Benin Erkundungstour Januar/Februar 2012
Benin, Westafrika – zum ersten Mal war ich während meines Studiums dort, als der damalige Präsident sein Land noch als „marxistisch-leninistische Volksrepublik“ titulierte. Die Idee einer Fahrradtour durch Benin kam vor acht Jahren schon einmal auf und eine Bekannte fuhr verschiedene Teilstrecken ab. Eine Pilottour fand dann doch nicht statt, denn das Konzept hatte noch viele Lücken und andere Länder waren schneller.
Während der ITB Messe 2011 wurde ich von einer deutschen Mitarbeiterin des Tourismusbüros von Abomey angesprochen, ob wir nicht auch an Radfahrten in Benin interessiert seien. Sie hatte eine gut ausgearbeitete Skizze dabei, in der schon viele Punkte geklärt waren. Also stieg ich ein und begann, die Tour weiter auszuarbeiten.
Mitreisende suchte ich unter den ehemaligen Teilnehmern, also Leute, die schon mal mit dem Rad in einem afrikanischen Land unterwegs waren und gelassen bleiben, wenn irgendwo mal was nicht wie geplant funktionieren sollte .
Der Kontakt nach Abomey riss ab und nicht alle Punkte des Reiseverlaufs konnten vorher bis ins letzte Detail geklärt werden. So starteten wir, ohne zu wissen, ob es in einem bestimmten Ort überhaupt eine Übernachtungsmöglichkeit gibt oder wie man eigentlich genau von A nach B kommen kann. „Das klappt alles schon irgendwie“, war allerdings unsere Erfahrung aus vielen anderen Reisen, die wir schon gemacht hatten. Und so begann es Ende Januar 2012 erwartungsvoll in Berlin und in Frankfurt mit unserem Flug nach Cotonou.
Air France landet schon ein paar Minuten früher als geplant und kündigt uns 28° Außentemperatur um 21:00 Uhr an. Die Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit sind sofort zu spüren als wir die Flugzeugtreppe besteigen. Bei der Gepäckausgabe gibt nur zwei Gepäckbänder und beim AF Band ein ziemliches Gewusel. Aber alles ist harmlos und ohne Stress.
Großer Schock als alles Gepäck angeliefert wurde: ein Fahrrad fehlt. Wir gehen schon mit dem Gepäckabschnitt zum entsprechenden Schalter, als uns eine Frau hinterher ruft, der vermisste Karton sein doch da.
In der Halle draußen gibt es eine Wechselstube, einen Bankautomat der nicht funktionierte und einen Telefonshop, wo man sich eine lokale SIM Karte kaufen kann.
Unser Abholservice ist auch zur Stelle und so laden wir das Gepäck auf den Kleinbus, beziehen kurze Zeit später die Zimmer im Feriendorf und schauen, was das Restaurant für uns vorgesehen hat. Es wartet ein gegrillter Fisch mit Tomaten-Zwiebelsoße auf uns – sehr lecker. Eine halbe Stunde nach Mitternacht fallen wir ins Bett.
Am nächsten Morgen fahren wir um 0815 mit einem anderen Kleinbus nach Norden. Die angekündigte 10 Std. Fahrt dauert fast 13 Stunden, allerdings machen wir auch 1 x eine ausführliche Mittagspause. Erst gegen 2100 kommen wir in Tanguiéta an und sind von unserer Unterkunft sehr angetan. Nette Leute, großzügige Terrasse, gutes Essen. Zimmer mit 1 großen + 1 kleinen Bett.
Ausflug in den Pendjari Nationalpark: Büffel, Elefanten, Löwen
Das Hotel hat uns auch einen Kleinbus organisiert, mit dem wir den Ausflug in den Nationalpark unternehmen. Wir packen unsere Räder mit aufs Dach und deponieren sie in Tanoungou. Später steigt unser Führer Chabi dazu und wir zahlen den Eintritt. Schon bald sehen wir jede Menge Affen, Antilopen und Warzenschweine. Auf halber Strecke gibt es ein großes Wasserloch mit Beobachtungsturm. Von hier aus sehen wir auf der anderen Seite des Wassers einige große Paviane sowie etliche Krokodile am Ufer. Im Verlauf der weiteren Fahrt kommen noch andere Antilopenarten dazu und ein einzelstehender Baum ist von oben bis unten mit Marabus besetzt, die in mehreren Nestern auch Junge aufziehen.
Kurz nach 1300 erreichen wir das Hotel im Park und wollen gerade aussteigen, als Chabi ruft „wir fahren gerade noch ein Stück weiter und kommen gleich zurück“ und Fahrer Francois mit hoher Geschwindigkeit die Piste runter brettert, so dass sich die Mitfahrenden schon beschweren. Mir ist klar, was das zu bedeuten hat und frage, welches Tier es denn da vorne zu sehen gäbe. „Löwen“ ist die Antwort und gleich herrscht ein andächtiges Schweigen. Tatsächlich ist die Stelle bald erreicht, wo man in weiter Ferne unter einem Baum einen dunklen Fleck sieht, den man mit viel Phantasie für ein Tier ausmachen kann. Doch dann bewegt sie sich, steht mal auf, wedelt mit dem Schwanz, hebt den Kopf, legt sich wieder hin; eindeutig: eine Löwin. Als wir genug fotografiert haben, trottet sie gemütlich von dannen. Später sehen wir, ein paar hundert Meter weiter unter einem anderen Baum, noch das männliche Pendant dazu.
Jetzt aber schnell zum Hotel, Zimmer beziehen, duschen, Picknick im Restaurant, kurze Pause und um 1600 geht es weiter. Wir fahren nach Westen, am Pendjari Fluss, bzw. an der Burkina Faso Grenze entlang, sehen wieder unzählige Antilopen, dann kreuzt eine Büffelherde von 60 – 70 Tieren unseren Weg. Im See, mit Aussichtsplattform an der Seite, baden etliche Hippos und schlussendlich kreuzt eine kleine Gruppe von etwa 7 Elefanten die Straße. Auf dem Rückweg zum Hotel sieht Chabi zwei weitere Löwen im Gras liegen, nur etwa 30 m vom Straßenrand entfernt. Das eine Löwengesicht schaut uns direkt an. Dennoch ist es mitten im Gras so gut wie überhaupt nicht auszumachen. Nur wenn es mal den Kopf anhebt, ist das Tier wieder zu erahnen. Schließlich springt eine der beiden Löwinnen auf und rennt davon. Die andere lässt sich nicht dazu bewegen, auch aufzustehen.
Während der Fahrt sitze ich zwischendurch mit Chabi auf dem Dach des Autos – ein tolles Gefühl, so durch die Landschaft fahren und den großen Rundumblick zu haben.
Zurück im Hotel wird es gerade dunkel. Der Generator springt an und zusammen mit Wolfgang springe ich in den Swimming Pool; total erfrischend. Wir treffen uns um 2000 zum AE; es gibt Perlhuhn, Fisch, Schwein oder Quiche.
Am nächsten Tag kriegen wir wie bestellt unser frühes Frühstück und fahren schon gegen 0700 los. Wir fahren eine kleine Runde nach Osten, am Pendjari entlang. Auf der anderen Seite des Flusses s
ehen wir einen einzelnen Elefanten. Langsam geht die Fahrt danach zum Parkausgang zurück. Noch mal ein Stopp an der Wasserstelle in der Mitte des Parks. Dicke fette Krokodile mit weit aufgerissenen Mäulern liegen auf der anderen Seite. Dann kommen irgendwann drei große Tiere, Antilopen fast so groß wie Kühe.
Auf der Weiterfahrt sitze ich wieder zusammen mit Chabi auf dem Autodach. Im Schneidersitz, in der Mitte, gut ausbalanciert, ohne festhalten. Hier atme ich keinen Staub ein, wie die anderen im Inneren des Autos und habe wieder den schönen Rundumblick; – nicht schlecht.
In Batia bezahlen wir Chabi und verabschieden uns von ihm. Noch einen Kaffee trinken und ein paar Ansichtskarten kaufen, dann geht es weiter nach Tanongou. Hier laden wir das Auto aus, bauen unsere Räder zusammen, verabschieden uns von unserem Fahrer Francois und essen zu Mittag. Anschließend laufen wir an den Souvenir Boutiquen vorbei zum Wasserfall. Eintritt und Führer sind obligatorisch. Schon bald ist ein netter kleiner Wasserfall zu sehen. Doch die Überraschung ist groß, als wir noch 200 m weiter gehen. Hier ist bald ein ca. 25 m hoher Wasserfall mit großem Badebecken zu sehen. 3 km weiter sei die Quelle, sagen unsere Führer, sie können uns auf einem Wanderweg auch dort hin bringen.
1430 beenden wir die Badepause und fahren zurück zum Empfangspunkt von TINFI, wo wir von einer Mitarbeiterin auf drei Unterkünfte verteilt werden. Gabi und Ursula zu Fidèle, Wolfgang und Christian zu Monique, Michael und Brigitte zu Denise. Doch kurze Zeit später, -wir hatten uns gerade eingerichtet- heißt es wieder umdisponieren. Bei Denise hatten sich auch andere Gäste angemeldet und die Information ist nicht weitergegeben worden. Also ziehe ich mit Brigitte wieder aus und wir gehen zu den anderen ins Gehöft der Familie von Fidèle. Dort ist noch genug frei und jeder kriegt ein kleines Zimmer. Diese Unterkunft „in der Familie“ ist wirklich sehr einfach, aber originell, herzlich und mitten im Leben; ohne Handtuch, Seife, Strom, aber mit Moskitonetz und guter Matratze. Eimerdusche und Trockenklo mit Rindenmulch.
Später am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang, d.h. einmal 200 m die Dorfstraße rauf und runter und trinken in einem Laden einen Pastis. Die Nacht ist laut. Anlässlich einer Beerdigungsfeier gibt es Diskomusik und lautes Trommeln.
Für das Frühstück am nächsten Morgen habe ich mir eine ‚bouille‘ bestellt, d.h. einen Hirsebrei, während die anderen ein Tütchen Nescafé und ein paar Kekse bekommen. Kurz nach 0800 Uhr und bei fast schon 25° startet also endlich unsere erste Radstrecke. Es ist eine schöne Piste, tendenziell bergab und gelegentlich mit deutlichem Rückenwind. Der Wellblechcharakter einiger Abschnitte verlangt allerdings auch seine Aufmerksamkeit.
Unterwegs kommen wir durch zwei Dörfer in denen große Lager der gerade eingeholten Baumwollernte zu sehen sind. Es gibt keine Möglichkeit, sich zwischendurch was zu Essen oder zu Trinken zu kaufen. Allerdings erreichen wir die Stadt Tanguiéta auch schon nach 30 km und sind gegen 1100 in unserem Hotel, 3 km außerhalb des Zentrums. Jetzt heißt es duschen, den Ort erkunden, Mittagessen, ausruhen und später noch mal in die Stadt. Den ‚Supermarkt‘ und die Post suchen, ein Friseurbesuch, Schneidern bei der Arbeit zusehen, über einen Markt schlendern, ein Croissant kaufen etc.
Das einzige Internetcafé der Stadt hat seit 5 Tagen keine Verbindung und weiß auch nicht, woran es liegt.
Radfahrt im Atakora
Die nächste Etappe, fast bis an die Grenze von Togo und dann einen bergauf Schlenker in Richtung Natitingou, ist eine unserer großen Touren. So frühstücken wir schon um 0630 und kommen um 0730 los. Nach 10 km gibt es eine kurze Kaffeepause. Und weiter geht es auf einer schönen und angenehmen Strecke, links von uns immer die 300-400 m hohe Atakora Bergkette. In Manta gab es reichhaltig zu Essen, Beignets, Pâte mit Gemüsesoße, Bouille, Reis, Toffeebonbons und noch einmal Kaffeetrinken bei laut aufgedrehter christlicher Popmusik.
Die nächste Etappe wurde anstrengender. Der Belag wurde gröber und langsam machten sich die Mittagstemperaturen bemerkbar. Wir müssen mehrfach Pause machen, zwischendurch sogar alle halbe Stunde, bevor wir bei km 60 und um 1630 Uhr Boukombé erreichen und erschöpft im Restaurant danieder sinken.
Nach ausgiebiger Pause (und dem Besuch beim Postamt um Briefmarken zu kaufen) sind es nur noch 16 km – aber die haben es in sich. Ein erster kurzer, heftiger Aufstieg, dann geht es wieder längere Zeit bergab. Und dann die letzten 4 km nur noch berghoch, vielleicht 300-400 Höhenmeter. Andererseits: ich bin ja nun auch schon den ganzen Tag gefahren und ziemlich fertig. Dennoch bin ich da hoch (und andere auch), ohne abzusteigen oder zu schieben. Ganz so schlimm kann es also nicht gewesen sein. Es ist halt nur etwas fies, wenn kurz vor dem Ziel noch mal diese Gemeinheit eingeschoben wird. 78 km sind wir heute gefahren.
Wer sich nach der großen Rast in Boukombé nicht fit fühlt, der sollte gleich im Ort ein Buschtaxi suchen und sich zum Ziel bringen lassen. Bei uns machten 3 von 6 nach dem ersten kurzen Anstieg schlapp und ließen sich von anderen Gästen der Unterkunft in Koussoukouangou mit dem Auto abholen. Das ließ sich die holländische Reisegruppe, die uns ihr Auto und ihren Fahrer auslieh, allerdings sehr teuer bezahlen.
Eine schöne neue Unterkunft, die den traditionellen Baustil der burgenähnlichen Tata Somba nachempfindet. Sehr nette Leute.
Wir unternehmen am nächsten Vormittag mit Matthias eine Führung durch den Ort mit Besuch der Tata Somba. Das mitzumachen ist sehr zu empfehlen. Die Führung geht durch die Felder zu einem großen Baobab wo 20 Leute reinpassen. Matthias erklärt kompetent alles über Bäume, Früchte und deren Verwendung. Dann wird ein traditionelles Gehöft der Betammaribé Bevölkerung besucht und die Nutzung der verschiedenen Räume sowie des Dachgeschosses erklärt. Auf dem Gelände der Kirche gibt es einen Aussichtspunkt, wo man weit nach Togo in die Ebene schauen kann. Wegen des dunstigen Wetters war leider so gut wie nichts zu sehen. Auch auf der anderen Straßenseite, bei der Auberge de Koussou, gibt es einen ähnlichen Aussichtspunkt.
Wir laufen weiter zum ‚Büro‘ von Eco Benin, ein kleiner Raum mit einem Stapel Papier und Prospekten drin und gehen an weiteren Tata Somba vorbei zurück zur Unterkunft.
Nach einer langen Mittagspause nehmen 3 von uns noch an der angebotenen Tour ‚auf den Spuren der deutschen Kolonialgeschichte‘ teil. Wir fahren mit den Rädern eine steile und steinige Piste hinunter. Gelegentlich schieben wir auch bergab, bis wir auf die ehemals unter deutscher Zwangsarbeit erstellte Kolonialstraße kommen. Die war ebenso schlecht befahrbar und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand daran Spaß haben könnte, diese Piste zu benutzen.
Bevor wir am Fuße der Bergkette angelangt sind, sehen wir noch zwei Antilopen und einen Affen. Unten im Ort gibt es kleine Marktstände mit Hirsebier oder gebratenem Sojakäse. Im Anschluss an eine kleine Stärkung müssen wir wieder die steile Straße von gestern hoch. Ohne Gepäck geht es jetzt aber deutlich leichter.
Am nächsten Tag steht nur eine kurze Strecke von 35 km an. Wegen der mittäglichen Hitze fahren wir aber schon kurz nach 0800 los. Auf roter Piste, recht gut befahrbar, geht es weiter im Land der Betammaribé. Vereinzelt sehen wir noch schöne Tata Somba. Nach 27 km kommen wir an die Asphaltstraße, biegen rechts ab und fahren bergab in die Stadt.
Unser Hotel ist eine nette kleine Anlage mit Innenhof. Leider hat es nur ein einziges Zimmer mit 2 Betten, die anderen haben nur ein ca. 1,40 breites Doppelbett. Bei einem Imbissrestaurant 2 Ecken weiter bestellen wir Omelette mit Pommes zum ME. Danach heißt es Schlafen, denn es ist ziemlich heiß. Um 1600 Uhr gehen wir noch mal zu Fuß in den Ort, besuchen die Bankautomaten, die Souvenirhändler, den großen Markt und das Internetcafé bei der Kirche.
Per Bus in den tropischen Süden von Benin
Am Busbahnhof chartern wir einen Kleinbus, der uns nach Süden bringen soll. Wir zahlen einen ordentlichen Preis, doch das heißt nicht, dass das Auto für uns alleine ist. Der Fahrer nimmt unterwegs ständig neue Leute auf und bald darauf sind wir rappelvoll besetzt. Als der Motor immer öfters stottert und Benzindämpfe ins Innere dringen, macht der Fahrer in Pirna einen Stopp und sucht einen Mechaniker auf, der erst mal den Vergaser ausbaut und reinigt. Wir sitzen derweil beim Auto am Straßenrand bzw. bei kühlen Getränken am Straßenrand gegenüber. Das dauert gut eine Stunde.
Nachdem wir um 0830 am Busbahnhof waren und um 0930 abfuhren, kommen wir nun am späten Nachmittag an unserem Ziel an. Wir steigen 15 km vor Dassa aus und fahren eine schöne Straße durch den Wald, die auch wieder einige Dörfer berührt. Später noch 5 km auf der Asphaltstraße weiter, bis wir wieder auf eine Piste abzweigen können.
Wir übernachten bei einer Nichtregierungsorganisation, die mit den Bauernfamilien der Umgebung zusammenarbeitet. Jede der zu CPN gehörenden Untergruppen hat einen Tiernamen. Diese hier nennt sich ‚Schmetterlinge‘, bzw. ‚Schutz der Schmetterlinge‘, da die beiden Hauptverantwortlichen, Léandre und Hyacinthe, in ihrer Kindheit noch Schmetterlinge gejagt und gesammelt haben.
Der deutsche ‚Weltwärts‘ Kooperant Phillip erklärt uns bei einem Ausflug am nächsten Morgen, wie mit Gemüsegärten und Baumpflanzungen die Nahrungsmittelvielfalt erhöht und die Ernährungssicherheit verbessert werden soll. Der Ausflug, sehr schön und empfehlenswert, führt uns auf einen der nahe gelegenen Granithügel. Allerdings ist es wieder so diesig, dass der Blick von oben nach unten nicht viel hergibt.
Um 1200 Uhr sind wir zurück. Nachmittags fahren einige von uns noch ins 10 km entfernte Dassa Zoumé. Alternativ wäre ein zweiter geführter Ausflug möglich, evtl. auch eine Einführung in die Voodoo Thematik.
Große Radfahrt nach Abomey
Nach zwei Tagen fast ohne Radfahren steht nun wieder eine große Tour an. Da die Leute von CPN kein Frühstück vor 0730 servieren wollen, kommen wir leider erst nach 0830 los. Wir fahren nach Dassa, dort am Markt vorbei und auf einer Pistenstraße parallel zur stark befahrenen Asphaltstraße. Die Abzweigung nach Cové ist allerdings nicht ausgeschildert und so fahren wir erst mal dran vorbei und müssen später ein Stück zurück fahren. Wir fahren eine ruhige gemütliche Piste, auf der es anfangs nicht viel zu sehen gibt. In Gossoé haben wir einen größeren Ort und einen guten Pausenplatz. Der anschließende Teil der Strecke wird schöner und deutlich grüner, erste Ölpalmpflanzungen sind zu sehen und es geht öfters gut bergab. Auch die letzten 12 km, von Banamo nach Cové geht es wieder viel abwärts. Wir fahren nun auch an Orangenplantagen, Cashew- und Mangobäumen vorbei. Es ist fast schon dunkel, als wir im Ort das erste Hotel erreichen. Es ist o.k., man sollte aber die Zimmer auswählen, die weiter von der Straße weg und damit etwas ruhiger sind. Wären wir eher angekommen, hätte man noch mal in Ruhe über den Markt gehen können.
Wir kommen wieder um 0830 los, fahren auf der wenig befahrenen Asphaltstraße aus dem Ort raus und überqueren bald zwei Brücken, einmal über einen See, dann über einen Fluss. Wir halten Ausschau nach Krokodilen und Hippos, sehen aber nichts. Bald verlassen wir wieder die Straße und biegen auf eine kleine Piste ab. Es handelt sich um eine ausgesprochen schöne Strecke durch tropische Dörfer. Die Leute sind nett und begrüßen uns erfreut. Im ersten Ort erklärte man uns ausgiebig die Bemalung an der Außenwand eines Voodoo Tempels bis wir einfach aus Zeitgründen abbrechen mussten.
Gegen Mittag, nach ca. 30-35 km, erreichen wir eine größere Kreuzung wo es einige Garküchen gibt. Danach kommt die große Überraschung: der schmale Weg führt in den Wald und endet am Wasser. Doch hier wartet schon eine Piroge, die uns und andere Leute, Fußgänger wie Mopedfahrer nach 20 Minuten auf die andere Seite bringt. Eine wunderschöne Fahrt!
Wir gleiten durch Kanäle, die der Fluss Hlan im dichten, tropischen Wald von Lokoli bildet. In Dèmè bekommen wir wieder festen Boden unter den Reifen und werden nach kurzer Fahrt auf schmalen Pfaden durch die Felder gleich von einem eindrucksvollen bunten Vodoun Tempel begrüßt. Ein Händler verkauft uns ein paar Tütchen Nescafé, seine Frau erhitzt Wasser und besorgt Gläser. Jetzt können wir endlich die Kaffeepause machen, nach der sich alle schon seit einer Stunde sehnen. Eine halbe Stunde später erreichen wir die große Hauptverkehrsstraße nach Bohicon und Abomey.
Unsere Gruppe teilt sich. Die Hälfte fährt direkt nach Abomey, die anderen wollen einen Umweg durch den Wald von Lama fahren.
Zu Beginn des ausgeschilderten Geländes ist vom Wald allerdings nicht viel zu sehen. Das meiste ist eine nackte Teak Pflanzung, zum Teil auch abgebrannt. Es gibt Dörfer und Felder – wo ist der Wald? Doch das Radfahren macht Spaß, es ist eine gut fahrbare schöne Piste ohne jeglichen Autoverkehr. Und später kommt tatsächlich noch etwas Wald. Einmal springt auch ein Affe zur Seite als wir uns nähern.
Ausschilderungen gibt es nicht; so dass wir des Öfteren anhalten und die Leute nach dem Weg fragen. Wir kamen viel zu weit südlich, am Forstposten Nr. 14, bei Akiza aus dem Waldgelände wieder raus. Plötzlich waren wir auf einem schmalen Trampelpfad, der den Spuren zufolge vorwiegend von Kühen benutzt wurde. Wir hatten keine Ahnung, wo es lang geht, folgten den Pfaden und trafen bald auf ein paar Frauen, die uns bestätigten, dass wir gleich in Akiza sind, wenn wir hier weiterfahren. Endlich kamen wir über die Bahngleise und waren auf der Sklavenroute nach Abomey.
Doch 30 km vor dem Ort wurde es dunkel und der Mond war noch nicht aufgegangen. An einer T-Kreuzung angekommen, empfahl uns ein Mopedfahrer, nicht den direkten Pfad geradeaus zu nehmen, sondern wegen der Dunkelheit zur Asphaltstraße zu fahren. Das bedeutete einen ziemlichen Umweg, war aber die sichere Variante. Fix und fertig und erst gegen 2100 Uhr kamen wir bei der Unterkunft in Abomey an. Die anderen hatten schon die Zimmer reserviert und alles geregelt. Wir fanden uns in einer großzügigen und schönen Anlage wieder, ein ganzer Wald mit riesigen Holzskulpturen. Die Zimmer geräumig und ruhig, das Abendessen großzügig aber langweilig.
Am folgenden Morgen besuchen wir das historische Museum mit den zwei Königspalästen. Ein absolutes Muss. Eine sehr informative Führung, über eine Stunde, die uns die kompakte Geschichte des alten Königreichs von Danxomé, des Sklavenhandels und der Zerstörung durch die französische Kolonisation erklärt.
Die Sklavenroute mit dem Rad
Großes Geburtstagsfrühstück mit Avocado, Tomate, Zwiebel, Pumpernickel, Ananas etc. Vielen Dank!
Heute fahren wir die erste von drei Passagen auf dem alten Sklavenweg, den die Gefangenen von Abomey, zu 40 Personen aneinandergekettet, zu Fuß bis zum Meer bei Ouidah zurücklegen mussten. Ein Mitarbeiter der Touristinfo wird uns zwei Tage lang begleiten und uns alles erklären. Hubert führt uns zum damaligen Sklavengefängnis, dem Maison Houinato und erläutert die Zeremonien rund um den Abmarsch der Sklaven aus Abomey.
Wir folgen der Sklavenroute nach Süden. Unterwegs erfahren wir, wo sie Rast gemacht haben, wo sie übernachteten, was sie zu Essen bekamen. An einigen Stellen sind entsprechende Infotafeln aufgestellt. Ebenso begegnen wir der aktuellen Voodoo Kultur, einer mannshohen Egungoun Statue oder dem großen Schrein bei Akiza.
Bisher ist es eine schöne, gut fahrbare Piste, die allerdings auch immer wieder schmale Fahrspuren und sandige Stellen hat. Im letzten Teil wird es anstrengender. Wir wechseln auf einen schmalen Pfad direkt neben der Eisenbahnlinie, der uns die letzten 15 km bis zum Bahnhof von Toffo führt. Hier angekommen, müssen wir noch berghoch und durch den Ort, bevor es zur Auberge abgeht.
Wir waren am Nachmittag da und hatten rechtzeitig unsere Wünsche für das Abendessen abgesprochen. Offensichtlich hatte die Auberge dann eine Frau aus dem Ort beauftragt, die mit unserer Bestellung überfordert war und den Zeitbedarf nicht richtig einschätzte. Es dauerte ewig bis wir spät am Abend endlich essen konnten. Ich kaufte auch die einzige Flasche Rotwein im Laden, doch das war wohl eine billige Sorte. Und bei ‚Zimmertemperaturen‘ um die 30° schmeckte der Wein eher wie das lokale Hirsebier.
Unser Führer steht am nächsten Morgen früh auf und macht einen großen Topf voll Wasser heiß, so dass wir gleich mit Tee und Kaffee starten können. Eigentlich wollten wir früh los, doch müssen wir noch warten, bis auch der Letzte fertig ist.
Der alte Sklaventreck führte nicht auf gerader Strecke zur Küste, sondern machte einige Schlenker über die Dörfer, dort wo das Königshaus von Abomey seine Stützpunkte hatte. So fahren auch wir auf roter Piste durch Busch, Wald und grüne Dörfer vorbei an Ölpalmplantagen, Maniokfeldern und Kaffeesträuchern. Nach zwei Stunden gibt es eine Pause in Hinvi, wo man auch Brot und Bananen am Straßenrand kriegt.
An einem Tempel erläutert ein Schild wie der König von Abomey das schlecht organisierte Reich von Hinvi unterwarf, hier einen besser organisierten Staat aufbaute um dann später auch Allada zu erobern. Dafür wurde der Gottheit Legba eine eigene Opferstätte errichtet und bei den Sklavenmärschen je ein Huhn und ein Hahn geopfert. Diese Opferstätte, so lästern wir, hätte auch gut ein Kunstwerk von Joseph Beuys sein können: mit Lappen umwickelte Stöcke auf einem mit Müll bedeckten Erdhügel.
Nach 36 km sind wir um 1300 Uhr in Allada. Ein Teil der Gruppe hatte die kürzere, gerade über die Hügel führende Strecke genommen und kam nach 24 km schon um 1100 Uhr an.
Wir sind in einem 5-stöckigen, recht ordentlichen Hotel, ca. 2 km aus der Stadt raus. Allada hat nicht viel zu bieten. Am interessantesten ist vielleicht der große Markt. Und für den Abend gibt es in unmittelbarer Nähe des Hotels noch einen Biergarten auf der anderen Straßenseite.
Am nächsten Tag sind wir doch mal alle zusammen so früh fertig, dass wir schon um 0820 Uhr losfahren können. In Tori Bassito gibt es nach 2 Std. eine erste Pause. Von hier an wird die Straße breiter, fast 4-spurig und hat dennoch keinerlei Verkehr außer hin und wieder mal einem Mofa.
Kurz vor Savi bilden sich dunkle Wolken, es donnert und wir sehen, wie die Frauen an den Verkaufsständen ihre Ware abdecken. Also machen auch wir eine Pause und finden auf dem Markt einen schönen überdachten Platz. Bei den Marktfrauen ringsum machen wir kleine Einkäufe, essen ein paar Erdnussstangen und trinken einen Kaffee. Inzwischen ist der gesamte Himmel grau und ein beständiger Nieselregen hat sich über das Land gehängt.
Nach gut einer Stunde hört es wieder auf und wir fahren weiter. Es ist deutlich kühler geworden. Von dem leichten Regenfall ist auf der Piste nur an wenigen Stellen was zu sehen.
Als wir nach Ouidah reinfahren, sind wir überrascht von dem ordentlichen und sauberen Eindruck, den diese Stadt macht; -ganz im Gegensatz zu Allada, wo wir gerade herkommen. Wir kommen zum letzen Teil der Sklavenroute. Am Marktplatz von Ouidah, dem Place Chacha, fanden die Sklavenauktionen statt, wo sich europäische Händler ihre ‚Ware‘ aussuchten, die Gefangenen erst einmal für Wochen oder Monate in ein fensterloses Verließ steckten und dann an Ketten gefesselt zum Strand führten. Wir folgen diesen letzten 4 km zum Strand. Heute wird die Geschichte an einigen markanten Punkten lebendig gehalten. Die Sklavenroute ist mit auffälligen Skulpturen des Beniner Künstlers Cyprien Tokudagba gesäumt und führt direkt zu einem Denkmal am Strand, dem Tor der Deportation. Dieses „porte du non retour“ stellt den eindrucksvollen Abschluss der route des esclaves dar, der wir tagelang gefolgt sind. Jedes Jahr im Januar erinnert dort die „fête du Vodoun“ an den Sklavenhandel, die kulturelle Vernichtungspolitik der europäischen Kolonialmächte, sowie an die zwiespältige Geschichte afrikanischer Königshäuser.
Wir erreichen kurz nach 1400 Uhr unsere Unterkunft am Strand. Die Zimmer sind einfach und es ist ziemlich heiß. Doch kurz vor dem Strand gibt es ein richtiges Schwimmbad mit gutem Restaurant.
Einige von uns fahren kurz wieder in die Stadt, kreuz und quer durch die kleinen Gassen, über den Markt schlendern, Kaffee trinken …
Zum Abendessen fahren wir noch einmal gemeinsam vom Strand aus zum Ortseingang, wo es ein schönes Restaurant mit reichhaltiger Speisekarte und riesigen Portionen von gutem Essen gibt.
Der nächste Tag startet mit einem Frühstück am Pool und Blick aufs Meer. Anschließend haben wir genug Zeit, uns die touristischen Highlights von Ouidah anzusehen, das alte portugiesische Fort im historischen Museum und den Schlangentempel mit seinen Pythons, die man sich um den Hals legen (lassen) kann.
Im Brasilianischen Haus gibt es eine Dauerausstellung über die Rolle der Frau in afrikanischen Gesellschaften. Doch das war enttäuschend. Offensichtlich gab es da vor zig Jahren mal eine von vielen kanadischen Organisationen entwickelte ambitionierte Ausstellung. Heute fehlen etliche Objekte, alles ist leicht eingestaubt, die Beleuchtung fehlt. Das Stadium des Verfalls hat begonnen.
Im Ort finde ich ein Resto, wo es auch Kuchen und Eis gibt. Den Kuchen nehme ich mit und esse ihn später am Strand und vom Eis lasse ich lieber die Finger; „es wurde gestern hergestellt“ und sei noch nicht ganz durchgefroren, heißt es.
Vier Internetcafés suche ich auf, aber nichts geht. Später erfahren wir, dass es im Hauptpostamt von Cotonou einen Brand gab und das ganze Land für Tage vom Netz abgeschnitten war.
Abends bestellen wir im Restaurant am Pool das komplette Menü und trinken noch eine Flasche südafrikanischen Fairtrade Rotwein auf Christian, der uns morgen verlassen wird um über Togo wieder nach Norden zu fahren.
Auf der Route des Pêches nach Cotonou
Ein spätes Frühstück am nächsten Morgen und wir kommen erst gegen 0920 los. Der ‚Weg der Fische‘ ist eine schöne küstenparallele Piste, rechts und links mit Kokospalmen, durch Fischerdörfer, Blick aufs Meer, gelegentlich etwas sandig und manchmal vermüllt. Pause bei der Unterkunft ‚Schweizer Garten‘ wo wir u.a. einen leckeren Zitronengras Tee bekommen. 10 km weiter wird es zunehmend urbanisierter; man merkt, dass die Stadt bald erreicht sein wird. Jäh kündigt ein Vergnügungspark an, dass die Piste mit den Fischerdörfern zu Ende ist. Bierbars auf der einen Seite und Strand mit Kokospalmen auf der anderen.
Mit Hilfe eines netten Bauunternehmers, der mit mir auf dem Motorrad drei Unterkünfte anschaut, finden wir ein prima Hotel; sauber, großzügig, sicher und nette Leute. Etwas irritierend vielleicht, dass die Zimmerpreise auch pro Stunde ausgezeichnet sind.
An der Straße am Strand finden wir eine kleine Bäckerei, die lecker aussehende Teilchen hat. Doch leider will uns weit und breit in der Umgebung niemand einen Kaffee kochen, so dass wir mit der Beute ins Hotel zurückkehren und uns dort einen Kaffee kochen lassen. Danach mache ich noch eine kleine Tour um mir die Umgebung anzusehen.
Das Abendessen im Hotel hatten wir schon am Nachmittag vorbestellt. Es ist preisgünstig und gut; doch einige Beilagen sind schon wieder kalt geworden und mit der Bestellung hat auch nicht alles so geklappt wie geplant. Hinterher gibt’s noch einen kurzen Spaziergang um den Block. Wir finden eine Bar, wo wir noch einen Pastis trinken.
Ganvié, die Stadt im Wasser, steht heute auf dem Programm. An der nächsten großen Straßenkreuzung verhandeln wir mit zwei Taxifahrern und lassen uns dann zur Bootsanlegestelle in Abomey-Calavi bringen. Dort gab es keinerlei offiziellen Ticketschalter, doch einige resolute Männer die sagten, sie seien das Ticketbüro, ich solle ihnen das Geld geben. Das wirkte nicht sehr vertrauensselig und so ging ich erst mal bis zu den Pirogen vor. Doch dort bestätigte man mir den Sachverhalt. So kaufte ich unsere Tickets, bzw. drückte jemandem das Geld in die Hand ohne irgendeine Art von Ticket zu bekommen.
Unsere Bootsleute paddelten die Piroge ein paar hundert Meter vorwärts und setzten dann ein einfaches Dreieck-Segel. Bis zum Ort Ganvié sind es etwa 8 km. Viele Pirogen fuhren mit uns in die gleiche Richtung oder kamen uns entgegen. Leute die Handelsware vom Festland holen oder dort Fisch verkaufen. Wir kriegen erklärt wie die Fischer mit Zweigen und Ästen Rechtecke in das nur 1,50 m tiefe Wasser stecken um Lebensraum für Fische zu schaffen, die dann später abgefischt werden.
In Ganvié selbst drehen wir nur eine kurze Runde mit obligatorischen Stopp beim Kunsthandwerk Verkauf und im Restaurant. Zurück geht es gegen den Wind; da helfen wir gerne auch beim Paddeln mit.
Direkt nach der Bootsanlegestelle gibt es einen schönen kleinen Markt. Wir essen ein paar frittierte Yamsstücke und Kochbananen. An der Straße angekommen geht es für einen Kaffee und ein Schokoladencroissant noch mal in ein kleines Restaurant. Mit einem Taxi fahren wir wieder zurück und sind gegen 1400 Uhr wieder am Hotel. Später fahre ich noch etwas im Quartier rum um mir die verschiedenen Restaurants anzusehen. Wir gehen dann wieder dahin, wo wir gestern schon des Pastis tranken. Hier waren wir unter uns, konnten aber nicht durchsetzen, dass der Fernseher ausgeschaltet wurde. Das Personal musste sich unbedingt lautstark eine Telenovela ansehen.
Letzter Tag in Benin! Wir fahren in die Innenstadt von Cotonou, auf dem Hinweg auf stark befahrener Straße, gemeinsam mit tausenden von Mopeds, zurück auf der ruhigen, aber teilweise sandigen Küstenstraße. Gut eine Stunde lang laufen wir auf dem riesigen Dantokpa Markt ein paar Marktgassen ab, jedoch ohne Keramikprodukte oder Tierfelle zu finden. Beides stand bei einer Teilnehmerin auf der Wunschliste.
In der City machen wir noch einen Essens- und Getränkestopp und suchen dann -teilweise auf dreckigen, engen Wegen, den Weg am Wasser entlang.
Ich denke, dieser Ausflug muss nicht sein. Brigitte, die den Tag am Strand verbrachte, hatte m.E. die bessere Wahl getroffen.
Nachmittags lassen wir für 50 Eurocent unsere Räder waschen und fangen an, unsere Sachen zu verpacken. Nach dem Abschiedsabendessen im Hotel kommt um 2000 Uhr die erste Fahrt zum Flughafen und eine halbe Stunde später die zweite Runde. Der Check-in war schon voll in Gange; das nächste Mal darf es also ruhig etwas früher sein.
Kleiner Stress zum Abschluss: am Flughafen wollten sie eines unserer Räder partout nicht mitnehmen. Es war nur hier und da mit Plastiktüten und Luftpolsterfolien geschützt. Man bestand aber darauf, dass ein Fahrrad vollständig verpackt sein muss, egal ob im Karton oder mit Folie. Und der Mann an der Frischhaltefolie Einwickelmaschine meinte, ein Rad könnte er nicht verpacken.
Schließlich demontierten wir das Rad, nahmen Vorder- und Hinterrad heraus und umwickelten alles mehrfach mit Paketklebeband. So konnte das kompaktere Paket dann doch noch mit Folie umwickelt werden und wurde endlich akzeptiert – in letzter Minute sozusagen.
Der Flug war ohne besondere Vorkommnisse. In Paris hatten wir eine kurze aber ausreichende Umsteigezeit und so waren wir am Morgen auch schon wieder in Tegel. Ich baute mein Rad zusammen, packte den zusammengefalteten Karton auf den Gepäckträger und radelte in kalter klarer Winterluft am Saatwinkler Damm entlang, am Landwehrkanal, durch den Tiergarten und näherte mich langsam dem Kreuzberg. Angekommen. Ende der Benin Fahrradtour.
Und wie geht es weiter?
Die nächste Radtour in Benin findet im Mai (oder im Januar) 2013 statt. Wir haben den 05.05. – 25.05. 2013 terminiert und beobachten bis Mai 2012 erst mal die Klimadaten im Norden und Süden Benins, d.h. die Tageshöchsttemperaturen und eventuelle Regenfälle. Wenn es im Mai doch schon zu viel regnet, dann werden wir die Tour von Mitte Januar bis Anfang Februar 2013 durchführen.
Was wird sich ändern?
– nach der Ankunft in Benin erst mal einen Tag Zeit zum Ankommen, bevor es mit dem Minibus nach Norden geht
– Aufteilung einer langen und anstrengenden Passage auf zwei Tage
– viele zusätzliche Programmpunkte, z.B. Besuch des Kunsthandwerksmarktes in Cotonou, eines Frauenzentrums unterwegs, Holzbildhauer oder einer Kirche mit Stilelementen einer Tata Somba
– an zwei Tagen gibt es die Möglichkeit, interessante Alternativstrecken auszuprobieren
Und insgesamt sollte Vieles einfacher und reibungsloser verlaufen, da wir jetzt besser wissen, wo es gute Pausenplätze gibt, wo man Essen kann, wo es was Besonderes zu sehen gibt oder wo die jeweilige Unterkunft zu finden ist.
Michael Franke, 13.4.2012