Madagaskar 2001
Radtour auf Madagaskar
12.09.2001 bis 02.10.2001
Reisebericht von Ortrun Herms
10 Stunden dauert der Flug nach Antananarivo. Um 10.40 Uhr Ortszeit landen wir. Sehr langsam bewegen sich die Schlangen durch die Passkontrolle. Wir sammeln die Packtaschen ein und schließlich auch die Räder, die alle unbeschadet angekommen sind. Ein Beamter kommt noch auf die Idee, dass unsere Fahrradreifen desinfiziert werden müssten, damit wir nicht die MKS nach Madagaskar einschleppen. Also bringen wir die Räder noch mal zurück, packen sie aus den Kartons aus und nach der Desinfektion wieder ein. Vor dem Flughafen stehen 2 Kleinbusse mit Anhänger bereit, um uns ins Hotel zu bringen. Wir fahren durch das nächtliche Tana und landen um 1:30 Uhr im Hotel.
DO. 13.09: Die Dusche ist mehr kalt als warm, das Frühstück ist französisch sparsam (Baguette, Butter, Marmelade). Es ist bedeckt und nicht so warm, wie ich gedacht hatte. Wir bauen die Räder zusammen und beheben kleinere Defekte. Später kommt Dieter vorbei, ein Exil-Bayer, der sich seit Jahren auf Madagaskar durchschlägt. Wir folgen seinem Vorschlag, am nächsten Tag noch nicht Richtung Süden aufzubrechen, sondern zunächst eine Tagestour in der Umgebung von Tana zu machen. Mittags brechen wir dann auf. Mit den Rädern wollen wir Richtung City fahren. Das Geld-Tauschen geht schneller, als erwartet. Es stellt sich heraus, dass ein Portemonnaie völlig überflüssig ist. Die Scheine sind so groß und so zahlreich, dass sie in keine Geldbörse passen, außerdem ist der Wert so gering, dass das auch nicht angemessen wäre. Vor allem die kleineren Scheine zu 500 und 1000 Franc Malgache (15 bzw. 30 Pfennig) sind so schmutzig und klebrig, dass man die ursprüngliche Farbe kaum noch erkennen kann. Im Laufe der Tour bürgert sich die Bezeichnung Lappen oder Siff-Lappen ein. Um einen besseren Überblick über das viele Papier zu haben, werden die Noten von den Bankbeamten in Zehnerbündeln zusammen getackert. Nach diesem ersten Abenteuer erholen wir uns im “Buffet du Jardin” bei kühlen Getränken. An mehreren Nachbartischen sitzen madagassische Mädchen, ununterbrochen lächelnd und warten auf zahlungskräftige männliche Touristen. Noch ein kleiner Spaziergang durch die Stadt, dann machen wir uns im Dunkeln auf den Rückweg zum Hotel.
FR.14.09: Wir frühstücken zeitig und treffen uns um 9:00 Uhr mit Dieter zu einem Tagesausflug. Er hat noch David, einen Kumpel, mitgebracht. Es ist wärmer als gestern, um nicht zu sagen heiß. Wir fahren auf gut asphaltierter Straße, sehen die ersten Reisfelder und eine Ziegelbrennerei. Es werden Lehmziegel hergestellt und von mageren, spärlich bekleideten Kindern zum Brennen aufgestapelt. Schließlich biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren auf Wegen, die man kaum als solche bezeichnen kann. Es geht entweder steil bergauf oder steil bergab und der Weg ist übersäht von Rillen, Löchern und Steinen. Ich nutze alle Gänge aus und muss häufig absteigen und schieben. Wie soll das bloß in den nächsten Tagen werden, wenn die Wege ähnlich schlecht sind und wir auch noch das Gepäck dabei haben?? Wir kommen durch kleine Dörfer mit strohgedeckten roten Lehmhäusern. Die Dorfjugend bestaunt uns mindestens eben so sehr, wie wir sie. Die meisten lassen sich gern fotografieren. Das Ziel ist ein hoch auf einem Hügel gelegenes Dorf mit schöner Aussicht und großer Kirche. Nach einer längeren Pause machen wir uns auf den Rückweg. Nach 850 Höhenmetern, 53 km Fahrstrecke und diversen Pannen an der Fahrrädern von Dieter und David erreichen wir das Hotel.
SA. 15.09: Heute geht es richtig los. Wir fahren auf der Nationalstraße 7 Richtung Süden. Die Strasse ist in erstklassigem Zustand und das Fahren macht Spaß. Leider nutzen außer uns viele LKWs, PKWs und Buschtaxis die Strasse. In rasanter Fahrt und ohne Sicherheitsabstand überholen sie uns und nebeln uns mit ihren Abgasen ein. Wir fahren durch hügelige Landschaft. Die Hügel sind mit Gras bewachsen, in den Tälern gibt es terrassenartig angelegte Reisfelder, die zu dieser Jahreszeit aber zum großen Teil noch nicht bepflanzt sind. Bäume gibt es kaum, dafür aber zahlreich Stellen, wo die Erosion große Löcher und Rillen in die Hügel gefressen hat. In Behenji machen wir Mittagspause. Wir teilen uns auf 2 kleine Restaurants auf. Eine Tafel an der Wand gibt Auskunft über die verschiedenen Gerichte und Preise. Die Angaben auf Madagassi sind für uns allerdings völlig unverständlich. Aber wir brauchen nicht lange zu Grübeln, wie wir bei einer madagassi-sprechenden Bedienung etwas bestellen können, ohne zu wissen, welche Gerichte zur Auswahl stehen. Denn kaum haben wir uns gesetzt, hat jeder auch schon einen Teller Reis vor sich stehen. Dann werden zahlreiche Teller mit fleisch- oder fischhaltigen Beilagen gebracht. Jeder sucht sich etwas aus.
Die ganze Strecke ist sehr hügelig. Gegen Abend, als die Kräfte schon nachlassen und es langsam kühl wird, geht es noch mal kräftig bergauf. Schließlich erreichen wir das Ziel, das Barbara umbenannt hat in “Am Boden liegt die Lampe”, weil man sich die madagassischen Ortsnamen so schlecht merken kann. Nach 70 km und ca. 1150 Höhenmetern ziehen wir in das Hotel ein. Es ist angeblich das beste im Ort: Zimmer mit dem Charme vergangener Tage; Dusche und Toilette auf dem Gang.
SO. 16.09: Es ist bedeckt und ziemlich kühl. Hinter dem Hotel liegt die Kirche und so können wir beobachten, wie die Menschen in ihren guten Sonntagskleidern frischgewaschen und gekämmt zum Gottesdienst marschieren. Wir wollen heute in Ambatolampy bleiben und eine Tagestour machen. In ca. 45 km Entfernung soll es einen Wasserfall geben. Um die Fahrt etwas angenehmer zu gestalten, wollen wir eine Strecke mit dem Buschtaxi machen. Aber der Fahrer will insgesamt 400 000 FM. Das ist sehr teuer, außerdem habe ich Angst, mein Rad könnte beim Transport auf dem Autodach leiden. So entschließen wir uns, den Sonntagsmarkt in einem Dorf auf halber Strecke zu besuchen und auf den Wasserfall zu verzichten. Der Weg ist nicht asphaltiert. Da es keine großen Höhenunterschiede gibt, kommen wir trotzdem schnell voran. Der Weg führt durch Reisfelder und kleine Dörfer. In jedem Dorf laufen die Kinder und teilweise auch die Erwachsenen aufgeregt zusammen und rufen oft schon von Weitem “Salut Vazaha”, “Bonjour Vazaha” oder “Bon Vojage”. Vazaha bedeutet Fremder und wird hauptsächlich für weißhäutige Europäer verwendet. Die Häuser sind aus roten Lehmziegeln gebaut und meistens 2 Etagen hoch. Sie sind mit Stroh gedeckt und sehen gepflegt und solide aus. Es gibt viele bunt bemalte Ochsenkarren. Als wir nach 30 km der Ort Antsampandrano erreichen, finden wir den Marktplatz verlassen vor. Der Sonntagsmarkt findet montags statt, erfahren wir. Aber wir müssen uns nicht lange über den leeren Marktplatz ärgern, denn schnell strömen von allen Seiten die Dorfbewohner herbei und verfolgen jeden unserer Schritte. Weiße sieht man hier wahrscheinlich selten. Und wenn sie dann noch mit dem Rad fahren, obwohl sie sich ein Auto leisten könnten, dann ist das die größte Attraktion der ganzen Woche wenn nicht gar des ganzen Monats. Verständlicherweise haben die überwiegend in der Landwirtschaft körperlich hart arbeitenden Menschen wenig Sinn für freiwillige sportliche Aktivitäten und halten uns wahrscheinlich für ziemlich verrückt. Wir fühlen uns ein bisschen wie im Zoo. Kein Schritt bleibt unbeobachtet. Einige essen in einem Hotely ein Reisgericht, andere kaufen ein paar gebackene Teilchen. Anschließend gibt es noch den einen oder anderen Kaffee, dann machen wir uns auf den Rückweg. Abends gelingt es auch mir, Reis mit Gemüse zu bekommen…..,
MO. 17.09: ….aber das hätte ich besser nicht essen sollen, denn die ganze Nacht über rumort es in meinem Magen. Im Laufe der Reise wird noch der eine oder andere die abführende Wirkung der madagassischen Küche zu spüren bekommen. Christine hat mit ihrem Charme den Patron des Hotels eingewickelt. Er organisiert ein Auto für uns, das mittags bereit steht und uns Vier bequem in ca. 1 ¾ Stunden nach Antsirabe bringt. Im Cafe des Luxushotels “Hotel des Thermes” stärken wir uns mit Cola und warten auf die Radler. Wir beziehen Quartier in 3 Appartements für je 4 Leute. Das Hotel ist schön, die Duschen sind warm, das Essen ist sehr gut, was ich allerdings noch nicht wieder in vollem Umfang genießen kann.
DI. 18.09: Heute bleiben wir in Antsirabe. Heike und ich nehmen uns ein Pousse-Pousse, d.h. eine Rikscha und fahren ins Stadtzentrum. Richtig bequem sind die Dinger ja nicht. Zwei europäische Hinterviertel haben nebeneinander kaum Platz. Als wir den Fahrer beim Aussteigen mit den vereinbarten 1000 FM bezahlen, macht der ein unzufriedenes Gesicht und will mehr Geld. Wir lassen uns erweichen und geben ihm noch etwas mehr. Später machen wir die Erfahrung, dass dieser unzufriedene Gesichtsausdruck von allen anderen Pousse-Pousse-Fahrern auch perfekt beherrscht wird. Wir laufen ein bisschen durch die Stadt und sehen uns die vielen Prachtbauten aus der Kolonialzeit an, die zwar bei genauer Betrachtung schon recht verfallen sind, in den großen Gärten zwischen bunten Blumen aber immer noch einen guten Eindruck machen. Während wir zu Fuß herumlaufen werden wir dauernd von Pousse-Pousse-Fahrern verfolgt, die uns ihre Dienste anbieten und die den Anblick weißer Fußgänger gar nicht gut ertragen können. Aus dem Reiseführer weiß ich, dass den meisten das Pousse-Pousse, das sie ziehen, gar nicht gehört. Sie müssen erst etliche Transporte täglich machen, um dem Besitzer die Miete bezahlen zu können, erst danach können sie Gewinne einfahren. Aber die Pousse-Pousse werden auch von den Einheimischen viel benutzt. Frauen lassen sich und ihre Einkäufe vom Markt nach Hause bringen, Kinder werden zur Schule oder zum Kindergarten gebracht, Geschäftsleute nutzen die Pousse-Pousse zum Transport von Waren,….
Dann fahren wir mit dem Pousse-Pousse durch den heruntergekommenen und völlig verdreckten Stadtpark zu Miniature Mamy. Mamy ist ein kleiner Unternehmer der Motorroller, Fahrräder und Pousse-Pousse in Miniaturform als Spielzeug oder Touristen-Souvenir herstellt. Die Materialien sind alte Blechdosen und kleine Holzstücke. Im Garten sind mehrere junge Leute eifrig dabei, kleine Motorroller rot und blau zu bemalen. Die fertigen Exemplare werden zum Trocknen auf einem Autodach aufgereiht oder an der Wäscheleine aufgehängt. Bevor wir uns weiter umsehen können, bittet uns eine alte Frau, die Mamys Großmutter sein könnte und mindestens genauso geschäftstüchtig wirkt, wie Mamy selbst, in eine kleine Stube. Dort bietet sie uns Tischdecken in allen Formen und Farben an, die mit madagassischen Motiven wie Ochsenkarren, Pousse-Pousse und Palmen bestickt sind. Danach sehen wir Mamy bei der Arbeit zu. Aus einem Streifen Blech formt er eine Fahrradfelge. Die beiden Enden werden über einer Kerze zusammengelötet. Durch gleichmäßig verteilte kleine Löcher wird ein Faden gezogen, der als Speichen dient.
Um 12 Uhr wollten wir eigentlich zu einer Radtour in die Umgebung aufbrechen. Die anderen berichten von einer Patisserie mit leckerem Kuchen, die Heike und ich leider verpasst haben. Mit reduzierter Mannschaft brechen wir gegen 13 Uhr Richtung Westen auf. Wir verlassen die Stadt und kommen an einen See, der früher mal ein Zentrum für Wassersport gewesen sein soll, den Lac Andraikiba. Wolfgang trägt zur Belustigung der Zebu-Hirten bei, indem er ein Bad im See nimmt. Nach kurzem Aufenthalt fahren wir weiter. Es geht bergauf über Piste, durch kleine Dörfer und vorbei an Reisfeldern. Kurz vor dem Ziel , dem See Lac Tritriva in einem Vulkankrater kommen wir an eine Schranke. Dort werden wir sofort von zahlreichen Frauen und Mädchen belagert, die Souvenirs anbieten. Es gibt Strohhüte und Ostereier aus bunten Halbedelsteinen. Der Schrankenwärter teilt uns mit, dass wir für 10 000 FM ein offizielles Ticket bekommen können oder für die Hälfte inoffiziell zum See gehen können. Wir entscheiden uns für einen offiziellen Besuch und erklimmen die letzten Meter zum Kraterrand in Begleitung der Souvenirhändlerinnen und zahlreicher Kinder, die ihre Dienste als Guide anbieten. Der See liegt tief unten in dem steilen Krater, dessen Wände mit Bäumen bewachsen sind. Wir können nicht lange bleiben, denn es wird schon dunkel und wir haben noch ca. 20 km vor uns. Der Rückweg ist sehr schön, bei untergehender Sonne rollen wir bergab durch das frische Grün der Reisfelder.
MI. 19.09: Wir bleiben einen weiteren Tag in Antsirabe, um gesundheitliche und technische Probleme in den Griff zu bekommen. Ein Teil der Gruppe will ins Thermalbad und sich massieren lassen. Wir kaufen die Tickets und begeben uns voller Erwartung in den Massage-Salon; Frauen links, Männer rechts. Die Fraktion der “Hartgesottenen” erzählen später, dass die Massage mehr eine gründliche Ganzkörperreinigung war, zu der man die Seife vorher kaufen musste. Mit Barbara und Heike kehre ich im Cafe des “Hotel des Thermes” ein. Das erweist sich als Glücksgriff, denn nach anfänglicher Ablehnung bekommen wir die Erlaubnis, gegen eine geringe Gebühr, im Hotelpool zu baden. Wir genießen das kühle Nass und das anschließende Sonnenbad. Über die Mittagszeit sitzen wir faul im Garten unseres Hotels unter einem Pampelmusenbaum. Ein Obsthändler macht das Geschäft der Woche, als Heinz ihm seinen ganzen Korb mit Orangen (ca. 10 kg) auf einmal abkauft. Jetzt haben wir einiges zu tun, um den Korb bis zur Weiterfahrt am nächsten Morgen zu leeren. Nachmittags besuchen wir noch die Patisserie und lassen uns mit salzigen und süßen Leckerbissen verwöhnen.
Do. 20.09: Es wird grüner. Wir sehen mehr Reisfelder, die schon bepflanzt sind und auch einige Bäume. Die Strecke ist flacher als bisher. Die Straße wird schmaler. Nach 98,7 km und 5,3 Stunden erreichen wir Ambositra und quartieren uns im “Grand Hotel” ein, auf das die lateinische Weisheit “Nomen est omen” so gar nicht zutrifft. Dass das Hotel zur Kolonialzeit das erste Haus am Platze war, wo sich die Schönen und die Reichen vergnügt haben, lässt sich kaum noch erahnen. Abends bummeln wir noch durch die Stadt auf der Suche nach einem Abendessen. Aber wir können uns auf keins der wenigen Restaurants einigen und kehren schließlich zum Hotel zurück. Schon das Aufgeben der Bestellung ist schwierig und langwierig. Die geschäftstüchtige Bedienung hat einen Defekt am Gehör und versteht immer “zwei”, wenn wir “ein” Gericht oder “ein” Getränk bestellen.
Fr. 21.09: Es geht weiter. Ich habe den Eindruck, dass es von Tag zu Tag etwas wärmer wird. Morgens und abends ist es nicht mehr so kühl. Auf einer Strecke von 94 km erklimmen wir in 5,5 Stunden 1200 Höhenmeter. Vor allem vormittags wollen die Steigungen kein Ende nehmen. Wir kommen durch richtigen Wald. Allerdings sieht man überall Anzeichen von Brandrodung. Wo der Wald nicht gerade im Moment qualmt, sieht man Ruß und Asche von Bränden, die nicht mehr als 8 – 10 Wochen zurück liegen können. Kurz vor Ambohimasoa sehen wir dann sogar dichten Urwald mit großen offensichtlich sehr alten Bäumen. Nebel und Dunst hängt zwischen den Bäumen. Wir nähern uns dem Regenwald. Das mobilisiert bei allen noch mal neue Kräfte für die letzten Kilometer bis zum Ziel. Mit der Landschaft verändern sich auch die Menschen. Ihre Hautfarbe wird dunkler. Sie sind weniger schüchtern und irgendwie afrikanischer, als bisher. Heute müssen wir uns auf 2 Hotels verteilen.
Sa. 22.09: Das obligatorische Frühstücks-Baguette wird durch gekochtes Ei und eine Banane bereichert. Dann treffen wir die anderen. Vor dem endgültigen Aufbruch findet aber noch die Shopping-Tour statt. Für das Mittags-Picknick werden Kekse, Baguettes und glückliche Kühe (La vache qui rit: ein fast überall erhältlicher Schmelzkäse) eingekauft und natürlich Bananen. Christine und ich bilden mit Barbara und Nicole eine Picknick-Gemeinschaft. Das beschleunigt unsere Einkäufe etwas. Nach Abschluss der Einkäufe und einigen Fotos auf dem Markt, fährt auch das Hauptfeld los Richtung Ranomafana. Es sind nur knapp 45 km, aber es geht größtenteils über Piste. Es ist bedeckt aber relativ warm. Die Landschaft ist sehr schön und lädt zu einigen Fotostops ein. Gegen Ende der Etappe kommen wir in den Urwald: Mit Flechten bewachsene Bäume, Bananenpflanzen, Palmen, Baumfarne; eine undurchdringliche grüne Wand durchzogen von tiefen Tälern mit Wasserläufen und Wasserfällen. Ranomafana selbst ist ein kleiner Ort. Wir verteilen uns wieder auf 2 Hotels, die aber nebeneinander liegen. Unser Hotel ist Klasse. Vor dem Zimmer ist eine kleine Terrasse, von der aus man in den nett angelegten Garten und weiter über einen kleinen See bis zum Waldrand schauen kann. Abends, wenn es dunkel ist und es nichts mehr zu Schauen gibt, kann man dem Konzert der Grillen zuhören. In der Dusche gibt es fließendes Wasser, selbstverständlich kalt. Aber das macht nichts, denn das Wetter ist so schwül-warm, dass man eine Abkühlung gut gebrauchen kann. Unter einer großen Palme gibt es einen überdachten Picknickplatz mit Tisch und Bank. Abends essen wir sehr gut in einem Restaurant im Ort. Dort ist auch ein Biologe aus der Schweiz, der sich mit Lemurenforschung beschäftigt, und uns den Tipp gibt, den Regenwald-Trip möglichst in die Morgenstunden zu legen, weil die Lemuren über Mittag schlafen. Er erzählt uns auch, dass bei den meisten Lemurenarten die Frauen die Hosen an haben.
So. 23.09: Wir frühstücken im Hotel-Garten und erwischen dann gerade noch den Transfer-Bus zum Eingang des Nationalparks. Michael bucht eine 3-Stunden-Tour mit 2 Guides. Alle vermummen sich: Die Hosenbeine werden in die Socken gesteckt, wir ziehen Jacken mit Kapuze an oder setzen Mützen auf, um uns vor den Blutegeln zu schützen. Dann geht es im Gänsemarsch hinunter in den Wald. Während es “draußen” warm und trocken war, ist es im Wald schwül-warm, so dass die meisten nach kurzem Marsch die Angst vor den Blutegeln zusammen mit den Mützen und Kapuzen abnehmen und die Regenjacken ausziehen. Es geht mal bergauf mal bergab über schmale, matschige und rutschige Pfade. Alles ist dicht bewachsen: Bäume, Sträucher, Baumfarne, Bambus, Moose, Flechten und auch einige Orchideen wachsen dichtgedrängt neben- und aufeinander. Schließlich finden wir einen Bambus-Lemuren, der hoch in den Baumwipfeln sitzt. Ohne das geübte Auge der Guides hätte ich den bestimmt nicht entdeckt. Selbst wenn man weiß, wo er sitzt, ist er nur als entfernter dunkler Fleck auszumachen. Etwas später sehen wir noch ein Lemuren-Pärchen. Die können wir aus nächster Nähe beobachten und ausgiebig fotografieren. Sie sind offensichtlich durch regelmäßige Fütterungen an Menschen gewöhnt. Nach 3 Stunden im schwülen Regenwald bin ich geschafft, wie nach 80 km Radfahren. Mittags gibt es ein Gourmet-Picknick unter der Palme: Brot mit Käse, Bananen, Schokolade und Cola. Nachmittags mache ich mit Barbara einen Spaziergang durch den Ort. Es ist Sonntags-Atmosphäre: In der Kirche spielt pausenlos die Orgel, die Menschen flanieren in ihren Sonntagskleidern durch die Straßen, auf dem Sportplatz findet ein Fußballspiel der Dorfjugend statt. Aber es ist so heiß, dass wir bald zu unserem schattigen Plätzchen unter die Palme zurückkehren und den Rest des Nachmittags mit Postkarten Schreiben verbringen.
Mo. 24.09: Der Weg nach Irondro ist sehr schön. Alles ist üppig grün. Wir fahren durch Plantagen von Bananenstauden und Kaffeesträuchern und Kokospalmen. Außerdem gibt es zahlreiche Ravenalas, die Bäume der Reisenden, die ihre großen Blätter fächerartig aufspannen und sehr dekorativ sind. Nach wie vor ist der Weg bergig und es geht mehr bergauf, als wir erwartet hatten. Christine hat den ersten und einzigen Plattfuß der Tour. Aber der wird mit vereinten Kräften und unter den wachsamen Augen der Dorfjugend in Rekordzeit repariert. Glücklicherweise gibt es auch ein paar bessere Abschnitte, die uns einige rasante Abfahrten ermöglichen und uns etwas Abkühlung von der Hitze der Sonne verschaffen. Nach 80 km und gut fünf Stunden erreichen wir Irondro. Es gibt es keine Buschtaxis, die uns heute noch zur Küste fahren könnten, deshalb müssen wir uns ein Quartier suchen. Der Ort ist sehr klein und auf den Besuch von Touristen, noch dazu in so großer Zahl, nicht vorbereitet. Es gibt drei Straßen, einige Hütten, ein Restaurant, aber keine Strom. Das “Kino” ist ein Raum mit Fernseher und Videorekorder, die mittels Dieselaggregat betrieben werden. Schließlich ist für alle ein Schlafplatz gefunden. Die Quartiere sind einfache Hütten aus einem Holzgrundgerüst mit Bambuswänden und Strohdach. Waschgelegenheiten gibt es am Fluss und im Hinterhof des einzigen Restaurants. Am Fluss gibt es eine Badestelle für Männer und eine Badestelle für Frauen. Das Essen im Restaurant ist gut und wird so schnell serviert, wie sonst nirgendwo während der Tour.
DI. 25.09: Langsam geht es mir etwas auf die Nerven, dass wir bei jedem Schritt und jeder Bewegung vom ganzen Dorf beobachtet werden. Nicht mal in Ruhe pinkeln ist möglich. Der Weg nach Manakara ist mal wieder hügelig. Die Hügel sind grasbewachsen. In den Tälern stehen Palmen. Später wird es flacher und üppig grün. Und dafür, dass es zum Meer eigentlich nur noch abwärts gehen dürfte, fahren wir mal wieder relativ viel bergauf. Die Straße ist teilweise sehr schlecht und wir fahren im Slalomkurs um die vielen Löcher herum. Nach 6 Stunden Fahrzeit erreichen wir Manakara. Wir hoffen auf ein nettes Hotel mit Dusche und am besten in Strandnähe. Aber alle Reiseführer sind sich einig: Hotelmäßig ist nix los in Manakara. Uwe und Michael finden schließlich ein Hotel, das in keinem Reiseführer erwähnt wird und unsere Erwartungen erfüllt. Es ist ein Bau aus der Kolonialzeit direkt am Strand. Die Duschen sind kalt, aber die Zimmer sehen nett aus.
MI. 26.09: Das Frühstück im Hotel gerät zum Desaster. Der Wirt und seine Frau sind verreist. Die 2 Angestellten sind mit dem Frühstück für 12 Personen völlig überfordert. Auf unserem Weg über die Strandpromenade finden wir eine Ferienanlage, in der wir überraschend schnell und zuverlässig mit Getränken versorgt werden. Anschließend laufen wir durch den Ort. Man erkennt den Prunk vergangener Tage, der jetzt allerdings ziemlich heruntergekommen und verlassen wirkt. Nein, Manakara ist nicht gerade eine Weltstadt. Wir kehren zum Hotel zurück. Unterwegs gibt es zur Stärkung geröstete Erdnüsse, Kokosnüsse, süße Plätzchen und natürlich Bananen. Die Verkäuferin ist ganz glücklich über dies unerwartete Geschäft. Nachmittags gehe ich zum Strand.
DO. 27.09: Das Frühstück auswärts ist wesentlich schneller und besser als gestern. Michael und Wolfgang sind Richtung Süden aufgebrochen, um die Königsgräber von Ivato (in der Nahe von Vohipeno) in ca. 50 km Entfernung zu sehen. Die Anderen haben keine Lust auf 100 km Radfahren. Die Mehrzahl der Gruppe radelt gemütlich Richtung Norden zum ca. 18 km entfernten Eden-Sidi-Hotel. Wir fahren auf einer Standpiste, die parallel zum Strand verläuft. Der Weg führt zwischen Palmen und Kakteen hindurch, im Hintergrund hören wir immer das Rauschen des Meers. Es ist fast wolkenlos, aber aufgrund des Winds nicht unangenehm heiß. Das Hotel ist sehr nett angelegt, hat aber kaum Gäste. Wir lassen uns kühle Getränke servieren. Bevor wir zum Strand gehen dürfen, müssen wir noch den Eintrittspreis bezahlen. Das ist fast wie in St. Peter-Ording! Am Strand ist es nicht ganz so windig wie gestern und so räkeln wir uns in der Sonne, halten die Füße ins Wasser und genießen es, nicht mit nach Vohipeno gefahren zu sein.
FR. 28.09: Wir stehen früh auf und fahren ohne Frühstück zum Bahnhof. Menschen laufen durcheinander: Die einen wollen ein Geschäft machen, indem sie den Abreisenden ein Frühstück verkaufen. Einige werden von Pousse-Pousse gebracht. Andere schleppen schwere Körbe mit Bananen herbei. Michael besorgt die Tickets und nach erstaunlich kurzer Zeit werden wir mit unserem Gepäck und unseren Fahrrädern durch einen Seiteneingang neben dem Bahnhofsgebäude auf den Bahnsteig gelassen. Der Zug besteht aus einer alten Diesellok, einem Wagen erster Klasse, einem Wagen zweiter Klasse und einem Gepäckwagen. Auf dem Bahnsteig stehen große Mengen von Körben mit Bananen. Der Bahnmitarbeiter weist uns für unsere Räder einen durch eine Wand abgetrennten separaten Teil des Gepäckwagens zu. Weil das Separee keine Türen hat und zu beiden Seiten offen ist, werden einige Bambusstangen in den Eingängen verkeilt, damit die Räder unterwegs nicht verloren gehen. Dann steigen wir in den Wagen erster Klasse ein. Es gibt ausreichend Platz für alle und gepolsterte Sitze. Im Wagen wird ausreichende Belüftung dadurch sichergestellt, dass sich weder Türen noch Fenster fest verschließen lassen. Die frische madagassische Luft wird während der ganzen Fahrt durch eine gute Portion Dieselabgase bereichert, die von der direkt vor unserem Wagen befindlichen Diesellok stammen. Der Zug fährt einigermaßen pünktlich los. Die Schmalspurtrasse hat genau wie die Lok das Rentenalter eigentlich längst erreicht. Und so zuckeln wir gemütlich dahin und hoffen, dass die Geschwindigkeit gering genug ist, damit kein Wagen aus den Schienen springen. Zunächst geht es durch die Stadt und quer über die Startbahn des Flughafens, dann tauchen wir in den grünen Urwald ein. Jeder Übergang von einer Schiene zur nächsten macht sich durch ein leichtes Rumpeln und Holpern bemerkbar, das sich bei höheren Geschwindigkeiten zu einem rhythmischen Schaukeln und Rattern entwickelt. Der Zug hält in fast jeder Ortschaft an. Leute mit allerlei seltsamen, mehr oder weniger lebendigen Gepäckstücken steigen zu. Auf den Bahnhöfen stehen aber nicht nur die Reisenden, sondern auch eine große Schar geschäftstüchtiger Frauen und Kinder, die für unser leibliches Wohl sorgen. Das Angebot ist überwältigend: Gebratene Hühnerbeine und Fische, Würstchen, Flusskrebse, Maniokbällchen, gekochte Eier, Omeletts, Papayas, Orangen, Zimtäpfel und natürlich Bananen, Bananen, Bananen, …. Auch sonst wird alles durchprobiert, was einigermaßen appetitlich aussieht. Dann gibt es noch eine Schar kleinerer Kinder, die nach Bonbons, Geld und Stiften betteln.
Der Zug quält sich bergauf ins Hochland. Die Vegetation verändert sich. Aus den Bananen- und Kaffeeplantagen kommen wir in den Regenwaldgürtel und dann ins karge Hochland. Auch die Menschen verändern sich. Statt der dunkelhäutigen, geschäftstüchtigen Küstenbewohner sehen wir die hellhäutigen und zurückhaltenden Hochland-Madagassen. Nach 12 Stunden Fahrzeit hat der Zug die 163 km nach Fianrantsoa geschafft. Fast alle Räder haben den Transport unbeschadet überstanden. Weil wir kein anderes geeignetes Hotel finden, ziehen in das Luxushotel Soafia ein. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad und eine eigene Toilette. Die Fahrräder werden im Fitnessraum einquartiert.
SA. 29.09: Das Frühstück ist erstklassig. Es gibt frische Baguettes und frisches Obst. Christine überlässt mir großzügig ihre Portion Ananas: köstlich!! Wir fahren zum Busbahnhof und sind sofort umzingelt von Menschen. Die einen wollen uns ihre Dienste als Fahrer anbieten, die anderen wollen nur mal unsere Räder ansehen und anfassen. Während Michael nach einem geeigneten Fahrzeug sucht, haben wir alle Mühe, die neugierigen Menschen auf Distanz zu halten. Sehr schnell findet sich ein Fahrer, dessen Kleinbus in gutem Zustand zu sein schein und der uns zu einem angemessenen Preis nach Tana bringen will. Wir verabreden uns mit dem Fahrer am Bahnhof, um nicht mitten im Gewühle die Räder und das Gepäck verladen zu müssen. Nachdem die Räder und ein Teil des Gepäcks auf dem Dach verstaut sind, machen wir es uns zusammen mit dem Rest des Gepäcks im Inneren gemütlich. Alle Arme und Beine werden angewinkelt, eingeklappt und verknotet, bis die Tür zu geht und wir um ca. 9 Uhr Richtung Tana starten. Wie in einer Achterbahn sausen wir über die kurvenreiche Straße. Den Fahrer zu einer etwas gemäßigteren Fahrweise zu ermahnen, nützt wenig. In Antsirabe machen wir eine etwas längere Pause. Wir kennen uns aus und lotsen den Fahrer zum Salon du the. Es ist längst dunkel, als wir Tana erreichen. Auf den Einfallstraßen staut sich der Verkehr. Nach 10 Stunden Fahrt haben wir das Etappenziel erreicht.
SO. 30.09.: Vormittags ziehen wir um in ein Hotel am Flughafen. Danach geht es mit einem gemieteten Bus in die Stadt. Wir lassen uns zum Botanischen Garten bringen, in dem auch der Zoo untergebracht ist. Einige Gehege sind sehr nett angelegt, z.B. auf Inseln in einem künstlichen See. Die meisten Tiere sind aber in viel zu kleinen Käfigen eingepfercht, die offensichtlich auch nicht regelmäßig gereinigt werden. Mehrfach sehen wir Schilder, die darauf hinweisen, das ein Tier vom Vogelpark Walsrode oder vom Zoo Berlin gespendet worden ist. Der Gipfel ist ein Papierkorb, den ein Messingschild als Spende der Amerikanischen Botschaft ausweist. Das nächst Ziel unserer Sightseeing-Tour ist der Rova, der ehemalige Königspalast, der ganz in der Nähe ist, aber auf dem Gipfel eines Hügels liegt. Über schmale Fußwege steigen wir steil bergauf und kommen an elenden Hütten vorbei, an ärmlich gekleideten Menschen, Abfallhaufen und offenen Klärgruben. Das Elend ist bedrückend. Plötzlich stehen wir dann auf einer asphaltierten Straße, die keinen größeren Kontrast bieten könnte. Wir haben das Diplomatenviertel erreicht und sehen gut gekleidete Menschen, schwere Limousinen, BMW und Mercedes, Villen mit geschmackvoll angelegten Vorgärten, …. Wir gehen weiter Richtung Stadtzentrum. Eine Horde von Bettlern und Souvenirverkäufern stürzt sich auf uns und bis wir nach kurzer Suche ein Restaurant finden, das geöffnet ist und einladend aussieht. Das Essen ist sehr gut. Mit Taxis fahren wir zurück zum Hotel.
MO. 01.10.: Der letzte Tag. Nach dem Frühstück räumen wir die Zimmer. Dann geht es mit dem öffentlichen Bus in die Stadt. Der Kleinbus mit eigentlich 12 Sitzplätzen transportiert bis zu 20 Fahrgäste + 1 Fahrer + 1 Kassierer. Wir suchen nach einem Markt auf dem es Souvenirs geben soll und laufen anfangs erfolglos herum. Auf der Avenue de l’Independance, der Prachtstraße der Stadt finden wir ein paar kleine Touristen-Shops. Und ein Teil der noch vorhandenen “Siff-Lappen” verwandelt sich in nette Mitbringsel. Der Verkäufer erzählt uns dann, wo der Markt für die Touristen ist, rät uns aber eindringlich, unsere Taschen gut festzuhalten, wenn wir dorthin gehen. Wir finden den Markt, aber zunächst irren wir orientierungslos durch viele verwinkelte Reihen von überdachten, im Halbdunkel liegenden Ständen mit Waren für die Einheimischen. Es gibt fast alles: Kleidung, Lebensmittel aller Art, Schuhe, Kochtöpfe, Seife, Plastikwannen und allerlei obskure Arzneimittel. Als wir schon fast aufgeben wollen, stoßen wir auf die Abteilung für Touristen. Hier gibt es Holzschnitzereien, Intarsienarbeiten, Batiken, Musikinstrumente, Gewürze und vieles mehr. Wir finden einen Stand mit kleinen Fahrrädern aus Schrott, wie wir sie bei Miniature Mamy in Antsirabe gesehen haben. Weil wir gleich mehrere kaufen, kann Nicole einen guten Preis aushandeln. Ein paar Vanille-Schoten müssen auch noch gekauft werden. Schließlich ist Madagaskar der weltgrößte Produzent für Vanille. Der Rum mit Vanille-Aroma ist nur in den falschen Flaschen zu haben. Die kleinen bauchigen Flaschen, die wir im Landesinneren immer gesehen haben, gibt es nicht. Jetzt schnell zurück zum Hotel. Christine hat schon 2 Taxis organisiert und den Preis ausgehandelt. Nach einem letzten madagassischen Abendessen radeln wir zum Flughafen. Ein Taxifahrer bringt uns die Kartons. Unter den interessierten Blicken der Fluggäste und Flughafenmitarbeiter verstauen wir die Räder. Das Einchecken wird zur Zitterpartie: Hoffentlich muss ich nicht wieder Übergepäck bezahlen. Aber alles läuft glatt. Im Wartebereich gibt es eine Bar und einen kleinen Kiosk. Aber wer denkt, er könnte hier für die allerletzten Siff-Lappen eine Cola bekommen, der hat sich geirrt. Zum Glück ist da noch die Klofrau: Sie tauscht Lappen gegen Französische Franc und ermöglicht den Cola-Kauf schließlich doch noch. Nach einer letzten Kontrolle des Handgepäcks auf dem Rollfeld starten wir Richtung Paris. Nacheinander verabschieden sich alle.
Fazit: Es war eine sehr schöne Reise mit fast nur gutem Wetter. Auch wenn Madagaskar keine spektakulären Landschaften zu bieten hat, wie die Namib-Wüste oder der Mount Everest und die Madagassen mit viel Eifer daran arbeiten, durch Brandrodung auch die letzten Waldstücke zu vernichten, haben wir doch viel gesehen und erlebt. Wir haben das hügelige Hochland mit wenig Bäumen und vielen Reisfeldern kennen gelernt, haben im Regenwald üppige Vegetation und sogar ein paar Lemuren gesehen und schließlich den tropischen Küstenstreifen mit Bananenplantagen, verschiedensten Palmenarten und der rauen Brandung des Indischen Ozeans erlebt. Der Regenwald hat mir besonders gut gefallen.
Das Radfahren war relativ anstrengend, wegen der vielen Hügel. Die meiste Zeit sind wir aber auf gut asphaltierten Nationalstraßen gefahren. Dort machte es viel Spaß, nach dem mühsamen Erreichen eines Gipfels, in rasanter Fahrt ins nächste Tal zu rollen. Während der Reise gab es ein paar kleinere Pannen an den Rädern und im Magen-Darm-Bereich, die die Tour nur kurzfristig beeinträchtigt haben.