachbar, als er zum Auto ging, darüber, dass wir schon 3.000 km geradelt sind, er wollte unbedingt unser Begleitfahrzeug sehen und als da nichts war, konnte er es nicht fassen. Für heute Abend habe ich hier im guesthouse Maccaroni und Hähnchen mit Salat bestellt, soll um 19 Uhr fertig sein, jetzt gehe ich nochmals zu Fuß in den Ort, Wasser kaufen und eine obstige Kleinigkeit für heute Nachmittag.

01.09.2015 – Zimba

Die bislang schnellste Etappe, die wir gefahren sind. Das Frühstück bestand heute aus Weißbrot, gekochten Eiern und beigesteuerter Mango-Marmelade, dazu Kaffee. Gekochte Eier deswegen, weil die Köchin erst kurz vor 7 Uhr kam und 8 x 2 Spiegeleier zu lange gedauert hätten. Um Punkt 8 Uhr losgefahren, die ersten 25 km fuhr ich, mit Hendrik in meinem Windschatten, in 55 Minuten, für die weiteren 25 km nochmals eine Stunde benötigt, so waren wir vor 10 Uhr an unserem Tagesziel, in Zimba. Die Idee war, wenn es dort keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, noch 40 km anzuhängen und bis vor die Tore von Livingstone zu radeln. Aber schnell eine Unterkunft mit 8 Einzelzimmern gefunden mit Strom, aber ohne Wasser (11 €). Unterwegs die von gestern bekannte Graslandschaft mit vereinzeltem Baumbewuchs, groß eingezäunte Farmen und der Bahnlinie rechts von uns, teilweise auf einem Damm verlaufend, also gibt es hier auch mal ordentlich Wasser. Die Hausdame brachte Waschschüsseln mit Wasser, frisch gemacht, umgezogen und nebenan für das zweite Frühstück Orangen, Bananen und Erdnüsse (für 50 cent) gekauft. Mittags gab es den berühmten Tomatensalat. Heute Abend gehen wir an die Straße in ein einfaches Lokal. Jetzt sind es noch gut 70 km bis zum Ziel und die Mehrheit will wohl durchfahren, dann haben wir 2 Tage rausgefahren.

02.09.2015 – Livingstone

Um 8 Uhr losgekommen, auf guter Straße die ersten 20 km welliges Gelände. Die erste Pause nach 20 km, eine weitere nach 42 km. Die Landschaft wie die vergangenen Tage überschaubar, Savanne mit vereinzelten Bäumen. Eigentlich sollt nochmals bei km 60 gehalten werden, aber es gab einfach keine Möglichkeit mehr und so fuhren wir durch. Gegen 11:30 Uhr erreichten wir die Ortsgrenze von Livingstone. Im Livingstone Backpackers ein 4-Bett-Zimmer für 2 Personen erhalten (mit Michael), das Zimmer bezogen, heiß geduscht und anschl. zu Olgas italienischem Restaurant, Pizza und grüner Salat mit Hähnchenbruststreifen. Abends gingen wir in ein unscheinbares typisches Restaurant. Die Gerichte waren in einer langen Reihe in Warmhaltetöpfen aufgereiht und man suchte sich das zusammen, was einem mundete. Dazu gab es dann jeweils nsima. Ich aß chicken und green leaves.

Statistik Sambia:
20 Tage, 1.167 km, 18 Unterkünfte, davon 5 x Zelt, 2 Pausentage, 550,-€, d. h. rund 185 € die Woche.

Gesamt-Statistik:
3.237 km, Schnitt 16,8 km/h, annähernd 24.000 Höhenmeter

An den Anfang scrollen