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Projekt Kaf Setal (sauberes Kafountine)

Wer in den letzten Jahren einmal in den Senegal gereist ist, kennt die sich ausdehnenden wilden Müllhalden. Die Frauen fegen jeden Tag ihren Hof sauber, aber sie wissen nicht wohin mit dem Abfall. Also kippen sie ihn auf die Straße oder auf das noch unbebaute Nachbargrundstück. Für den Müll gibt es bislang keine Lösung. Manchmal wird er in Löcher gekippt, manchmal angezündet, so dass die Plastikteile den ganzen Tag vor sich hin schwelen.

Auf meinem eigenen Grundstück fällt nicht viel Müll an, so dass ich ihn mit dem anfallenden Laub leicht und schnell verbrennen kann. Aber wenn es windig ist, birgt so ein Feuer auch die Gefahr, sich auszudehnen. Bei dichterer Besiedelung und größeren Müllansammlungen passierten in den letzten Jahren vermehrt Unglücke, bei denen sich das Feuer ausdehnte und manche Häuser abbrannten.

Warum also den Müll nicht in einem Ofen verbrennen? Und warum nicht gleichzeitig auch die Hitze nutzen? Wir brauchen hier keine Heizkraftwerke, aber man kann die Hitze doch auch zum Backen nutzen?

Ich habe einen Versuch gestartet, eine Metallkiste anfertigen lassen und einen Lehmofen gebaut, in den ich diese Kiste so eingemauert habe, dass an allen Seiten außer der, an der die Tür angebracht ist, die Hitze des Feuers vorbeigeleitet wird. Die Metallkiste ist vollkommen geschlossen, so dass keinerlei Rauch oder Abgase eindringen können.

Nach mehreren Versuchen konnte ich feststellen, dass das Prinzip tatsächlich funktioniert. Der Ofen zieht sehr gut und heizt die Backkiste bis auf 220° C auf. Die Lehmwände speichern die Temperaturen, so dass nur 15 Minuten angefeuert werden muss, um z.B. einen Kuchen zu backen. Das hier übliche Brot könnte genauso gut damit hergestellt werden. Es wird kein Holz gebraucht. Die Befeuerung erfolgt mittels Laub und kleinen Ästen und Müll, im Verhältnis von 1:1.

Aus dem Schornstein entweichen weiße bis dunkelgraue Gase, je nachdem, was verbrannt wird. Die Geruchsbelästigung ist minimal im Vergleich zu allen hier üblichen Müllverbrennungsmethoden. Es wäre noch zu klären, welche Abgasbelastungen tatsächlich entstehen, sollte der Ofen z.B. von einem Bäcker 2x am Tag für 15 Minuten auf diese Weise angefeuert werden.

Nach den ersten gelungenen Kuchen habe ich den Ofen in Kafountine vorgestellt. Es kamen der Bürgermeister, einige der Dorfältesten und andere Interessierte. Sie waren begeistert von dem Ofen, nannten ihn „Four Stefanie“ und ergänzten noch weitere Ideen. Gemeinsam wollen wir die Association „Kaf Setal“ gründen, um mit Hilfe solch kleiner Öfen das Müllproblem des Ortes besser in Griff zu bekommen.

Zunächst wird in einem anderen Viertel Kafountines ein zweiter Ofen gebaut, um damit Brot zu backen. Geplant sind weitere Öfen für jedes Viertel bzw. der Umbau bestehender Öfen und die Anmietung eines weiter entfernt liegenden Grundstücks, auf dem Müll getrennt wird, und bei zu großen Mengen – fern ab der nächsten Wohnhäuser – ein reiner Verbrennungsofen zum Einsatz kommen soll.

Gemeinsam mit der Dorfjugend wollen wir die Bevölkerung sensibilisieren, weniger Plastiktüten zu benutzen und den anfallenden Hausmüll in dafür vorgesehene Eimer oder Säcke zu werfen, die dann wöchentlich zur Mülltrennung gefahren werden.

verbesserter Backofen in Kafountine Senegal

Die Bäcker, die mit dem „Four Stefanie“ arbeiten, brauchen kein Holz mehr zu kaufen, sondern können das Laub, die Äste und den Müll aus dem direkten Umfeld zum Feuern benutzen. Symbolisch für den Schutz der Wälder wollen wir in der folgenden Regenzeit Bäume entlang der Hauptstraße pflanzen.

Dadurch, dass der „Four Stefanie“ nicht nur Weggeworfenes verbrennt, sondern auch etwas produziert, wird sich das Projekt irgendwann selbst finanzieren können. Für den Beginn jedoch brauchen wir Hilfe. Wir versuchen natürlich, Gelder von der Gemeinde und vom Staat zu beantragen, aber es dauert lange, bis da Entscheidungen getroffen werden. Um möglichst noch vor der Regenzeit (ab Juni) Resultate zu erzielen, wären private Spenden sehr hilfreich. Der Ofen kostet in der bisherigen Form mit Dach ca. 500,- Euro. Weitere Kosten entstehen durch Räumarbeiten, Transporte,  Logistik und weitere Forschung hinsichtlich des Emissionsschutzes und ggf. Veränderung und Weiterentwicklung des Ofens. Jeder Betrag bringt uns ein Stück weiter.

Derzeitiges Spendenkonto:

Stefanie Raetsch
Berliner Sparkasse
BLZ 10050000
Kto-Nr. 1480513261
Stichwort: „KafSetal“

Bitte um kurze Info per Mail (raetsch[at]gmx.de), wenn jemand etwas gespendet hat, damit ich über die Projektfortschritte informieren und einen detaillierten Zeit- und Finanzierungsplan schicken kann.

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