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Senegal und Gambia 2000

07. – 30.Dezember 2000

Reise-Erinnerungen von Christel Wegeleben

Wieder liegt eine unserer interessanten Reisen hinter uns und wieder bin ich versucht, sie als die interessanteste überhaupt zu bezeichnen, was natürlich im Laufe der Jahre schwierig wird, aber doch nicht ganz von der Hand zu weisen ist, denn es gab auf dieser Tour tagaus tagein Neues zu entdecken und kaum etwas glich dem bisher Erlebten.
Warum in den Senegal? Durch Zufall! Auf dem Brandenburgischen Radelwochenende am Schwielochsee lernten wir Michael Franke kennen, der einen Hinweis auf sein Reisevorhaben von Hand zu Hand gehen ließ, wovon wir so fasziniert waren, daß der Entschluß zu dieser Radtour binnen kurzem feststand. Nach Reisen in Kenia, Tansania und Libyen lockte es uns nun das westliche Afrika. Senegal und Gambia gehören zu den kleinsten afrikanischen Staaten, der eine nur etwas mehr als halb so groß wie die Bundesrepublik Deutschland (198.000/ 357.000 km2) der andere gar nur halb so groß wie Hessen, sie werden gern als das Tor nach Schwarzafrika bezeichnet. Wir sind durch dieses Tor getreten und haben die wundersamsten Erlebnisse genossen. Mancherlei habe ich natürlich zuvor gelesen, um wenigstens notdürftig auf die neuen Erlebnisse vorbereitet zu sein. Um den 15. Breitengrad gelegen, grenzt Senegal im Norden an Mauretanien, im Osten an Mali, im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Die Westgrenze bildet der Atlantische Ozean. Die Einwohnerzahl wird mit 8,8 Millionen angegeben. Es leben durchschnittlich 42 Menschen auf einem Quadratkilometer, die Hälfte davon in den vier großen Städten Dakar, Thiès, Kaolack und Saint-Louis. Das kleine Gambia schiebt sich wie ein Keil vom Meer aus ins Land hinein. Bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit hielten sich Hirten und Jäger auch im Gebiet des heutigen Senegal auf, wie man Werkzeugfunden entnehmen kann. Seit dem 12. bis ins 16. Jahrhundert wird die westafrikanische Region von einflußreichen Königen beherrscht. In der Ära der Malikönigreiche erlangt das sagenumwobene Timbuktu mit seiner islamischen Universität und der Kanonisierung der islamischen Rechtsprechung internationale Bedeutung. Im 15. Jahrhundert errichten die Portugiesen die ersten Handelsniederlassungen an der Atlantikküste und begannen mit dem Sklavenhandel. Die Insel Gorée, die wir am Ende unserer Reise besuchten, wurde im 17. Jh. von den Engländern besetzt und galt als wichtigste Verschiffungsstation im internationalen Sklavenhandel. Sie fiel erst 1815 an Frankreich. Im englischen Mutterland war der Sklavenhandel zwar seit 1772 verboten, erst 1807 verbot ihn das Parlament auch in den Überseebesitzungen. Seit dem Wiener Kongreß 1815 für die europäischen Staaten abgeschafft, hob Frankreich erst 1848 den schrecklichen Menschenhandel für seine Überseeterritorien auf. Auf der Berliner Kongo-Konferenz wurde der afrikanische Kontinent von den europäischen Kolonialmächten in sogenannte Einflußgebiete aufgeteilt. In diesem Zuge geriet das heutige Senegal unter französische Herrschaft, Gambia wurde von England beansprucht. Erst 1960 errang Senegal, 1965 Gambia seine Unabhängigkeit. Die heutige Staatsform ist eine Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt. Senegals Wirtschaft basiert auf der Landwirtschaft. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Erdnüsse, Reis, Hirse, Maniok und Gemüse. Die Amtssprache ist Französisch. Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen, die nicht nur eigene Gebräuche pflegen, sondern sich auch durch die Sprache unterscheiden. Die größte Bevölkerungsgruppe sind die Wolof, daneben gibt es die Fulbe, die Serer, die Diola und andere kleinere Gruppen. Seit dem 10. Jahrhundert breitet sich der Islam hier im Senegal aus, heute sind 94 % der Bevölkerung muslimisch, 4-5% sind katholisch und der Rest bekennt sich zu animistischen Stammesreligionen, die Gottheiten aus der beseelten Natur verehren, Fetische beschwören und Opferrituale veranstalten.

7.12.
Sehr bequem begann unsere große Reise vom Flughafen Tempelhof aus mit einer kleinen Maschine, die uns nach Brüssel brachte. Unsere Räder hatten wir bereits am Tag zuvor bei der Gepäckaufbewahrung abgeliefert und konnten am Reisemorgen in aller Gemütlichkeit mit dem Taxi nach Tempelhof fahren, wo wir mit Michael, Heidemarie, Gertrud und Barbara zusammentrafen. Wo bleibt unsere Radelfreundin Heidrun? Vom ADFC her kennen wir sie als pünktlich und zuverlässig. Schließlich, wenige Minuten vor Abflug erscheint auch die ersehnte Letzte atemlos in unserer Runde. An Stelle des bestellten Großraum-Taxis war ein normaler PKW bei ihr vorgefahren, der das Fahrrad nicht transportieren konnte. Das Bestellen eines passenden Ersatztaxis hatte der armen Heidrun dann noch tüchtig an den Nerven gezerrt.
In Brüssel warteten bereits Nicole, Birgit, Bettina, Meinhard, Dieter und Christine auf uns. Ohne allzu lange Wartezeit konnten wir wiederum mit Sabena den Flug nach Dakar fortsetzen. Wie auf allen Flügen ist die Sorge um das Gepäck nach zweimaligen schlechten Erfahrungen in Nepal und Indien mein Trauma, was ich nur schwer abschütteln kann. Und schon hier in Brüssel kündigte sich Unheil an. Die Räder von Birgit und Bettina waren aus Bremen zunächst nicht auf den Weg gebracht worden. Angeblich sei die Maschine zu klein, aber man hatte den beiden versprochen, die Drahtesel mit einer größeren Maschine über Lissabon nach Dakar zu leiten. Nun, keine Schwarzmalerei, wir sahen zunächst alle dem weiteren Geschehen positiv entgegen.
Der Flug nach Dakar gestaltete sich angenehm. Während unseres Aufenthalts in der fremden Welt Senegals habe ich manchmal darüber nachgedacht, wie kurz doch der Weg mit den heutigen Verkehrsmitteln zwischen Europa und Afrika geworden ist und wie doch immer noch Welten dazwischen liegen. So beschaulich es im Flugzeug zuging, so hektisch wurde es dann in der Ankunfthalle. Ein Gewimmel von bunt gekleideten, dunkelhäutigen Menschen umgab uns sofort. Das Förderband transportierte Berge von Gepäck aus der Maschine, allein unsere kleine Gruppe schaarte sich um einen großen Haufen von Fahrradtaschen und Isomatten. Auch die Räder kamen über das Förderband. Doch leider nicht genug. Außer den beiden Bremer Räder fehlten noch drei weitere aus Berlin. Die Aufregung war perfekt! Armer Michael! Verlustmeldung aufgeben, Telefonnummern eruieren, wo man nachfragen kann, die Reiseteilnehmer beruhigen, den für uns bestellten Bus organisieren! Auf die nächste Maschine warten oder wie geplant nach Thiès fahren? Keine schöne Situation, da hilft nur „Weiteratmen“, was denn gelegentlich auf unserer Reise zum Schlachtruf wurde. Zwei Stunden zog sich das Dilemma hin, dann wurde das Gepäck samt der vorhandenen Räder und Radler in einen Kleinbus, den man hier Buschtaxi nennt, verladen und es begann die einstündige Fahrt in der Dunkelheit zu unserer Unterkunft wo wir von Almut, einer Entwicklungshelferin, die hier schon seit Jahren lebt, zum Abendessen erwartet wurden. Sie hatte das Abendessen auf senegalesische Weise für uns hergerichtet. Alle nahmen auf den auf dem Fußboden ausgebreiteten, geflochtenen Bastmatten Platz. Drei große runde Platten mit Couscous und Rindfleisch in Erdnußsauce wurden für alle zum Zugreifen in die Mitte gestellt. Als Reverenz an die europäischen Gewohnheiten erhielt jeder einen Löffel, üblicherweise wird hier mit den Fingern gegessen. Für die Vegetarier unter uns war eine Platte mit Gemüse bestückt. Zum Trinken gab es den wohlschmeckenden Bissab, einen aus Hibiskusblüten hergestellten Saft. Unser erstes Campement war eine Tagungsstätte in einem weitläufigen Areal mit hohen Bäumen. Im allgemeinen handelt es sich bei den Campements um einfache afrikanische Rundhütten, die eine Alternative zu den großen Hotels darstellen sollen. Zumeist sind die Hütten nur mit zwei bis drei Schlafplätzen und sonst nichts ausgestattet. Der Schlafplatz ist im allgemeinen ein Bambusgestell mit einer Schaumstoffmatraze, über die ein Tuch gebreitet wird. Hier hatten wir Viererzimmer mit richtigen Bettgestellen in langgestreckten, flachen Gebäuden, von denen mehrere hintereinander gebaut waren, so daß zwischen zwei Gebäuden eine Art Innenhof entstand. Wir waren hier die einzigen Touristen und verbrachten eine angenehme Nacht.

8.-9.12.
Ein üppiges Frühstücksbuffet hatte keiner erwartet, es wäre auch nicht möglich gewesen, denn es gab außer einer wackligen Bank und der Rampe, die zu den Schlafräumen führte, nichts. So wurden Becher für einen Nescafe in die Hand genommen, das Wasser über einem transportablen Gaskocher erhitzt, dazu gab es Baguette, etwas Butter und auch etwas Marmelade. Wir ließen es uns schmecken.
Während sich Michael um die Herbeischaffung der Räder mühte, machten wir den ersten Stadtbummel bei Tageslicht. Am beeindruckendsten und völlig überraschend waren für mich die wunderschönen Alleen, gesäumt von den uralten, mächtigen Bäumen, den Baobabs, den Kapok- und Mahagoniebäumen. Buntes Markttreiben unter den schattigen Baumriesen. Die Händlerinnen in ihren bunten Kleidern und kunstvoll gewickelten Kopftüchern bieten Obst und Gemüse, Stoffe, Haushaltswaren, Schuhe, Kosmetika, kurzum alles zum Leben notwendige feil. Erdnüsse, Gebäck und andere kleine Waren werden in Kleinstmengen in Plastikbeutelchen verkauft. Ich konnte gar nicht genug staunen, mit welcher Kunstfertigkeit die Beutel von den geschickten Frauenhänden gefüllt und verknotet werden. Einige alte Gebäude sind noch aus der Kolonialzeit erhalten. Die Kathedrale ist ein Zeugnis für die starke Missionierung der Katholischen Kirche im Senegal, allerdings haben die Katholiken heute nur einen 5% Anteil an der Bevölkerung, die vorwiegend islamisch geprägt ist. In einem libanesisch geführten Lokal legten wir nach geraumer Zeit im Schatten hoher Bäume eine gemütliche Verschnaufpause ein, um erst einmal die vielen neuen Bilder, die uns diese lebende, afrikanische Stadt bot, wenigstens halbwegs zu verdauen. Am Nachmittag stand dann der Besuch eines Entwicklungsprojektes auf unserem Programm. In dem gepflegten Anwesen wurden wir aufs Freundlichste von der Präsidentin des Projekts Willkommen geheißen. Eine hoch gewachsene Frau mittleren Alters, in einen himmelblauen Boubou, das traditionelle afrikanische weite Gewand gekleidet, erläuterte in hervorragendem Französisch ihre Arbeit, die Alphabetisierung von Frauen auf dem Lande. Wir haben zwar auf unserer späteren Fahrt immer wieder Schulen angetroffen, doch in der Realität hat Senegal immer noch eine ganz hohe Analphabetenquote. Etwa 33% der Bevölkerung können lesen und schreiben, wobei der Frauenanteil erheblich geringer ist. Mich hat die Arbeit, die hier geleistet wird, ungeheuer beeindruckt. Uns wurden Unterrichtspläne, auch Schreib- und Rechenhefte gezeigt, hier wurde nicht herumgeschwafelt, sondern ein echter Einblick in die Arbeit gegeben. Meine Befürchtung geht nur dahin, daß derartige Anstrengungen nur punktuell zum Einsatz kommen, aber flächendeckend gebraucht werden. Nicht nur die Präsidentin, auch die einzelnen Lehrer, die hinaus auf die Dörfer gehen, berichteten von ihrer Arbeit und freuten sich über unser Interesse und unsere Fragen. Selten habe ich in fremder Umgebung spontan eine so friedliche und angenehme Atmosphäre genießen können. Mir wurde schon in diesen ersten Tagen bewußt, wieviel interessante Erlebnisse wir allein Michaels Kontakten verdanken, ohne die wir, als normale Touristen, niemals hierher gefunden hätten. Unser Mittagessen konnten wir auch noch hier in dem Alphabetisierungsprojekt einnehmen. Wieder wurde auf großen runden Platten serviert. Alle hockten auf den Bastmatten um die köstlichen Speisen herum. Auf würzig abgeschmecktem Reis lagen Fisch und Gemüse (Möhren, Kürbis Auberginen, Süßkartoffel, Maniok), jeder aß mit seinem Löffel von der gemeinsamen Platte. Zuvor wurde ein leckerer Rohkostsalat serviert. Zum Nachtisch gab es geeisten Hibiskussaft im Plastikbeutelchen. Weil alles so appetitlich und lecker hergerichtet war, haben wir, allen bekannten Warnungen zum Trotz, sowohl den Salat als auch das Eiswasser genossen und „Oh Wunder“ gut vertragen. Wir haben Maniok hier als gekochtes Gemüse gegessen. Es handelt sich um eine Wurzelknolle, deren äußerst stärkehaltige Knollen im tropischen Afrika kultiviert wurden. Das gekörnte Stärkemehl wird im Handel Tapioka genannt, bei uns früher auch für Süßspeisen verwendet.
Während wir nach dem Besuch des Alphabetisierungsprojektes relaxen konnten, bzw. mein Fahrrad herrichteten, war Michael wiederum nach Dakar wegen der fehlenden Räder zum Flughafen gefahren. Nach etlichen Stunden kehrte er erst in der Nacht zurück, allerdings nur mit den drei Berliner Rädern. Aus Bremen kein Hinweis. Bisher drückte es noch nicht allzu sehr auf die Stimmung, unser Programm erlaubte noch einen Puffertag. Nach einer erholsamen Nacht gab es wieder ein bescheidenes, aber lustiges Frühstück mit Baguette und Nescafe, ehe wir zu einem erneuten Stadtbummel aufbrachen. Michael zeigte uns das Eisenbahnerviertel mit seinen respektablen Häusern und wunderschönen Alleen. Die Villa des Senegalesischen Eisenbahnpräsidenten, angeblich die repräsentativste Villa im Senegal schlechthin, durften wir nur bewundern, aber nicht fotografieren. Die Eisenbahn spielt für den Güterverkehr mit den Nachbarländern eine wichtige Rolle, beispielsweise verkehrt zweimal in der Woche ein Zug von und nach Mali.
Nach abermaligem Telefonieren schwanden die Aussichten, die Bremer Räder doch noch herbeizuschaffen. Am Nachmittag wurden zum Ersatz zwei neue Räder gekauft, die zwar wie Mountainbikes ausschauten, aber keineswegs hielten was ihr Äußeres versprach. Bettina hat zwar nie geklagt, sie und Birgit mußten sich mit diesen Rädern über Gebühr quälen.

10.12.
Am Sonntag begann nun die große Fahrt. Im Konvoi verließen wir die Stadt, gemeinsames Luft aufpumpen an einer Tankstelle, dann ging es auf die Piste. Weit hinausschauen konnten wir in das flache, offene Gelände. Zunächst radelten wir durch eine Weidelandschaft, in der die Fulbe, eine ethnische Gruppe, deren Frauen an ihrem aufwendigen Ohrschmuck zu erkennen sind, ihre Herden grasen lassen. Häufig sahen wir Melonenfelder. Die Ernte ist um diese Zeit eingebracht. Nur noch wenige, z. T. wertlose Früchte lagen noch auf den Feldern. An den herrlichen Baobabs, den Affenbrotbäumen, konnten wir uns kaum satt sehen. Bis zu 20 m hoch wachsen diese mächtigen Bäume. Über ihrem tonnenförmigen Stamm mit grau-silberig glänzender Rinde breitet sich ein bizarres, knorriges Geäst aus. Der Baobab ist die markanteste Pflanze der senegalesischen und gambischen Savanne, der Baum kann einige tausend Liter Wasser speichern, um die lange Trockenzeit unbeschadet zu überstehen. Uralt werden diese herrlichen Bäume außerdem. Man hat bei einigen Exemplaren ein Lebensalter von über 1000 Jahren festgestellt. In der Regenzeit treibt der sonst laublose Baum kleine grüne Blätter. Die Früchte des Baobabs schauen wie die Nester von Webervögeln aus. Das trockene Fruchtfleisch schmeckt leicht säuerlich und wird von den Kindern als Bonbon-Ersatz gekaut. Zunächst hieß es die Hitzeverträglichkeit zu testen, für einige war es zunächst ungewohnt, mit einem beladenen Rad zurechtzukommen, das ordnungsgemäße Festzurren des Gepäcks will auch geübt werden. Aber nach einem Weilchen hatte sich jeder in der Gruppe eingerichtet und alle strampelten fröhlich durch die wunderbare Landschaft. An einer Straßenkreuzung wurde eine ausgiebige Pause eingelegt. Umringt von den Kindern des Ortes löschten wir den Durst mit Wasser und Cola, kauften Bananen und Kekse zur Stärkung. Mit einem kräftigen Rückenwind radelten wir nach dieser Pause auf einer leicht abschüssigen, guten Asphaltstraße hinab zum Meer. Auf den Feldern rechts und links der Straße wird Hirse angebaut, die Ernte ist aber auch um diese Jahreszeit fast vollständig eingebracht, bis zum Frühsommer wird kein Regen mehr fallen, die Sonne wird den Boden ausdörren und erst im Juni wird dann mit der Regenzeit Unser Tagesziel am Meer erreichten wir bereits am frühen Nachmittag, ein Campement der gehobenen Klasse! Die einzelnen Rundhütten sind für 2 Personen ausgelegt und haben jeweils eine Dusche und Toilette. Die Hütten sind geschickt in einem hübsch bepflanzten Garten angeordnet. In dem zur Anlage gehörenden Restaurant wurde uns am Abend eine leckere Mahlzeit serviert, hier am Meer natürlich Fisch. Fisch auf Reis, ceebu jen, ist ohnehin das senegalesische Nationalgericht. Wir genossen den Luxus der Dusche, ein Nickerchen im weichen Bett, konnten unsere verschwitzte Wäsche waschen und schließlich baden sowie einen Spaziergang zum Meer unternehmen. Viele Fischerdörfer an der sogenannten Petite Cote gelten als Naherholungsziel für die Oberschicht von Dakar. Herrlicher Sandstrand, schöne Brandung, warmes Wasser, außer uns kaum Touristen, was will man mehr. Wir genossen den Nachmittag mit Baden und einem Drink in einem der Strandcafes. Einige kleine Fahrradreparaturen standen noch an und ehe man es sich versah, brach die Nacht herein. Hier gibt es kaum Dämmerung, eben versinkt die Sonne im Meer und nach wenigen Minuten ist es finster. Da heißt es immer rechtzeitig alles Notwendige für die Nacht bereit legen. Unnötiges Licht lockt nur die Moskitos ins Zimmer, außerdem gab es in den nachfolgenden Campements ohnehin kaum noch elektrisches Licht. Wir schliefen wieder wie in Abrahams Schoß, bis uns Michael alle am nächsten Morgen um 6.45 Uhr weckte, denn die Morgenfrische sollte unbedingt zum Radeln ausgenutzt werden.

11.12.
Zunächst mußten wir etwa 10 km bis an die große Straße zurückradeln. Heute ging es bergauf mit Gegenwind. Michael gab mir freundlichst ein wenig Windschutz, wofür ich dankbar war, denn am Morgen verkrampft manchmal mein rechtes Bein und will sich nicht gleich anstrengen. Dann muß es erst einmal ein wenig sutsche ! überlistet werden.
Später bogen wir nach rechts ab auf die etwas belebtere Straße nach Mbour. Übermäßig stark ist der Verkehr im Senegal nicht, hier fuhren jedoch schon einige Autos, die aber immer recht rücksichtsvoll mit uns Radlern umgingen. Die Landschaft ist auch hier wieder wunderschön. Hirsefelder, viele Baobabs, blühender Hibiskus, Sonne und Wärme. Trotz 35 Grad im Schatten fühlten sich alle sehr wohl. Wir kauften bei jeder sich bietenden Gelegenheit Wasser und tranken wirklich viel, doch der Durst war nur schwer zu stillen, am besten abends mit dem leichten senegalesischen Bier „La Gazelle“. In Mbour versuchten Michael und Dieter eine neue Felge für Heidemaries Rad zu erwerben, die alte war durch die immer wiederkehrenden Schlaglöcher mit ihrer magischen Anziehungskraft einigermaßen unbrauchbar geworden. Derweil wartete die übrige Gruppe an einer Straßenkreuzung und beobachtete den vorüberbrausenden städtischen 1 PS-Verkehr. Unsere Mittagsrast hielten wir heute in einer Hotelanlage am Meer, nahe einem Terrain vom Club Aldiana. Außer uns kaum Gäste. An den menschenleeren Strand branden die Wogen des Atlantiks. Wieder gab es angenehmen Luxus. Wir stürzten uns in die Wellen, genossen die Erfrischung des Wassers und konnten anschließend unter eine Süßwasserdusche gehen, denn mit einer Salzkruste auf der Haut würde sich denn doch keiner mit dem Rad in die Sonnenglut trauen. Ein leckerer frischer Salat und ein Bier rundeten den Hochgenuß dieser Mittagspause erst richtig ab. Mann hätte natürlich an der Straße für einen Bruchteil des Geldes Fisch und Reis haben können! Doch der größte Teil unserer Gruppe wollte auf ein bißchen Luxus einfach nicht verzichten. Der Senegal hatte in den 70er Jahren mit der Einrichtung der Campements, in denen wir zumeist nächtigten, stark auf den Tourismus als Einnahmequelle gesetzt, eine Rechnung, die leider nicht aufgegangen ist. Die sanftere Art, ein fremdes Land kennen zu lernen, wie wir es praktizieren, ist sicher besser, doch auf diese Art reisen ja bekanntlich nur wenige Touristen. So gehen einem die Gedanken hier in Afrika immer wieder hin und her und man weiß nie so recht, ob man mit seinen Überlegungen auf dem richtigen Weg ist. Nach dieser erquickenden Mittagspause radelten wir ganz munter auf der Straße weiter, vergnügt, nicht angestrengt, die Natur beobachtend und hatten das Gefühl, so darf es lange weitergehen. Doch Fehlanzeige! Nach 10 km bog Michael links ab, zunächst auf einen Feldweg, dann durch zerklüftetes Erdreich und Sand. Hier geht der stets ersehnte Regen nicht sanft und milde hernieder und tränkt die durstende Erde, oh nein, wenn es regnet, dann kommt das Wasser mit Gewalt vom Himmel und die Sturzbäche reißen auf ihrem Weg die Erde auf. Wege werden weggeschwemmt und in der nachfolgenden Trockenzeit müssen Mensch und Tier einen neuen Pfad finden. Schließlich erreichten wir die Farm von El Hadj in einem Projektdorf, wo wir übernachteten und einen der schönsten Abende auf unserer ganzen Reise verbrachten. Zunächst wurden die Schlafplätze in den Rundhütten verteilt, dann aber konnten wir nach den Anstrengungen des Weges ein wenig verschnaufen, denn unsere Gastgeber, die als fromme Muslime jetzt während des Ramadan am Tage weder essen noch trinken, warteten sehnlichst auf den Untergang der Sonne, um endlich ihren Durst zu stillen. Auch wir wurden zum Fastenbrechen mit Kräutertee und Brot hinzugebeten. El Hadj, ein Mann zwischen 30 und 40, hatte zunächst bei Dakar eine Gemüsewirtschaft betrieben, was ihm aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Nach einem Landwirtschafts- und Gartenbaustudium in Frankreich erwarb er diese Farm hier draußen und hat sich ganz der Entwicklungshilfe verschrieben. Zunächst bewirtschaftete er seine Farm, die etwa 4 ha groß ist und von 3 Männern ständig betreut wird, als einen Musterbetrieb mit Anpflanzung von Bäumen, mit Baumschutz vor den weidenden Ziegen, betrieb Gemüseanbau, grub Brunnen, bemühte sich der Bodenverkarstung entgegenzuwirken, kurzum betrieb hier effektiven Landbau im traditionellen Stil. Er selbst lebt mit seiner Familie (Frau und 3 Kinder) hier draußen in diesen einfachsten Verhältnissen, geht seinen Landsleuten mit seinem Fachwissen mit gutem Beispiel voran, nämlich das Land in traditioneller Weise zu bewirtschaften und nicht in die Elendsquartiere der wenigen großen Städte abzuwandern. Vor acht Jahren baute er die Gästehütten, in denen wir in dieser Nacht schliefen, um die Bauern aus der Umgebung zu Seminaren zusammenzuholen, sie zu unterweisen, ihnen Mut zu machen. Inzwischen ist das Konzept etwas geändert. El Hadj und seine Mitarbeiter gehen hinaus in die Dörfer, um die Bauern vor Ort zu unterrichten und um besser auf die Probleme des einzelnen eingehen zu können. Wir bewunderten die Gemüseanpflanzungen, genossen das wundervolle Abendessen, das uns die Frau des Hauses in senegalesischer Art servierte. Es gab herrlichen Fisch auf Reis, mit frischem Salat. Lange haben wir noch des Abends in der Runde gesessen. Ich konnte mich mit der Hausfrau recht angenehm auf französisch verständigen. Sie wollte ganz genau wissen, wie es bei uns im Winter ist, vor allem wollte sie etwas über Schnee erfahren. Kurz nach Sonnenuntergang machte ich noch einen kleinen Spaziergang rund um den Kral, fasziniert von der traumhaften Abendstimmung. Es dauerte nicht lange dann zog der Vollmond am Himmel herauf und verwandelte unsere kleine Welt mit seinem fahlen Licht in eine geradezu unwirkliche Oase des Friedens und der Abgeschiedenheit und entrückte uns für eine Nacht vollends aus der Wirklichkeit. Ich schlief in einer der Hütten an der offenen Tür, hörte im Einschlafen gerade noch von fern wie zwei alte Männer, die Wache hielten, leise miteinander palaverten. Das Erleben dieser einmaligen Atmosphäre verdanken wir wieder allein Michael und seinen Kontakten hier im Senegal.

12.12.
Nach einem kurzen Frühstück nahmen wir Abschied. Unsere Fahrt ging nun durch die Hirsefelder, vorbei an mächtigen Bäumen bis wir wieder auf die Asphaltstraße gelangten. Wir wurden Zeuge eines Beinahe-Unfalls, der einem Kind fast das Leben gekostet hätte, zum Glück blieb es verschont und unverletzt.
Unser nächstes Ziel hieß Joal Fadiouth, ein langgezogenes Fischerdorf, wo Senegals erster Präsident Léopold Sédar Senghor seine Kindheit verbracht hat. Hier in den Dörfern an der Küste hatten die Portugiesen schon im 15. Jahrhundert die ersten Handelsniederlassungen gegründet, hier begann die christliche Missionierung durch Kapuzinermönche, hier begann dann auch der schreckliche Sklavenhandel. Doch nicht die Senghor-Gedenkstätte war unser Ziel, wir strebten zu dem am Ende des Ortes über einen langen Holzsteg erreichbare Muschelstädtchen. Seit etwa 1500 (?) Jahren haben hier die Muschelfischer die Reste ihrer reichen Ernte aufgeschichtet, es entstanden im Laufe der Zeit in der Lagune drei kleine Inseln, die Wohnstadt Fadiout, eine Speicher- und eine Begräbnisinsel. Gemächlich pilgerten wir durch die schmalen Gäßchen. Auch auf der kleinen Insel fehlte nicht der Baobab, der heilige Baum, unter dessen breiten Zweigen es sich so herrlich ausruhen läßt. Hier treffen sich die Dorfbewohner, hier ist das Zentrum des gemeinsamen Lebens, l’arbre à palabre! Die Muscheln werden von den Frauen aus den Schalen gepult und in der Sonne zum Trocknen ausgebreitet ehe sie zum Verkauf angeboten werden. Auch kleine Fische trocknet man in der Sonne. Viel Platz ist nicht auf der Insel, deshalb werden die Vorräte mit der Piroge, einem flachen Holzboot, auf die ebenfalls in der Lagune gelegene nahe Speicherinsel befördert. Die gleichfalls aus Muscheln errichtete Begräbnisinsel ist auch über einen Holzsteg zu erreichen. Die vielen christlichen Kreuze riefen in mir die Erinnerung an den Berg der Kreuze in Siaulai/Litauen wach. Hier handelt es sich aber tatsächlich um christliche Bestattungen. Die Katholische Kirche ist auf der bewohnten Insel mit einer recht stattlichen Kirche stark präsent. Von der Friedhofsinsel hatten wir einen wunderschönen Ausblick hinaus in die Lagune, auf die Mangroven, diese eigenartigen Pflanzen, die im salzhaltigen Wasser leben können und die über ihre Blätter und Luftwurzeln das Salz wieder ausscheiden. Alle lechzten am Ende des Inselrundganges nach einem Ruhepäuschen und auch nach etwas Eßbaren. Michael führte uns in ein kleines, verschwiegenes Fischlokal mit vorzüglicher Küche. Von außen kaum zu erkennen, klein verwinkelt, etwas eigentümlich dekoriert mit zwei großen, lebendigen Pelikanen in viel zu kleinen Käfigen, waren wir erst etwas skeptisch, wurden aber dann mit einer köstlichen Fischmahlzeit belohnt.
Wir kennen ja das schöne Sprichwort von dem vollen Bauch, der nicht gern studiert, erstaunlicherweise mögen volle Bäuche auch gar nicht so gern Fahrrad fahren. Das hatten wir bei unserer Mahlzeit nicht so recht bedacht. Um uns wieder in Schwung zu bringen, blies uns der Wettergott, vermutlich zu Trainingszwecken, mit einem kräftigen Lüftchen über die Lagune von vorn entgegen, ließ die Sonne, wie üblich in der Mittagszeit, noch ein bißchen wärmer strahlen und auch die rote Sandpiste mit etlichen Schlaglöchern tat das ihre, um uns wieder an die sportliche Komponente unserer Tour zu gemahnen. Während der Regenzeit hatten sich auch auf dieser Wegstrecke die Wassermassen mit aller Macht und ohne Rücksicht auf die angelegte Piste ihren Weg gesucht. Die Fahrbahn war an mehreren Stellen durch starke Erosionsschäden vollends unterbrochen und wir waren gezwungen, allerlei Bögen durch den Lagunensand und auch durchs Wasser zu schlagen, Augen zu und durch! Weiteratmen! Wenn man nicht gerade mit dem voll bepackten Rad durch den Sand keuchte, so blieb Zeit genug, sich an der wunderschönen Umgebung zu erfreuen. Eine flache Lagunenlandschaft, hin und wieder einige Palmen, Baobabs oder Kapokbäume, die zum Teil hohen Gräser schimmern in Gelb-Braun-Tönen, darüber eine fahlblauer Tropenhimmel. Da kann ich Durst, Schwitzen und Anstrengung vollends vergessen und mich nur noch an dieser herrlichen Natur erfreuen. Schnurgerade zog sich der Weg dahin, kein Abzweig nach rechts oder links konnte den Einzelnen auf eine falsche Fährte locken und so radelte jeder in eigenem Rhythmus mit kürzeren oder längeren Pausen dahin. Gelegentlich wurde die Idylle durch einige wenige Geländefahrzeuge (höchstens 3-4 auf der ganzen Strecke) gestört, die Staub aufwirbelnd mit Touristen an Bord an uns vorüberpreschten, denn just an dieser Straße soll sich der größte Baobab Senegals befinden. Nun, wir haben es nicht nachmessen können, wir haben so viele herrliche Exemplare bewundert, so daß wir diesem, von einigen Händlern umlagerten Exemplar keine besondere Aufmerksamkeit schenken mußten. Für die letzten 10 km durch den Palmenwald hatte Michael vor einer äußerst schlechten Wegstrecke gewarnt. Alle waren auf eine letzte Anstrengung vorbereitet – doch sie blieb uns erspart. Mit einem Bulldozer hatte man die Piste geglättet und befestigt! Die Sonne schien jetzt am Nachmittag nur noch milde vom Himmel herab, die Piste verlangte keine übergebührliche Aufmerksamkeit mehr, es blieb Zeit den wundersamen Palmenwald zu genießen, wieder eine der schönsten Wegstrecken dieser Fahrt. Wir erreichten unser Campement in Fimela und hatten auf den letzten km sogar eine hervorragende Asphaltstraße. Bei einer Selbsthilfegruppe junger Bauern wurde wiederum in den typischen Rundhütten übernachtet. Das Abendessen, das uns die Frauen aus dem Dorf zubereiteten, mundete herrlich, La Gazelle löschte den Brand der durstigen Kehlen. Im Mondschein genossen wir noch lange die laue, afrikanische Dezembernacht beim Trommelklang und Gesang unserer Gastgeber.

13.12.
Das morgendliche Frühstück gestaltet sich üppiger, denn je zuvor, Nescafe in ausreichender Menge, zwei Sorten Marmelade aus einheimischen Früchten! Wir staunten und genossen. Angesichts der zahlreichen Mango- und Orangenbäume habe ich mich manchmal gefragt, warum denn hier nicht Marmelade in Hülle und Fülle angeboten wird. Erst als ich las, daß der französische Zuckerbaron Claude Mimran sich eines staatlich garantierten Zuckermonopols erfreuen kann und damit die hohen Zuckerpreise steuert, wird mir das Fehlen der Marmelade klar. Nach dem Frühstück teilte sich unsere Gruppe. Unser heutiges Ziel war die Stadt Kaolack und einige ganz Sportliche wollten die gesamte Strecke von immerhin 117 km per Rad zurücklegen. Ich schloß mich dem bequemen Rest an. Wir strampelten in den frischen Morgen über eine ruhige Landstraße. Dem Asphalt sind kleine Muscheln beigemengt, die der Fahrbahn eine etwas rauhe, aber gut befahrbare Oberfläche verleihen. Wir radelten durch ein landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Auf den Feldern sind die Landarbeiter dabei, die Hirse auszudreschen bzw. Erdnüsse zu ernten, alle Arbeiten werden ohne Maschineneinsatz betrieben, hier zählt nur Menschenkraft. Wir wurden mit lautem Hallo von allen Feldern freundlich gegrüßt. Michael erklärte uns, daß hier auch Wanderarbeiter aus Gambia beschäftigt sind, für mich verwunderlich bei der hohen Arbeitslosigkeit im Senegal, wahrscheinlich geht es aber in Gambia noch ärmlicher zu. Nach 40 km gab es am späten Vormittag eine kleine Pause. An der Straßenkreuzung herrschte reges Markttreiben, wir wurden wie üblich bestaunt und bestaunten unsererseits ebenfalls die fremden Menschen. Zur Stärkung kehrten einige von uns in eine kleine Omlette-Braterei ein. Ich war eigentlich gar nicht so hungrig, mochte aber an allem Anteil haben und nichts versäumen auf dieser Reise. Der Besitzer thronte erhöht neben seinem Gaskocher, wir nahmen an dem etwas niederen Ladentisch Platz. Im ersten Augenblick, noch von der Sonne geblendet, dachte ich, oh, was für eine Bruchbude! Doch im näheren Hinschauen erwies sich der Laden als ein ganz feines Ensemble, in dem der Chef mit stoischer Mine und eleganten Bewegungen jedem sein 2-Eier-Omlette in ein Baguette bugsierte, seine Gattin in den benachbarten Laden zum Getränkeholen kommandierte und uns eine typisch afrikanische Zwischenmahlzeit zelebrierte. Michael entlockte ihm dann einiges zu seinem Lebenslauf. Stolz erzählte er, daß er aus Mali stamme, sich seit Jahren hier hochgearbeitet habe und inzwischen Ladenbesitzer ist. Seine Frau, die kein Wort Wolof verstand, habe er ebenfalls aus Mali geholt. Sie trug bei allen Verrichtungen ihr schlafendes Baby im Wickeltuch auf dem Rücken.
So gestärkt konnten wir uns auf das weitere abenteuerliche Geschehen einlassen, nämlich die Fahrt mit dem Buschtaxi nach Kaolack. Das Buschtaxi ist hier das Verkehrsmittel der Wahl. Privatautos sind nicht sehr zahlreich im Lande vertreten, die Eisenbahn befährt nur einige große Durchgangsstrecken. Bei dem Buschtaxi handelt es sich um Kleinbusse, in die ungeheuer viele Menschen hineinpassen. Gepäck und auch Ziegen, Hühner oder in unserem Falle Fahrräder werden auf dem Dachgepäckträger transportiert. An Kreuzungen wird selbstverständlich gehalten, ansonsten hält der Bus auf freier Strecke, wenn jemand am Straßenrand winkt. Natürlich kann auch auf Wunsch jederzeit ausgestiegen werden. Ein Beifahrer, der hinten mit einem Bein auf dem Trittbrett hangelt, gibt dem Fahrer durch Klopfzeichen zu verstehen, wann gehalten oder wieder abgefahren werden muß. Diese Buschtaxis verkehren in unregelmäßigen Abständen. Von einem Fahrplan habe ich nichts bemerkt, doch sicher wird auch hier wie hinter allem ein System stecken. Wir verteilten unsere geschrumpfte Gruppe auf zwei Wagen. Dieter hatte freundlicherweise alle Pedalen abgeschraubt, so daß die Räder unbeschadet die Fahrt überstanden. Ich war ganz froh bei dem doch recht massiven Gegenwind des heutigen Tages, mir die Strapaze der langen Fahrt erspart zu haben, zumal die Landschaft sich gegenüber den Eindrücken vom Vormittag kaum veränderte. Das Fähnlein der 4 Aufrechten kam dann auch abends recht erschöpft in der Herberge an. Kaolack ist die drittgrößte Stadt Senegals. Um sie zu beschreiben fehlte es mir an Einblicken, denn die erste spontane Reaktion eines Westeuropäers kann dem Erscheinungsbild einer senegalesischen Stadt einfach nicht gerecht werden. Diese Mischung aus Menschentrubel, Autos, Mopeds, Esel- und Pferdekarren, Läden, Zum-Kauf-Bedrängt werden, sandigen Wegen, Straßen mit alten Bäumen, Telefonläden, einem Kino kann ich zumindest nicht in wenigen Minuten verdauen und beurteilen. Mir gefällt es besser in der stillen Natur. Ich müßte mich mit senegalesischen Städten wirklich intensiver beschäftigen, um etwas mehr zu verstehen, wozu auf dieser Fahrt die Zeit nicht reichte.
Unsere Unterkunft war am heutigen Tag etwas gewöhnungsbedürftig. In einem Begegnungszentrum von Bauerngruppen wies man uns zunächst in den Hof, wo allerlei Baumaterialien gelagert wurden und auch ein Schafbock angeleint war, der still vor sich hin döste und sich durch unser Kommen auch keineswegs aus der Ruhe bringen ließ. Im Gebäude selbst gab es eine Küche, ein Büro ein Lesezimmer und zwei größere Räume. In einem kleineren Raum diskutierte eine Männerrunde, alle Türen waren offen, na ja, man wußte zunächst nicht so recht, was man von dieser Atmosphäre halten sollte. Einige aus unserer Gruppe zogen es vor, sich in der Stadt ein Hotel zu suchen. Ich bin ja immer fürs Abenteuer und dachte mir, warum nicht auch einmal eine Nacht in Gesellschaft eines Ziegenbocks verbringen und blieb. Die beiden vorhandenen Duschen erwiesen sich als ganz wohltuend, ich ergatterte einen Eimer, um meine Wäsche zu waschen und war eigentlich mit der Welt in Einklang. In einem nahe gelegenen Lokal labten wir uns dann an einer kühlen Gazelle und warteten auf die letzten aus unserer Gruppe. Um diesen Bericht nicht mit den Einzelheiten der Nacht unnötig zu verlängern, bleibt nur festzuhalten, daß uns die Frauen des Bauernprojektes hier im Hof mit einem überaus köstlichen Abendessen bewirteten, daß der Ziegenbock in einen Stall gesperrt wurde, daß ich mich zur Nacht im Haus in einer Ecke mit einer Schaumstoffmatratze sehr gut einrichten konnte. Am nächsten Morgen ging es dann ohnehin wieder „on the road“, zumal wir zum Frühstück sogar mit einem echten Croissant verwöhnt wurden.

14.12.
Eine herrliche Radtour erlebten wir von Kaolack nach Süden bei angenehmer Temperatur und gelindem Rückenwind durch die wunderbare senegalesische Landschaft. Zunächst führt uns die Straße hinaus aus der Stadt, vorbei an den armseligen Hütten einer Stadtrandsiedlung. Dann öffnete sich die Landschaft, savannenartig, das trockene Gras schillert in schönem Gelb-Braun, Pelikane sahen wir am Himmel, weiß schimmerten die ausgetrockneten Salzmulden. Wir waren alle in guter Stimmung. Lediglich Heidrun war im Auto unterwegs. Nach der gestrigen Anstrengung der langen Strecke konnte sich ihr Körper wohl eines Magen-Darminfekts nicht erwehren. Zur Mittagszeit machten wir in einer sehr angenehmen Hotelanlage eine längere Mittagsrast. Außer dem guten Essen genossen wir in der Mittagshitze den Swimmingpool. Michael hatte eigentlich ein etwas bescheideneres Lokal an der Straße ins Auge gefaßt, was aber augenscheinlich geschlossen hatte. Auf Michaels Bitten hätte man für uns gekocht, doch die Mehrheit der Gruppe entschied sich für etwas mehr Luxus. Unser Etappenziel erreichten wir gestärkt nach einer sehr angenehmen nachmittäglichen Fahrt und waren wirklich überrascht von der komfortablen Unterbringung. Das Campement im Mündungsgebiet des Saloum-Flusses erwies sich als gute Adresse. Leider war wieder einmal Ebbe, so daß das Baden nicht allzu verlockend war. In diese breiten Flußmündungen dringt bei Flut das Meerwasser weit ins Land hinein und läßt das Baden unbedingt zu, leider Ebbe. Der Fischreichtum lockt die Angeltouristen zum Fischen hierher. Michael hatte das Abendessen am Dorfausgang für uns vorgesehen und so taperten wir denn abends bei Dunkelheit auf sandigen Wegen bis an des Dorfes Rand und natürlich ebenso unbeholfen wieder zurück. Vielleicht hätten wir es im Campement besser gehabt. Aber man ist ja immer im nachherein klüger.

15.12.-16.12.
Das nördliche Küstengebiet Senegals hatten wir nun fast durchradelt. Ein anstrengender Tag lag vor uns. Zunächst war auf dem Weg zur Grenze nach Gambia eine hundsgemeine Pistenstrecke zu überwinden. Sand und tiefe Schlaglöcher, jeder versuchte auf seine Weise und in seinem Tempo mit den Schwierigkeiten fertig zu werden. Der Grenzübertritt gestaltete sich ohne alle Probleme. Unser guter Michael hielt seine Schäfchen zusammen, sprach immer freundlich auf die Grenzbeamten ein, die vermutlich wegen ihres Durstes und Hungers durch den Ramadan gelegentlich etwas genervt waren, aber man behandelte uns immer freundlich und es gab keine Probleme. Auch der Geldwechsel wurde auf der Straße zügig abgewickelt. Dann rollten wir weiter auf den Gambia-River zu. Plötzlich befanden wir uns nun im anglophonen Bereich. Aus dem vielstimmigen „Cadeau, cadeau“ wird ein „Give me pencil“. Aber nicht nur die Sprache wechselt. Wir alle hatten das Gefühl, daß die Dörfer in Gambia noch ärmer sind. Den Gambia-River mußten wir mit einem Fährschiff überqueren. Wir erreichen die Anlegestelle sehr rechtzeitig und wurden freundlicherweise aus dem Gewühl um den Ticketschalter sehr schnell in den Verladebereich durchgelassen, wo wir, von fliegenden Händlern unbehelligt, auf unser Schiff warten und zugleich das An- und Ablegen der Last- und Passagierpirogen betrachten konnten. Pirogen sind schmale Holzbote von unterschiedlicher Größe, die wir später noch kennen lernten. Hier wurden sowohl Lasten als auch Menschen befördert, die nicht das große Fährschiff nutzten. Einen Anlegesteg gibt es für die Pirogen hier nicht. Die Boote ankern im Wasser, die Lasten werden von Trägern durchs Wasser an Land bzw. von Land aufs Boot geschleppt. Auch die Passagiere lassen sich von jungen Männern auf den Schultern zum Boot bzw. zum Strand tragen, ein so fremdes Bild habe ich lange nicht gesehen, wie sich dicke schwere Menschen, zum Teil mit der Reisetasche in der Hand von einem anderen Menschen für ein Handgeld trockenen Fußes an Land tragen lassen. Mit uns wartete eine Kolonne von Lastwagen auf die Fähre, die dann schließlich rappelvoll zu der halbstündigen Fahrt nach Banjul, der Hauptstadt Gambias, ablegte. Banjul ist eine reines Verwaltungszentrum. Wir hielten uns nicht weiter in der Stadt auf, radelten über den Prunkboulevard, durch einen Triumphbogen, den sich der letzte Regierungschef hatte errichten lassen auf dem Gambia-Highway direkt am Meer entlang über Serrekunda, die quirlige Marktstadt, zunächst nach Sukuta. Bei dem in Aussicht genommenen Quartier waren leider nicht genügend Schlafplätze vorhanden, einige hätten in Zelte ausweichen müssen. Die Stimmung sank in Richtung Tiefstand, die Wünsche und Erwartungen gingen diametral auseinander. Nachdem wieder ein wenig Ruhe in unsere Gruppe eingekehrt war und Michael in mehreren Telefonaten ein passendes Quartier für uns alle ausfindig gemacht hatte, radelten wir im letzten Büchsenlicht nochmals 5 km zu unserer heutigen Unterkunft. In einer hübschen Gartenanlage waren wir wieder einmal in einzelnen Hütten untergebracht, hatten ordentliche Betten und Duschen und konnten eigentlich zufrieden sein. Zwei Nächte waren hier in Gambia vorgesehen, was uns allen sicher gut tat und etwas Ruhe in die ganze Fahrt brachte.
In der Auberge, dem benachbarten Lokal, konnte man zwar gut essen, allerdings mußte der geduldige Gast eine gehörige Portion Zeit zum Warten mitbringen, denn eigentlich handelte es sich hier weniger um ein Speiselokal als um eine Begegnungsstätte älterer Männer mit jüngeren Frauen und dieser primäre Geschäftsbedarf stand halt im Vordergrund. Doch nach längerem Warten und einem Besuch in der Küche wurde dann auch unser Hunger gestillt. Am folgenden Tag konnten verschiedene Ausflüge unternommen werden. Einige aus unserer Gruppe fuhren in den nahe gelegenen Naturpark, ich besuchte mit einigen anderen den wirklich sehenswerten Markt in Serrekunda. Ein unglaubliches Gewühl, Waren aller Art, Schreien und Trommeln, wir genossen diese lebendige Atmosphäre sehr. Schnell hatte sich uns ein junger Mann als guide zur Verfügung gestellt, der sich auch beim besten Willen nicht abschütteln ließ. Anfangs wären wir lieber allein gegangen, doch bald sahen wir ein, daß er uns wiederum die anderen Bewerber um unsere Gunst vom Halse hielt und uns schließlich auch durch den überdachten Suk führte, wo wir uns allein vielleicht gar nicht hingetraut hätten. Schließlich war er mit einem bescheidenen Handgeld und einer Flasche Cola vollends glücklich.
Birgit, Dieter und ich begaben uns um die Mittagszeit per Taxi, was hier absolut üblich ist, zurück zu unserer Behausung, um in der Nähe eine Kleinigkeit zu essen. Schnell hatten wir auch hier wieder einen guide an unserer Seite, der uns in einen Musikgarten führte, wo des Abends Musik gemacht wird. Er schien recht gebildet, wohl selbst ein Künstler, und erzählte uns viel über die Probleme seines Standes und Landes. Unser Essen wurde aus irgend einer Küche herbeigeschafft. So ganz durchschaute ich das Netzwerk von Bestellung, Zubereitung und Bezahlung nicht, man muß ja auch nicht immer alles verstehen. Nach einer kleinen Mittagspause gingen wir ans Meer zum Baden. Herrlicher Wellengang, wunderschöner Strand, jedoch eine unaufhörliche Belagerung von jungen Männern und Händlern, die einem gehörig auf die Nerven gehen, denn sie lassen sich durch wirklich nichts abschütteln. Warum Neckermann seine Touristen nicht mehr nach Gambia schickt ist mir nicht bekannt. Mancherlei von dem, was ich gesehen habe, könnte dazu beitragen. Den Abend verbrachte unsere Gruppe gemeinsam, zunächst bei einem Abendessen in einem sehr einheimischen Lokal, dann beim Bier im Garten unseres Quartiers. Das Bier wurde wiederum aus dem nahe gelegenen Laden herbeigeschafft, denn unser Patron hatte als strenggläubiger Muslime keinen Alkoholverkauf. Es störte ihn aber nicht, daß wir unser mitgebrachtes Bier tranken. Am nächsten Morgen hatten wir, oh Wunder, elektrische Beleuchtung, die das Packen natürlich ungemein erleichterte.

17.12.-19.12.
Nach einem guten Frühstück im Garten machten wir uns zeitig auf den Weg, denn eine Tagesetappe von 87 km lag vor uns. Inzwischen waren wir alle so gut an das Klima angepaßt, daß wir die Tagestemperatur von 34 Grad nicht mehr als sonderlich heiß empfanden. Auf den Straßen herrschte nur geringer Verkehr, der Grenzübertritt, hinaus aus Gambia und wieder hinein nach Senegal verlief völlig problemlos. Wir sind nun in die grüne Casamance hineingeradelt, die Landschaft um den gleichnamigen Fluß, die mit ihrer üppigen Vegetation an Schönheit das nördliche Senegal fast übertrifft. Am Straßenrand wachsen die Gräser übermannshoch, es duftet nach Minze; Hirse- und Reisfelder erstrecken sich zu beiden Seiten unseres Weges, Palmen und Mangobäume rechts und links. Wir radelten voller Begeisterung durch diesen Tropengarten. In einem Campement wurde eine längere Mittagspause eingelegt. Dann ging es auf zum Endspurt in das direkt am Meer gelegene Campement von René, „À la Nature“. In dem wunderhübsch angelegten Garten sind die Hütten so geschickt verteilt, daß keiner den anderen stören kann. Alles mutet fast paradiesisch an. Zudem verwöhnte uns René dazu noch mit exquisiter französischer Küche. Hier ließ es sich aushalten. Mit List und Tücke konnten wir Michael überreden, hier eine etwas längere Pause einzulegen und so blieben wir 3 Nächte und zwei volle Tage und hatten alle den Eindruck als wäre uns ein langer Tropenurlaub geschenkt worden. Natürlich gehörte ein Bummel durch das Dorf zum Programm, wo auf dem marché artisanal der Kauflust gehörig gefrönt werden konnte. Auch ein Frauenprojekt mit einer Lehrküche, einer Schneiderstube mit etlichen Singer-Nähmaschinen, viel Gesundheitsaufklärung und einem wunderschönen grünen Gemüsegarten gab es zu besichtigen, dazu natürlich das von Stefanie vor kurzem hier erworbene Grundstück. Der Haupterwerbszweig des Ortes ist jedoch der Fischfang. Wir konnten beobachten wie sich die Pirogen mit reichem Fang dem Strand nähern, wie die jungen Männer auf dem Kopf die schwer mit Fisch beladenen Körbe vom Boot an den Strand tragen, wie hier die Fische ausgenommen und für die Vermarktung vorbereitet werden. Fischtrocknung, -räucherei und –auktionierung erfolgen in Strandnähe. Der Fischreichtum in den senegalesischen Küstengewässern ist besonders groß, die Artenvielfalt erstaunlich. Die teuersten Fische, die wir uns zu Hause im KaDeWe in der Fischabteilung nur anschauen, werden hier an Land gebracht und kamen schließlich auf unseren Teller. Mit Baden und Faulenzen ging der schöne Tag eigentlich viel zu schnell zu Ende. Am Nachmittag sollte eine Pirogenfahrt zu den Nistplätzen der Pelikane unternommen werden. Frohgemut setzten wir uns zunächst per Rad in Bewegung, um im Heimatdorf des Pirogiers vorzusprechen. Der von Michael in Aussicht gestellte schöne Weg durch die Reisfelder erwies sich zwar als landschaftlich bezaubernd, war aber zugleich inklusive Rückweg eine 20 km lange Sandpiste, auf der auch die letzten Kräfte eingesetzt werden mußten. In dem animistischen Dorf herrschte eine eigenartige Stimmung. Der Pirogier war nicht anwesend, sondern angeblich beim Fischen, das Wasser war aber wegen Ebbe auch nicht vorhanden, allein durchs Dorf gehen sollten wir nicht, die Männer konnten sich nicht recht einigen, wen sie zu unserem Guide bestimmen sollten, Palaver hin und her, wir hockten derweil im Schatten und hatten sämtliche Kinder des Dorfes um uns gescharrt. Schließlich hatte sich die Dorfgemeinschaft auf einen aus ihrer Mitte geeinigt, der uns führen sollte. Er hatte anscheinend schon ganz erheblich dem Palmwein zugesprochen, wanderte dann mit uns in Gesellschaft der gesamten Dorfjugend rund um das Dorf, ohne nähere Erläuterungen und erwartete am Ende ein ordentliches Trinkgeld sowie einen Zuschuß für die geplante Krankenstation des Dorfes. Wir fühlten uns ein wenig hinters Licht geführt, bedankten uns artig, verzichteten auf die geplante Pirogenfahrt und quälten uns auf der Sandpiste wieder nach Hause. In Afrika klappt manchmal nicht alles so wie sich das die Europäer vorher ausgedacht haben. Am Nachmittag blieb Zeit, die Räder zu putzen, die am Vormittag auf dem Weg durch die Mangroven etwas gelitten hatten und ab morgen ja wieder voll in Anspruch genommen werden sollten.

20.12.
In Diouloulou kehrten wir nur zum Mittagessen ein, labten uns an köstlicher Erdnußsauce mit Hühnerfleisch bzw. Fisch für die Vegetarier, um dann weiter nach zu radeln. Die Landschaft in der grünen Casamance läßt immer wieder das Herz höher schlagen. Kurz darauf überqueren wir den Fluß Tinkili, umfuhren die tausend Schlaglöcher so gut es ging, winkten den Reispflückerinnen, grüßten alle Kinder, die immer mit großem Hallo hinter uns her schrien. Später überqueren wir den Fluß Marigot de Baila, an dessen Ufer wir einen wunderbaren Sonnenuntergang erlebten. Das nächste Campement ist recht ordentlich. Auf einem relativ großen Gelände sind mehrere Schlafhütten und ein großes Versammlungshaus errichtet. In unseren Hütten lagen weiße Bettücher auf den Matratzen, dazu eine Baumwolldecke und ein Moskitonetz. Derartigen Komfort waren wir eigentlich gar nicht mehr gewöhnt, doch die Decke hat uns in der Nacht wirklich gute Dienste geleistet. Wie weiß die Bettdecke denn tatsächlich war, konnte man im Schein der Kerze nicht so ganz genau ermitteln. Auch in den Toiletten und Duschen wurde nicht lange überlegt und begutachtet, jeder freute sich, den Staub des Tages von seinem body spülen zu können, das genügt. Nach einem recht angenehmen Abendessen saßen wir noch ein Weilchen draußen und genossen den herrlichen afrikanischen Sternenhimmel, ehe man sich in Morpheus Arme begab, um Kräfte für den kommenden Tag zu schöpfen.

21.12.
Auf unserer heutigen Fahrt durch die grüne Casamance durchquerten ein landschaftlich besonders schönes Gebiet, fernab aller sonst üblichen touristischen Infrastruktur. Frauen bei der Reisernte, Silberreiher am Wasser, stille Wege, durch den Wald, durch kleine Dörfer, all das konnten wir erleben und in der Erinnerung mit nach Hause nehmen. Michael geleitete uns schließlich in ein bezauberndes Dorf. Hier verbrachten wir die Nacht in einem der schönsten Campements der ganzen Reise. Unter einem riesigen Kapokbaum, fast versteckt, fanden wir kaum den Eingang zum Rundbau des Campements, erbaut im Stil der Impluviumhäuser, wie sie bei den Diola in der Casamance traditionell sind. Die doppelte Dachkonstruktion und ein Wasserbehälter für das vom Dach ablaufende Regenwasser sind typisch für diesen Baustil. Der runde Sockel, auf dem das doppelte Schilfdach ruht, ist in Lehmbauweise errichtet, der Innenhof ist nicht überdacht, die einzelnen Schlafkammer gehen von einem rundum verlaufenden Gang ab. Wir fühlten uns hier so ungeheuer geborgen, zumal unsere Gastgeber auch ganz besonders freundlich um unser Wohl bemüht waren. Ein Abendspaziergang zum nahen Flußufer, ein gutes Abendessen, ein kühles Bier – der perfekte Abschluß eines wunderschönen Tages.

22.12.
Ach, wie haben wir erholsam geschlafen, gewappnet für neue Abenteuer, denn heute wollten wir mit einer Piroge den Fluß Casamance überqueren. Wir radelten zur Anlegestelle, waren aber nicht allein, andere Reisende gesellten sich zu uns, allerhand Gepäck und Kinder, ja sogar eine lebendige kleine Ziege wurde von ihrem Besitzer mit ins Boot gereicht. Vertrauensvoll gab er mir wortlos den Strick in die Hand. So hätte ich mich für den Notfall wenigstens an der Ziege festhalten können. Die Piroge war zwar rappelvoll, doch unsere Räder hatte man mit großer Sorgfalt eingeladen. Es wurde eine wunderbare Überfahrt durch die Mangroven. An Fotografieren konnte ich von meinem etwas wackeligen Platz mit der Ziege am Band überhaupt nicht denken. Meine zeitweilige Sorge vor dem Herausklettern aus der Piroge bei der Ankunft erwies sich als unbegründet, die Ziege wurde gleich nach dem Anlegen von ihrem neuen Besitzer in Empfang genommen und ich konnte –ihrem Beispiel folgend- ebenfalls in Ziegenmanier aus dem Boot klettern. In der Stadt stürmten wir zunächst auf die Bank, denn alle mußten dringend Geld umzutauschen, dann ging es ins Hotel und kurz danach auf einen Stadtbummel. Es mußte ja nun langsam an die nötigen Reisesouvenirs gedacht werden und hier schien sich die beste Gelegenheit zu bieten. Gegenüber der Bank hatte ich bei einem Händler zwei hübsche Holzschalen entdeckt, konnte mich natürlich auf die schnelle nicht zum Kauf entschließen, was den Händler zur Aufbietung seiner letzten Überredungskünste anstachelte und schließlich etwas traurig stimmte, als er die Erfolglosigkeit seines Bemühens einsah. Ich tu mich mit dem Einkaufen ja immer etwas schwer, unter Zeitdruck erst recht und fand auch hier nicht den rechten Zugang zum Charme von afrikanischen Städten.
Unsere Unterkunft lag nicht gerade in einer Prachtstraße, anheimelnd sind mir lediglich die heimischen Störche, die wie ich hier zu Gast sind und sich mit den Geiern die Bäume teilen. Auf dem Kunstmark haben wir schließlich ein paar Holzschalen gekauft. Das ständige Angesprochenwerden, ja die förmliche Belagerung, die auch nicht nachläßt wenn man immer wieder bittet, in Ruhe gelassen zu werden, geht mir ungeheuer auf die Nerven. Andererseits beschwert sich unter Hotelpatron bei Michael, daß eine aus unserer Gruppe barfuß ins Restaurant gelaufen ist. Es ist eben sehr schwierig, wenn so verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. In unserer Gruppe wurden nun längere Debatten über die weitere Gestaltung der noch verbleibenden Tage geführt. Noch kurz vor Abreise hatte ich aus dem Internet eine Warnung des Auswärtigen Amtes gelesen, daß man den südlich des Casamance-Flusses gelegenen Teil der Casamance zwischen Gambia und Guinea-Bissau wegen häufig aufgetretener bewaffneter Überfälle meiden sollte. Von Unruhen in der Casamance wurde auch hier in der Stadt berichtet, andere Stimmen hielten diese Meldungen für übertrieben. Es dauert ein Weilchen bis alle das Für und Wider gründlich erwogen haben. Keiner konnte Komplikationen mit 100%er Sicherheit ausschließen. Es sollte unbedingt eine einstimmige Lösung gefunden werden und sie wurde gefunden. Wir beschlossen am nächsten Morgen tatsächlich wie geplant in Richtung Meer zu starten. Die Rückreise mit dem Schiff nach Dakar hatte sich wegen des geänderten Schiffsfahrplans leider ohnehin erledigt. Schließlich kamen wir nach längeren Diskussionen überein, doch eine Rundfahrt in der südlichen Casamance zu unternehmen, um dann am vorletzten Tag mit einem Buschtaxi auf dem Landweg nach Dakar zurückzukehren.

23.12.
Möglichst „zusammenbleiben“, hieß die Parole. Es passierte nichts außergewöhnliches. Wir trafen häufig Militärkontrollen, an die wir langsam heranrollten, Michael trug unser Ziel und unser Herkommen vor und bis auf wenige Ausnahmen durften wir ohne weitere Kontrolle passieren. Wir machten keine langen Pausen auf diesem Streckenabschnitt zum Campement. In der gerade fertig gestellten Unterkunft wurden wir sehr freundlich willkommen geheißen, saubere Schlafkammern, Duschen, ordentliches Essen, Herz was begehrst du mehr?
Ein Guide stellte sich für die folgenden Tage zur Verfügung, zunächst ohne Honorar, denn er wollte Erfahrungen sammeln, um eventuell selbst Touren in der Casamance anzubieten. Am Nachmittag wurde zunächst ein Ausflug in einige benachbarte animistische Dörfer unternommen. Unser Führer führte uns auf schmalen, verschwiegenen Feldwegen, die wir allein nie gefunden hätten. Er erläuterte die Dorfstrukturen, erzählte, daß Probleme und Streitigkeiten im allgemeinen hier im Ältestenrat der Dorfgemeinschaft, in den jede Familie einen Vertreter entsendet, vorgetragen und geregelt werden. An den Versammlungsort, wo die große, heilige Trommel unter einem Schilfdach zusammen mit Fetischen aufgestellt ist, durften wir ungehindert herantreten, natürlich nichts berühren. Die große Trommel besteht aus einem ausgehöhlten dicken Baumstamm, der von weisen, alten Männern im Walde gefertigt wird, niemand darf dabei sein, das Geheimnis der Herstellung wird von Mund zu Mund weitergegeben. Mit dem Trommellaut werden je nach Höhe oder Tiefe, bzw. je nach Schlagfolge Nachrichten von Dorf zu Dorf weitergegeben. Fasziniert, aber etwas ungläubig und beklommen stehen wir aufgeklärten Mitteleuropäer diesem Denken gegenüber. Anschließend besuchten wir einen König, einen Stammeshäuptling? Unser Besuch war angemeldet. Majestät erschien in einem knallroten, langen Gewand, hatte auf dem Kopf eine hohe, ebenfalls rote Filzkappe, nahm auf einem Holzschemel Platz, wir hockten ihm gegenüber auf einem Baumstamm. Unser Führer und ein Diener des Königs führten die Unterhaltung, Majestät selbst sprach nicht zu uns. Seine Funktion läßt sich wohl am besten mit der des skandinavischen Ombudsmannes umreißen. Er wird auf Lebenszeit gewählt, herrscht über mehrere Dörfer, darf seinen Wohnort nie verlassen, seine Felder werden von der Dorfgemeinschaft mitbeackert, die Überschüsse von seinen Feldern verteilt er unter die Armen, sein Amt ist nicht erblich. Eine kurze, eigenartige Begegnung.
Damit nicht genug, wir konnten zum Abschluß dieses ereignisreichen Tages im Dorf noch einer animistischen Beerdigungszeremonie beiwohnen. Zu wildem Trommelschlag tanzten die Frauen des Dorfes, feuerten sich gegenseitig mit Gesang, aber auch etwas Palmwein an. Die in Tücher gehüllte Leiche wurde auf einer Bahre aus Bambus, die am Kopfende mit mehreren Kuhhörnern geschmückt war von vier jungen Männern auf den Schultern zwischen den Tanzenden umhergetragen. Sie strebten immer wieder auf das Wohnhaus der Verstorbenen zu und wurden von den Umstehenden mit allerlei Fetischen immer wieder zurückgedrängt. Die Dorfbewohner, die sich nicht am Tanz beteiligten saßen am Straßenrand und schauten dem Treiben interessiert zu. Von uns nahm man überhaupt nicht Notiz. Die Zeremonie dauerte eine ganze Weile, brach dann schließlich ab, die Leiche wurde weggetragen, die Versammlung der Tanzenden löste sich auf. Dies ist die Schilderung dessen, was ich sehen konnte, es mangelt mir leider völlig am Einblick in die inneren Zusammenhänge und die Bedeutung dieser Zeremonie. Lange muß man am Abend noch über diese fremde Welt nachdenken.

24.12.
Am nächsten Morgen hatte man uns den Frühstückstisch draußen gedeckt und frohgemut verließen wir den Ort um weiter in Richtung Atlantik zu radeln. Unser nächstes Ziel war ein Badeort. Unser guide führte uns in ein sehr angenehmes Restaurant, an dessen Bewirtschaftung wohl seine Familie beteiligt ist. Sehr angenehm am Meer gelegen, hatten wir hier Gelegenheit zu baden, nach Hause zu telefonieren und vor allem hervorragend zu speisen. Auf einem riesigen Holzbrett wurde ein gar köstlicher Fisch serviert, wie feiner kein Weihnachtsmahl sein konnte. Als wir uns so richtig den Bauch vollgeschlagen hatten, kam es dann knüppeldick. 15 km ärgste Sandpiste! Da blieb kein Auge trocken und das am Heiligen Abend! Aber wir wollten es ja nicht anders! Leider hatte die Nachricht über unseren Besuch das in Aussicht genommene Campement nicht erreicht. Etwas betreten warteten wir, ob sich nicht noch etwas besseres fände, bzw. daß man die Hütten für uns herrichten würde. Letzteres geschah dann nach einigem Warten. Einige von uns gingen schließlich noch in die Mitternachtsmesse der katholischen Dorfkirche, erlebten einen wunderbaren Kirchenchor und einen sehr festlichen Abschluß dieses Tages.

25.12.-26.12.
Am nächsten Morgen machten wir zu Fuß noch einen Rundgang durch das wirklich interessante Dorf, ehe wir uns auf den mühseligen Weg ans Meer machten. Alle waren auf das Schlimmste vorbereitet, doch Unser guide hatte eine erträgliche Route gewählt, zwar sandig und mit mehrmaligen Durchwaten von knietiefen Wasserläufen, dafür aber nur 11 km lang. Unterwegs wurden wir von ein paar jungen Männern angehalten und dachten zunächst, daß es nun doch zu dem befürchteten Überfall kommen würde, doch Gott Lob! bettelten die Jungs nur um ein paar Zigaretten, die von Nicole freundlichst und bereitwillig zur Verfügung gestellt wurden. Alles klappte heute wie am Schnürchen. Wir erreichen die Küste und schon wartete die Piroge auf uns! Nichts wie Schuhe aus, Räder und Gepäck verladen, aufs Boot klettern und Leinen los! Unser Ziel war die Insel Karabane, die wir in einstündiger Fahrt erreichten.
Im Be- und Entladen von Pirogen sind wir nun schon fast perfekt. In Windeseile sind die Räder und Taschen dann bei Ankunft auch wieder von Bord. Das schöne Hotel direkt am Strand sollte nun für zwei Tage unsere Bleibe sein. Die Zimmer waren sehr angenehm, wir genossen alle die Entspannung mit Strandspaziergängen, Baden und Lesen. Allzu schnell schlug dann doch die Abschiedsstunde.

27.12.
Wieder einmal wird die ganze Habe auf eine Piroge geladen, die uns nach Elinkine bringt. Von hier traten wir mit dem Rad den Heimweg an. Auf dem Rückweg besichtigten wir in Mlomp noch die für die Region eigentlich untypischen zweistöckigen Häuser und ein kleines Diola-Museum, das allerdings eher einer Gerümpelhütte glich. Voller Ernst präsentierte uns der junge Mann, der uns die Schätze zeigte, Fetische und Gebrauchsgegenstände, entschuldigte sich zwar, daß es ein wenig unordentlich sei, aber es kämen auch kaum Besucher hierher. Vielleicht beißt sich da doch auch die Katze in den Schwanz. Er bekam für seine Museumsführung den gehörigen Obulus, wir verzichteten aber darauf, ihn zu besseren Herrichten seines kleinen Freiluftmuseums zu ermuntern. Ohne Probleme erreichten wir am Nachmittag mit einer kleinen Pause wieder Ziguinchor. Alle Militärposten hatten uns freundlich behandelt, Banditen hatten wir nicht angetroffen. Als wir jetzt auf dem Rückweg wieder an der Bank in der Nähe des Souvenirhändlers vorbeiradelten, dessen Schätze ich vor Tagen schon einmal betrachtet hatte, winkte er mit bereits von weitem mit der großen Holzschale zu. Nun gab es kein Zurück mehr, er machte heute mit uns sicher das Geschäft des Monats. Wir bezogen wieder unser Campement und ließen die schöne Reise allmählich ausklingen. Einige raffen sich noch zu einem Atelierbesuch bei einem Künstler auf, andere wollten relaxen und genossen den schönen Abendhimmel.

28.12.
In aller Frühe waren wir am nächsten Morgen gestiefelt und gespornt auf den Beinen, denn eine lange Autofahrt nach Dakar stand uns bevor. Der von Michael gecharterte Kleinbus war zwar mit einiger Verspätung vorgefahren, doch nun ging ein längeres Palaver um die Erhöhung des Fahrpreises bzw. um ein ordentliches Trinkgeld los. Kostbare Zeit verging, aber das gehört wohl alles zum afrikanischen Ritual. Nach längerem Hin und Her waren alle Räder, das Gepäck und die Passagiere verstaut und die lange Fahrt, die sich bis in die Dunkelheit hinzog, konnte beginnen. Glückliche Fügungen begleiteten uns auf unserem Weg. Die Grenzkontrollen verliefen zügig ohne irgend ein Problem. Auf die Fähre über den Gambia-River brauchten wir nicht zu warten, wir erreichten den Anleger, fuhren als letzter Wagen auf die Fähre und schon ging es hinüber. Eine etwas längere Mittagsrast machten wir lediglich in Kaolack. Auf dieser langen Autofahrt, auf der die Landschaft und die Ortschaft auch bei aufmerksamem Betrachten viel zu schnell vorüberhuschen, kam mir so recht zum Bewußtsein, welches Glück es eigentlich bedeutet, daß wir in moderatem Tempo per Rad drei Wochen durch dieses schöne Land ziehen und seine Besonderheiten aufnehmen konnten. Der letzte Tag auf unserer Fahrt war zugleich das Ende des diesjährigen Ramadan, Korité heißt das Fest am Ende des Fastenmonats. In allen Ortschaften sahen wir die festlich gekleideten Männer und Knaben in ihren traditionellen Gewändern mit dem Gebetsteppich unter dem Arm zur Moschee eilen. Was wären das für wundervolle Fotos geworden, wenn wir nicht in unserem schnellen Buschtaxi vorübergesaust wären! Ich raffte mich in Dakar lediglich noch zum Abendessen auf, einige aus der Gruppe hatten allerdings noch Lust auf einen Cocktail in einer der Bars der Hauptstadt.

29.12.
Nach einer angenehmen Nachtruhe war unser letzter Reisetag angebrochen. Nach dem Frühstück brachen wir sofort auf, um die ehemalige Sklaveninsel Gorée zu besichtigen. Das Schiff braucht für die Überfahrt kaum eine halbe Stunde. Die Insel hat vollends ihren Schrecken verloren. Die Häuser sind farbig angestrichen, in den Gärten üppige Vegetation, die malerischen Gassen laden zum Flanieren ein, mediterranes Ambiente, so präsentiert sich heute dieses Eiland, heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörend, von dem einst die armen, geschundenen Menschen ohne Aussicht auf Heimkehr in die Fremde verkauft wurden. In der Maison des Esclaves sahen wir die Verliese im Untergeschoß, darüber die festlichen Räume, in denen die Sklavenhändler lebten! Entsetzlich, erst vor 150 Jahren wurde diesem grausamen Geschäft ein Ende bereitet. Am frühen Nachmittag kehrten wir nach Dakar zurück, um wenigstens noch ein wenig durch die Stadt zu schlendern und die letzten Einkäufe zu tätigen. In der Nähe des Bahnhofs konnte ich ganz schnell im Vorübergehen eine wunderschöne Tischdecke erwerben. So konnte ich schließlich reichlich mit Souvenirs beladen an die Heimreise denken. Viel Zeit blieb nicht mehr, denn die letzten 25 km unserer Tour mußten noch zum Flughafen geradelt werden. Daß unsere gute Heidemarie im brausenden Verkehr von Dakar verloren ging, sorgte dann noch für einige Aufregung. Zum Glück erwies sich alle Angst als unbegründet, sie hatte sich schließlich allein zum Airport durchgeschlagen. Durch die Nacht schwebten wir denn in unserer Sabena-Maschine wieder nach Europa zurück. Unvergeßliche Eindrücke verdanken wir Michael, wodurch diese Reise zu einem so ganz besonderen Erlebnis haben werden lassen. Es hat lange gedauert ehe man mit seinen Gedanken wieder zu Hause angekommen ist!

C. W., 10.1.2001

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